gc-Vorschau: World of WarCraft Classic (Rollenspiel)

von Marcel Kleffmann



World of WarCraft Classic (Rollenspiel) von Blizzard Entertainment
Früher war alles besser?
Release:
27.08.2019
27.08.2019
Erhältlich: Digital
Spielinfo Bilder Videos
Was braucht World of WarCraft im Moment? Eine gut durchdachte Erweiterung mit sinnvollen Features, die endlich Schluss mit dem Flickenteppich von Battle for Azeroth macht? Zweifelsohne! Alternativ wäre auch eine Reise in die Vergangenheit möglich - und das bitte ohne Zeitreise-Story-Blödsinn. Letzteres steht zumindest mit World of WarCraft Classic in den Startlöchern. Wir sind in die Vergangenheit des Online-Rollenspiels gereist ...

Zurück in die Vergangenheit

Viele WoW-Spieler hatten es sich gewünscht und viele hatten schon auf "illegalen" Privat-Servern gespielt. Ab dem 27. August 2019 wird World of WarCraft in der Vanilla-Version wieder "offiziell" für alle zugänglich - auf Basis von Version 1.12 mit leichten Einschränkungen (Schlüsselbund kommt später). Sämtliche Klassen sind im Vergleich zu Version 1.0 zumindest einmal überarbeitet worden, was aber nicht bedeutet, dass jede Klasse und jede Spezialisierung im "Endgame-Content" wirklich zu gebrauchen ist - wie damals halt. Auch "neue" Inhalte wie Schlachtzüge, Dungeons, Schlachtfelder, Events und Co., die nach dem Verkaufsstart von World of WarCraft 1.0 erschienen sind, werden in WoW Classic wieder in der gleichen Reihenfolge und später nachgeliefert (Details zur Inhaltsstaffelung). Der Geschmolzene Kern (Raid: 40 Spieler), Onyxia (Raid: 40 Spieler) und Maraudon (Dungeon) werden in Phase 1 verfügbar sein.

Ungehobelt mit Ecken

Wie spielt sich World of WarCraft: Classic im Vergleich zu den letzten Erweiterungen? Nun erstmal: viel, viel, viel langsamer. Damit ist nicht nur die Fortbewegung in der Welt gemeint, weil man das erste Reittier erst auf Stufe 40 für richtig viel Gold kaufen durfte, sondern auch weil die Questsaufgaben verhältnismäßig lange dauern und Gegner tatsächlich eine Bedrohung darstellen. Bekämpft man aus Versehen zwei oder drei Gegner gleichzeitig, taucht man schneller beim Geistheiler wieder auf als man Ironforge sagen kann. Ja, die alten englischen Namen sind wieder zurück. Adieu Eisenschmiede. Hallo Ironforge!

Auch Sammelquests und Co. können sich wirklich in die Länge ziehen, weil die Gegner den gewollten Gegenstand einfach nicht hinterlassen wollen - zumal man mit anderen Spielern um die Gegner konkurrieren musste, da nur derjenige die Beute bekommen hatte, der den Feind als Erstes attackiert hatte.
In World of WarCraft Classic muss man oft auf den Respawn von bestimmten Gegnern als Questzielen warten. Während des Wartens entstehen oft Gruppen, schließlich erhält nur der Spieler oder die Gruppe die Beute, die den Gegner als erstes attackiert.
Weil zusätzlich die Respawn-Zeiten höher waren, wurden beim Questen oftmals spontan Gruppen gebildet, um nicht so lange auf den Gegner warten zu müssen. In der Classic-Beta war dieses Verhalten wieder zu beobachten.

Markierungen der Questgebiete auf den Karten gibt es nicht. Verfügbare Quests/Questgeber sind ebenfalls nicht zu sehen, nicht einmal auf der Minikarte - außer wenn man eine Quest abgeschlossen hat. Es müssen tatsächlich die Questtexte gelesen werden und nicht sofort bei jeder Beschreibung macht es "Klick".

Trotz des langsameren Tempos ist es wichtiger die Umgebung (vorsichtig) zu erkunden, denn oft gibt es auf der Karte versteckte Quests oder Objekte zu entdecken. Alles ist sehr ursprünglich, um nicht zu sagen, sogar relativ rau, ungeschliffen und umständlich, vor allem wenn man heutige Komfortfunktionen kennt, die mittlerweile aber auch viel vom Reiz des Spiels nehmen.

Wertvollere Belohnungen?

