Vorschau: Just Cause 4 (Action-Adventure)

von Mathias Oertel



Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
04.12.2018
04.12.2018
04.12.2018
04.12.2018
04.12.2018
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
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Fortschritt ist nicht aufzuhalten

Doch abseits dieser Punkte ist Just Cause 4 auf dem besten Wege, sich in diesem Jahr der starken Open-World-Abenteuer als weiterer lohnenswerter Vertreter zu präsentieren. Denn ausgehend von den bisherigen Stunden in Solís konnten die Inhalte zusammen mit der sehr ansehnlichen Umgebung sowie den erneut über alle Zweifel erhabenen Explosionen über die KI-Mankos hinwegtrösten – vor allem, wenn noch ein paar Optimierungen hinsichtlich der Wegfindung stattfinden. Über Aufbau und Dramaturgie der Story lässt sich zwar noch nicht allzu viel sagen, da man nicht den Einstieg spielen konnte, sondern mitten ins Geschehen geworfen wurde. Doch die Verknüpfungen, die in den solide inszenierten Zwischensequenzen angedeutet wurden, machen auf jeden Fall neugierig und geben Hoffnung, dass das Drehbuch nicht nur auf Feuerbälle und viel Krawumm baut, sondern auch die Figuren entsprechend in Szene setzt. Zudem fällt auf, dass die deutsche Sprachausgabe einen deutlich besseren Eindruck hinterlässt als beim Vorgänger, in dem Moritz Bleibtreu in der Rolle von Rico Rodriguez keine glückliche Figur machte. Ebenfalls sehr angenehm: Sowohl das Stiften von Chaos (sprich: die Zerstörung der staatlichen Einrichtungen) als auch viele der bekannten und vor allem der neuen Nebenaktivitäten scheinen zielgerichteter in den Spielverlauf integriert zu sein.

Egal ob in einem Sandsturm oder nicht: Die Explosionen machen einiges her.
Egal ob in einem Sandsturm oder nicht: Die Explosionen machen einiges her.
Immer noch sind die Wingsuit-Herausforderungen, die Rennen sowie weitere Spielereien notwendig, um sich Punkte für Upgrades zu verdienen. Da diese aber an Personen gebunden sind, die wiederum nicht nur eine eigene Storyline haben, sondern entsprechende Spezialisierungsoptionen für den Greifhaken erlauben, ist die Notwendigkeit für diese nach und nach auf der riesigen Karte auftauchenden Aktivitäten deutlich höher als in Just Cause 3. Denn der Greifhaken ist mit seinen neuen Ausrüstungsmöglichkeiten fast schon so wichtig wie Rico selbst. Es stehen drei Konfigurationen zur Verfügung, zwischen denen man jederzeit umschalten und noch wichtiger: die man ad hoc verändern kann. Neben dem Zugmotor, der z.B. das Verbinden von zwei Gegenständen erlaubt, bevor man sie aufeinander zuschnellen lässt, hat man die sogenannten Luftheber (quasi einen Ballon) sowie Schubraketem zur Verfügung. Und dies wird im späteren Verlauf mit entsprechenden Upgrades auch spielmechanisch relevant, da einem neue Optionen zur Verfügung stehen, wie man die gegnerischen Anlagen formschön zerlegen kann – natürlich alles im Rahmen einer korrekt eingesetzten Physik. Lasst einfach eurer Fantasie freien Lauf und malt euch aus, wenn man einen schweren Panzer mit Hilfe von entsprechend zahlreichen Ballons und Schubraketen zu einer schwebenden Festung macht. Mit zahlreichen freispielbaren Upgrades kann man weitere Modifikationen zuschalten wie z.B. den „Impuls“, der zwei mit dem Zugmotor verbundene Gegenstände nach dem Aufeinandertreffen voneinander weg schleudert. Die Möglichkeiten, mit der Umgebung und hier insbesondere den Gegnern sowie ihrem Gerät zu experimentieren, sind enorm und zeigen, dass Avalanche nicht nur bei der Kulisse oder der Story, sondern auch dem „Spielplatz“-Gedanken auf den Stärken der Vorgänger aufbaut. Und man nutzt es für clevere Rätsel, wenn man z.B. riesige Granitkugeln manipulieren muss, um versteckte Höhen zu öffnen – hier weht gelegentlich sogar ein Hauch von Tomb Raider.

