gc-Vorschau: Need for Speed Heat (Rennspiel)

von Michael Krosta



Need for Speed Heat (Rennspiel) von Electronic Arts
Stillstand statt Vollgas
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
08.11.2019
08.11.2019
08.11.2019
Erhältlich: Digital (Origin, PSN, Xbox Store, Microsoft Games Store)
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Nach einer kleinen Auszeit meldet sich Need for Speed zurück und will mit dem jüngst angekündigten Ableger Heat wieder Vollgas geben. Wir konnten den Arcade-Racer der Ghost Studios bereits auf der gamescom anspielen, mussten aber feststellen, dass immer noch mächtig Sand im Getriebe ist. Mehr dazu in der Vorschau.

Auf der Verliererspur

Die glorreichen Zeiten von Need for Speed sind gefühlt schon ewig vorbei. Zwar sorgte Criterion mit seiner gelungenen Neuauflage von Most Wanted und Hot Pursuit nochmal für einen kleinen Höhepunkt, aber mit peinlich inszenierten Story-Einlagen, einem enttäuschenden Fahrmodell, schlimmer KI und schwacher Technik ging es kontinuierlich bergab. Zuletzt dümpelte Need for Speed mit Payback im Mittelfeld herum und damit weit weg vom Glanz vergangener Tage.

Nach den ersten Probefahrten mit Heat stellt man sich unwillkürlich die Frage, ob man bei Ghost Games überhaupt in der Lage ist, auf Kritik zu hören, daraus zu lernen und sich vielleicht zu steigern. Die fürchterliche Gummiband-KI ist ein Graus und führt das Boost-System quasi ad absurdum. Obwohl bei Kollisionen dank der zerstörbaren Umgebung viel zu Bruch geht und es nicht selten zu Unfällen oder Rempeleien mit anderen Fahrzeugen kommt, fehlt von einem Schadensmodell jede Spur. Aber was will man auch erwarten, wenn selbst dicke Bäume kein Hindernis darstellen, sondern einfach über den Haufen gefahren werden können? Ganz schlimm präsentieren sich derzeit die illegalen Rennen bei Nacht, denn hinter dem Steuer der Einsatzwagen sitzen offenbar Dumpfbacken in Uniform, die sich auf der Jagd nach den Rasern sogar teilweise gegenseitig über den Haufen fahren oder unter Wegfindungsproblemen leiden. Extrem nervig ist zudem die Rhino-Einheit – ein schwerer Panzerwagen, der wie eine zielsuchenden Rakete gezielt auf Kollisionskurs geht. Sie werden zwar auf der Minikarte im Vorfeld markiert und man kann ihnen mit Glück ausweichen, aber oft sorgen diese Rammböcke einfach nur für Frust. Da sich teilweise sechs oder mehr Cops ans Heck kleben, vermisst man manchmal die Pursuit Breaker aus vergangenen
Am Tag sind die Rennen auf abgesperrten Strecken legal.
Am Tag sind die Rennen auf abgesperrten Strecken legal.
Teilen, mit denen man sich die lästigen Verfolger stilvoll vom Hals schaffen konnte.

Fahrgefühl ohne Wow-Effekt

Bei der Fahrphysik vermisst man ebenfalls Fortschritte. Aufgrund der Arcade-Ausrichtung steuern sich die Boliden erwartungsgemäß relativ einfach. In Kurven oder beim Anbremsen bricht allerdings oft unvermittelt das Heck aus, als würde jemand plötzlich die Stabilitäts- und Traktionskontrolle deaktivieren. Wie es besser geht, zeigt ein Blick auf Forza Horizon oder Oldies wie Midnight Club  und sogar ältere Titel aus der Reihe. Warum schafft man es bei Ghost Games nicht, sich stärker an diesen Vorbildern zu orientieren, die im Gegensatz zu Need for Speed Fahrspaß versprühen. Und die auch eine Cockpitansicht bieten, auf die bei Heat erneut verzichtet wird. Begründung der Entwickler: Es ist ein Arcade-Racer und da wollen die Spieler nicht in einer Cockpitperspektive fahren. Ah ja, genau. Schön, dass Studios wie Playground Games, Rockstar Games und viele andere Entwickler von Arcade-Rennspielen das nicht so sehen...

Immerhin kommen Tuning-Fans auf ihre Kosten und dürfen die schicken Wagenmodelle vor allem optisch aufmotzen. Die Auswahl reicht u.a. von schicken Felgen über Spoiler bis hin zu Details wie den Bremsscheiben. Selbst der Motor- und Auspuffsound lässt sich auf den eigenen Geschmack trimmen. Daneben darf man auch die vorgefertigten Charaktere nach eigenen Wünschen von Kopf bis Fuß einkleiden, von denen einer langweiliger wirkt wie der andere. Zumindest hier schafft man es dann wenigstens ein bisschen so zu sein wie Forza
Doch in der Nacht hat man in illegalen Straßenrennen nicht nur mit Gegnern und dem Verkehr, sondern auch Kamikaze-Cops zu kämpfen.
Doch in der Nacht hat man in illegalen Straßenrennen nicht nur mit Gegnern und dem Verkehr, sondern auch Kamikaze-Cops zu kämpfen.
Horizon...