Natürlich ging es in World of WarCraft Classic darum, seinen Charakter zu verbessern, entweder durch Level-Ups mit Talentpunkten (ab Stufe 10), durch neue Fähigkeiten beim Klassenlehrer oder natürlich durch Ausrüstung - und bei den Belohnungen gibt es einen entscheidenden Unterschied. Während man im aktuellen World of WarCraft: Battle for Azeroth mit epischen Gegenständen nahezu überschüttet wird, ohne viel dafür getan zu haben, fühlen sich die Fortschritte bei Classic wertvoller an, weil sie länger sowie härter erarbeitet und nicht bloß hinterhergeworfen werden. Das Verhältnis aus "investierter Spielzeit" und "erhaltener Belohnung" ist bei Classic völlig anders: höherer Zeitaufwand, weniger Belohnungen.
Das Eisklammtal (Startgebiet der Zwerge) hieß einmal Coldridgetal und in Classic war dort wesentlich weniger los als heute.
Das Eisklammtal (Startgebiet der Zwerge) hieß einmal Coldridgetal und in Classic war dort wesentlich weniger los als heute.


In diese Kategorie fallen ebenso die Zugangsquests. So musste man sich den Zugang zu diversen Dungeons und sogar zu manchen Schlachtzügen erst durch recht lange Questreihen verdienen - etwas was mit der ersten Erweiterung "The Burning Crusade" letztlich auf die Spitze getrieben wurde.

Klassenindividualität vs. Gleichschaltung

Einige der wohl schlimmsten Veränderungen mit den zahlreichen WoW-Erweiterungen haben die Klassen durchlaufen, hauptsächlich beginnend mit dem im Nachhinein (und sämtlichen Patchinhalten) betrachtet furchbarem World of WarCraft: Cataclysm. Damit ist nicht nur der Wegfall der Talentbäume gemeint, die in der Regel nach festen Mustern abgearbeitet wurden, jedoch immerhin eine Wahl ließen und einen stetigen Fortschritt bis zum Level-Cap versprachen, sondern vielmehr die Eigenarten der Klassen und deren Individualität.

Kommentare

Cheraa schrieb am
Natürlich stimmt das, ich war ja auch nicht besser. PvP Rank 10 und Aq40 mir 4 Raidtagen.
Heute bin ich froh, das ein MMO wie FF XIV zwar fordernden Content besitzt, aber zeitlich im Casual Format gespielt werden kann.
c452h schrieb am
Das stimmt sogar. Bin damals bei Release teils um 3:00 ins Bett und war dann um 9 im Büro. Es gab nichts anderes. Nach Feierabend sofort ran, Wochenenden sowieso.
Dieses Mal werd ich gant in Ruhe die Welt genießen.
Cheraa schrieb am
Das neue Wow ist auf Feierabend bis Hardcore Gamer getrimmt. Das alte WoW war extrem auf Hardcore geschnitten. Lediglich das leveln war Kindergarten im Vergleich zu den anderen MMOS der damaligen Zeit.
Hat man aber mal Level 60 erreicht kann man seine Ziele verfolgen wie 800x die gleichen 3 Reputation Quests zu erledigen für den Winterfell Tiger oder aber 3 Monate lang, täglich 12 Stunden PvP zu spielen für Rank 13+14. Natürlich das professionelle ganken von PvE Spielern am Blackrock oder den Pestländern nicht vergessen.
Für PvE Spieler gab es natürlich noch die obligatorischen 4 Raidtage pro Woche samt DKP und zwangsskillungen.
Schöne alte Welt, aus einer Zeit wo der MMO Spieler ein Vollnerd war für den der Alltag aus Schlafen, Arbeiten und Zocken bestand, 24/7.
Stalkingwolf schrieb am
das neue WoW ist auf Endcontent getrimmt. Raids in verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Instanzen in endlos steigendem Schwierigkeitsgrad unter Zeitdruck beenden.
Das gemütlich von früher ist so gut wie nicht mehr existent.
Beides macht Spaß. Aber Blizzard bekommt es nicht mehr in ein Spiel gepackt und daher vermutlich auch der Schritt in Richtung Classic. Retail WoW wird das ganze vermutlich in 9.0 noch weiter treiben.
Homer-Sapiens schrieb am
Ich lese in der Vorschau wieder vieles von dem, was nach und nach verschlimmbessert und angeglichen wurde und/oder irgendwann ganz verschwunden ist... was mich letztendlich von WoW vertrieben hat.
Letztes Jahr hab ich im Zuge einer Gratis-Wochenende-Werbeaktion mal wieder reingeschaut und das Spiel kaum wiedererkannt. Jaaa, die altbackene kantige Grafik natürlich schon ? aber Bedienung, Komfortgedöhns uvm haben das Game schon ziemlich auf links gedreht... nach gut zwei Stunden und Levelaufstiegen im Minutentakt (warum nur alles so schnell?) hab ich es dann auch beendet und gelöscht, damit wollte ich mich nicht mehr anfreunden.
WoW Classic klingt interessant, und nach dem ersten Ansturm schau ich da gern mal für einen Monat rein. Aber intensiv werde ich es sicher nicht wieder zocken, dafür müsste man dann doch zuuu viel Zeit investieren, um da weiter zu kommen... oder man daddelt gemütlich über Monate immer mal ein bisschen vor sich hin... mal schauen :)
Zumindest klingt das alte WoW für mich deutlich reizvoller als das, was über die Jahre daraus wurde.
schrieb am

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