Taktik à la Just Cause

Auch die Eroberung der Gebiete, die beim Vorgänger zu der ewig gleichen sowie auf Dauer ermüdenden Nebenaufgaben-Schleife wie dem Zerstören von Lautsprechern, dem Erobern von Gefängnissen usw. geführt hat, wirkt bei Just Cause 4 harmonischer. Über das Stiften von Chaos oder besondere Missionen werden Rebellen-Truppen freigeschaltet, mit denen man die Grenzen zwischen befreiten und besetzten Gebieten auf der Übersichtskarte verschieben kann. So hat man eine größtmögliche Freiheit, welche Areale man sich als nächstes vornimmt, wobei davon auszugehen ist, dass es im Rahmen des erzählerischen Fortschritts eine ideale Reihenfolge und entsprechende Vorschläge gibt. Dieses leicht taktische Element wertet

Die Wetterphänomene des fiktiven südamerikanisches Landes wurden alle mit einer spezifischen Reihe von Missionen versehen.
Die Wetterphänomene des fiktiven südamerikanisches Landes wurden alle mit einer spezifischen Reihe von Missionen versehen.
die Action definitiv auf, muss sich allerdings langfristig beweisen. Können die Feinde z.B. Truppen auch zurückschlagen? Darf man sich bei bereits eroberten Bereichen nicht zu sicher fühlen, da ein dynamischer Gegenschlag zu erwarten ist? Die Antwort darauf können wir erst im Test geben, da die zur Verfügung stehende Zeit nicht gereicht hat, um alle Details zu erfassen.

Denn viel zu häufig habe ich mich dabei ertappt, wie ich auf der Karte auf ein Missionssymbol oder eine Aktivität klickte, um einen Wegpunkt anzulegen, mich auf die Reise gemacht habe und die Kulisse in mich aufsog, während ich mich entweder zu Lande oder in der Luft dem Ziel näherte. Klar: Die Wüstengebiete erinnern schon irgendwie an Mad Max – vor allem, wenn ein beeindruckender Sandsturm die Sicht einschränkt und man Schwierigkeiten hat, auf den Beinen zu halten. Doch mit seinen gelungenen Wechseln aus urbanen und ländlichen Gebieten oder den verschiedenen Klima- sowie Wetterzonen demonstriert Avalanche die Fähigkeiten der Apex-Engine auf beeindruckende Weise. Da zudem die Missionen (zumindest bislang) ebenfalls besser in die Welt integriert scheinen, stehen die Chancen verdammt gut, dass sich Just Cause 4 als Open-World-Abenteuer mit Assassin’s Creed Odyssey, Spider-Man und Red Dead Redemption 2 bis ins nächste Jahr hinein um meine Zeit streiten wird.
 

AUSBLICK



Nachdem Avalanche New York mit Just Cause 3 zwar visuell zulegen konnte und die seinerzeit eindrucksvollsten Explosionen in Videospielen zelebrierte, trat man inhaltlich und erzählerisch auf der Stelle. Hinsichtlich der KI wird man zwar ausgehend von der Vorschau-Version keine großen Sprünge machen, doch in einigen anderen Bereichen stellt Just Cause 4 einen mitunter deutlichen Fortschritt zum Vorgänger dar. Das nach eigener Aussage bislang ambitionierteste Abenteuer mit Rico Rodriguez versucht nicht nur erzählerisch einen Bogen über alle bisherigen Teile zu spannen. Auch mechanisch wirkt vieles besser mit der Geschichte, einzelnen Figuren sowie der Spielwelt verknüpft, so dass ein homogenes Erlebnis entsteht, bei dem aber auch der traditionelle Action-Spielplatz nicht zu kurz kommt. Man hat in vielen Bereichen wie z.B. der Fahrphysik oder auch den ballistischen Gefechten optimiert. Mit der frischen hauseigenen Apex-Engine nutzt man zudem einen hochtourigen Motor, um das nicht mehr aus zig Inseln, sondern einer großen Landmasse bestehende fiktive südamerikanische Land Solís mit seinen abwechslungsreichen Landschaften darzustellen. Dass Apex dabei erneut eindrucksvolle Explosionen auf den Bildschirm bringt, versteht sich von selbst. Auch spielerisch geht man neue Wege mit dem konfigurierbaren Greifhaken oder den erfrischenden Umgebungsrätsel, die sogar einen Hauch Tomb Raider verströmen. Hinzu kommt ein leicht taktisches Element bei der Gebietsbefreiung, das die demotivierende Eroberungsschleife des Vorgängers ersetzt. Und das alles könnte  reichen, um zumindest die Vorsprünge zu egalisieren, die sich zuletzt Assassin’s Creed Odyssey oder Spider-Man als Open-World-Abenteuer herausgearbeitet haben.
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Kommentare