Der Motor stottert

Technisch fährt man dagegen wieder mit einem großen Abstand hinterher: Zwar geht viel zu Bruch und die Kulisse hinterlässt einen soliden Eindruck, aber mit der Pracht von Forza Horizon kann dieser Abstecher nach dem von Miami inspirierten Palm City bei weitem nicht mithalten. Hinzu kommt, dass die Bildrate derzeit noch häufig in die Knie geht und daher noch kein flüssiges Rennerlebnis geboten wird. Da hat Ghost Games bis zur Veröffentlichung noch viel Optimierungsarbeit nötig. Aber selbst mit einer flüssigen Darstellung wird es Need for Speed Heat in Zeiten eines Forza Horizon enorm schwer haben, vorne mitzufahren.
 

AUSBLICK



Ihr hattet in den letzten Teilen von Need for Speed so richtig viel Spaß hinter dem Steuer und habt das ganze pseudo-coole Drumherum gefeiert? Dann habt ihr allen Grund zur Freude, denn mit Heat macht Ghost Games genau dort weiter! Warum sollte man die Reihe auch großartig weiterentwickeln oder sich Kritikpunkte zu Herzen nehmen? Statt Vollgas herrscht Stillstand! Ich habe nur wenig Lust auf Rennen gegen eine extreme Gummiband-KI oder Reibereien mit Cops, die dringend nochmal zur Fahrschule gehen müssten. Abseits der ansehnlichen Wagenmodelle mit ihren vielen (audio-)visuellen Anpassungsoptionen lässt mich dieser Ausflug nach Miami erstaunlich kalt. Selbst unter Arcade-Maßstäben ist die Fahrphysik nicht sonderlich gut gelungen, wenn die Flitzer in Kurven urplötzlich mit dem Heck ausbrechen und mitunter völlig unberechenbar reagieren. Kein Wunder also, dass sich nach meinen ersten Probefahrten hauptsächlich eine traurige Ernüchterung breit machte. Meine Hoffnung, dass Need for Speed mit Heat wieder in die Spur kommen könnte, ist auf der gamescom jedenfalls erstmal wieder verblasst.

Einschätzung: ausreichend  


Zum Special: Highlights der gamescom 2019
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Kommentare

Raskir schrieb am
piotrmike hat geschrieben: ?27.08.2019 13:38 Schon komisch das die Berichte von dem Game total auseinandergehen, laut GameTwo (die Entwickler haben es angeblich bestätigt) soll es gar kein Rubberbandig im Spiel mehr geben! Also was JETZT? Hier ist es als großes Manko angeschrieben und laut Entwickler haben sie es extra entfernt?!
Game two hat nicht selber hand anlegen dürfen, durften nur zuschauen. Ansonsten siehe Vorpost.
Kann natürlich sein dass der Redakteur einer Fehleinschätzung unterlegen ist. Zum Release wissen wir mehr
StolleJay schrieb am
@piotrmike
Das nennt sich PR. Klar das der Entwickler hier das Blaue vom Himmel verspricht und bestätigt...
Ich glaube denen ein einziges Wort, nein... Kein einzigen Buchstaben mehr.
Abwarten, Berichte lesen/sehen und vermutlich trotzdem nicht kaufen.
piotrmike schrieb am
Schon komisch das die Berichte von dem Game total auseinandergehen, laut GameTwo (die Entwickler haben es angeblich bestätigt) soll es gar kein Rubberbandig im Spiel mehr geben! Also was JETZT? Hier ist es als großes Manko angeschrieben und laut Entwickler haben sie es extra entfernt?!
Uwe sue schrieb am
danke an 4p - damit ist das spiel schon gar nicht mal aufm radar gelandet. NfS Porsche war das einzig sehr gute spiel der reihe, die undergrounds waren dann die letzten erträglichen spiele. wie kann man nur mit so viel geld so wenig qualität liefern - und nächstes jahr nochmal den gleichen sh*t hinschmerttern und trotzdem noch nen arbeitsplatz haben?
GhostRecon schrieb am
GrinderFX hat geschrieben: ?26.08.2019 13:15
GhostRecon hat geschrieben: ?23.08.2019 17:52 Schade... Klingt sehr ernüchternd. Meine anfängliche Vorfreude ist soeben verflogen. Ich bin aber trotzdem auf finale Tests und User-Meinungen gespannt...
Du musst dir schon die Frage gefallen lassen wie du es wagen konntest da Vorfreude oder Hoffnung aufzubringen.
Von Naivität kann man da nicht mehr reden, sondern muss das echt nur noch Dummheit nennen.
Bitte sachlich bleiben und nicht unfreundlich werden...
Worauf ich mich freue, oder in was ich Hoffnung stecke, überlass bitte mir. Mich hier dumm zu nennen ist Beleidigung. Da hilft auch Dein "Sorry" nix... :evil:
schrieb am