Kant ist tot! schrieb am
Kann mich dem Tenor hier nur anschließen. Teil 3 war echt ein Rückschritt zum Vorgänger. Fahrzeugsteuerung katastrophal aber auch das Missionsdesign schlecht, die Welt öde und langweilig. Verstehe auch nicht, warum die Story so sinnlos unlustig sein muss. Also nicht falsch verstehen, ich erwarte da schon wenig und das Spiel braucht keine gute Story, um zu funktionieren. Aber wenn das eh schon alles so überzeichnet ist, dann kann man das doch auch etwas lustiger hinbekommen. Ich glaube, das wurde auch versucht aber es wirkte für mich immer einfach nur daneben und hat nicht funktioniert. Auch die Schussgefechte waren nicht wirklich spaßig, die ganzen Mechaniken wirkten irgendwie so halbgar auf mich. Aber bei einer ordentlichen Verbesserung der ganzen Kritikpunkte wäre ich schon an einem neuen Teil interessiert.
2komma9 schrieb am
Just Cause verzeihe ich so einige Schwächen, die die Serie zu Hauf hat. Das einzige was mir aber richtig auf den Zeiger ging, war die Fahrphysik, welche so richtig Spaßbefreit ist. Wenn diese endlich mal zum etwas herumfahren einlädt, dann wäre das für mich ein riesiger Fortschritt. Etwas trägeres Fahrgefühl klingt in diesem Fall sehr gut.
Vielleicht gebe ich dem Teil 4 dann noch ne Chance. Immerhin war zwischen Teil 2 und 3 kein Fortschritt zu spüren. Ganz im Gegenteil, in Teil 3 gabs einige Rückschritte, wie schon von einigen zu Recht angemerkt.
superboss schrieb am
hab Teil 3 nicht gespielt und freu mich drauf. Teil 2 hatte mir mit seiner übertriebene Action und der abwechslungsreichen Welt gut gefallen. Dazu gab es einige nette Orte und Sehenswürdigkeiten.
Wenn Teil 4 ähnlich und besser wird, dürfte ich damit meinen Spaß haben
Eisenherz schrieb am
Wobei mir Mad Max viel besser gefallen hat als JC 3. Die Welt war deutlich kleiner, aber interessanter. Und die Fahrzeugsteuerung war zumindest auf dem PC angenehm. Zumindest hab ich sie nie als störend wahrgenommen. Fand ich angemessen träge.
Gesichtselfmeter schrieb am
James Dean hat geschrieben: ?08.11.2018 17:58
Klemmt man sich hinter das Steuer der Vehikel, stellt man fest, dass die Physik einen trägeren Eindruck hinterlässt als noch in Teil 3
Die Physik in Teil 3 war doch schon totaler Scheiß, das Beschleunigen fühlte sich total seltsam an und das Lenken war quasi unmöglich. In Just Cause 2 habe ich die Fahrzeugherausforderungen geliebt, aber in JC3 waren sie einfach nur eine Strafe. Wenn es jetzt noch träger sein soll: Fahren die Autos nur geradeaus mit Wegfahrsperre?
Ernsthaft, diese Fahrzeugphysik in Teil 3 war das Schlimmste, was ich je an Fahrzeugphysik in irgendeinem Spiel erleben durfte. Habe mehrmals mit dem Gedanken gespielt, den Titel abzubrechen.
Ich hoffe auch, dass das Erobern von Gebieten wieder Spaß macht. Der kam in Teil 3 nicht so ganz auf, da gab es dann pro Bereich 3-5 Lokalitäten, die man sich schnappen konnte, und das war es dann gewesen. Teil 2 konnte da noch mit 369 Siedlungen punkten. Von wirklichen Großstädten bishin zu kleinen Fischerdörfern mit 4 Hütten war da echt alles dabei.
Hach ja, ich muss echt mal wieder JC2 anschmeißen. Da konnte man noch beim Schießen zoomen, ohne es skillen zu müssen.
Was für ein dummes Drecksgame Teil 3 doch gewesen ist ...

Na dann musst Du unbedingt Mad Max bis zu dem Punkt spielen, wo Du Rennen in den Arenen fährst. :mrgreen:
Aber ja, Just Cause 3 fühlte sich in allen Belangen nicht richtig an. Ballern machte irgendwie auch keinen Spass.
Trotzdem habe ich irgendwie Bock auf JC4, weils der komplette Gegenentwurf zu RDR2 wird. Mal schauen, was die Tests zu Performance und generellen Spielbarkeit sagen.
schrieb am