gc-Vorschau: Yooka-Laylee and the Impossible Lair (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Yooka-Laylee and the Impossible Lair (Plattformer) von Team17
3D war gestern
Entwickler:
Publisher: Team17
Release:
08.10.2019
08.10.2019
08.10.2019
07.10.2019
Erhältlich: Digital (PSN, Xbox Store, GOG, Steam, Nintendo eShop), Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 26,99€
Spielinfo Bilder Videos
Playtonic hat vorerst genug von der dritten Dimension: In Yooka-Laylee and the Impossible Lair wuseln Fledermaus und Chamäleon ganz klassisch von links nach rechts. Als Vorbild dienen die modernen Donkey-Kong-Country-Spiele, wie uns die Briten beim Anspielen auf dem PC verrieten. Ob die ehemaligen Rare-Veteranen die Qualität der Retro-Studios erreichen? Mehr dazu in der Vorschau.

Direktere Steuerung

Ehrlich jetzt, kein 3D? Ich gebe es zu, ich fühlte mich ganz schön niedergeschlagen, als ich davon erfuhr, dass Playtonics neues Projekt „nur“ ein 2,5D-Spiel wird. Nichts gegen Horizontal-Plattformer, aber von denen gab es in den vergangenen zehn Jahren gefühlt 5.000 Stück – und von 3D-Jump-n-Runs wie Yooka-Laylee gefühlt nur fünf. Als ich persönlich den Controller in die Hand nahm, machte das Spiel aber bereits einen guten Eindruck: Tempo und Steuerung wirkten zwar gemütlich, aber angenehm knackig und direkt, was laut den Entwicklern zu einer „tighter experience“ führen soll als im mitunter etwas trägen Yooka-Laylee. Als echten Nachfolger sieht Playtonic das neue Spiel übrigens nicht an, stattdessen handle es sich „lediglich um ein weiteres Spiel in dem Universum“. 3D-Freunde brauchen die Hoffnung auf eine echte Fortsetzung also noch nicht aufzugeben.

Im Zentrum des Abenteuers steht natürlich wieder das Aufklauben von allerlei Währungen wie Federn und Münzen, während man armen armlosen blauen Monstern auf die Rübe hüpft. Auch grüne Exemplare mit Jetpacks marodieren durch Tempel, Holzhütten und idyllische Dörfer. Das Helden-Duo klettert am Seil, weicht in hohlen Baumstümpfen fallenden Spinnen aus und startet zu kurzen Tauchgängen durch diverse Tümpel. Ähnlich wie beim „Vorgänger“ kam die alberne Stimmung bereits gut rüber, auch wenn der an Fahrstuhlmusik erinnernde Soundtrack vorerst etwas fade vor sich hin trötete. Seltsam – schließlich wurden diesmal wieder die Musiker-Koryphäen David Wise und Grant Kirkhope verpflichtet  - zusammen mit Dan Murdoch und Matt Griffin, die von Wise und Kirkhope angelernt wurden. Das typische bruchstückhafte Gebrabbel scheint diesmal weniger prominent im Spiel aufzutauchen.

Yooka + Laylee:  Kingdom Battle

Auch im Wald herrscht reger Flugverkehr.
Auch im Wald herrscht reger Flugverkehr.
Es ist wichtig, das Duo durch wenige Fehler möglichst zusammen zu halten: Ohne seine flatternde Freundin Laylee kann Reptil Yooka schließlich nur noch einen Treffer einstecken und keinen Bodenstampfer mehr ausführen. Erreicht man im Zeitlimit eine Glocke, lässt sich das Malheur offenbar rückgängig machen und Laylee zurückholen. Der kurzzeitige Gleitflug des Duos wird ähnlich praktisch wie die „Dash“-Rolle; zudem kann man mittels gesammelter Bienen eine Art Insektenschild („Bee-Tallion“) aufbauen.

Bei der Oberwelt orientiert sich das Spiel klar bei Mario + Rabbids Kingdom Battle: Hier geht es geruhsamer vorwärts, da statt Geschicklichkeit und schneller Kämpfe der Grips gefragt ist. Mit Hilfe der Kugelform rollt man mit Schwung auf Anhöhen oder sucht versteckte Bomben zum Aufsprengen von Eingängen. Verliert man Laylee hier, kostet das ein paar Münzen. Auch die wahnwitzige Mutations-Wissenschaftlerin Dr. Puzz trieb sich bereits in der Oberwelt herum, von der aus man die insgesamt 20 Levels erreichen kann. Alle davon besitzen übrigens ein alternatives Layout, indem man z.B. ein Areal flutet und es somit in ein Wasserlevel verwandelt.

Technisch sauber

Ein Blick auf die Oberwelt.
Ein Blick auf die Oberwelt, die man aus einer leicht schrägen Vogelperspektive betrachtet.
Flüssigkeit ist den Entwicklern auch in technischer Hinsicht wichtig: Auf allen vier Systemen (PC, PS4, One, Switch) soll das Spiel mit stets flüssigen 60 Bildern pro Sekunde laufen. Wenn man bedenkt, wie gut die Switch-Umsetzung von Teil 1 trotz anfänglicher Entwicklungs-Probleme mit der Unity-Engine lief, ist das auch diesmal auf Nintendos Hybrid-Konsole wahrscheinlich. Trotzdem soll der Release-Termin vor Ende 2019 ziemlich sicher gehalten werden. Übermäßig komplex wirken die Kulissen aber ohnehin nicht: Es sind leider keine aufwändigen Kameraschwenks wie seinerzeit im Klassiker Pandemonium oder dem kommenden Oddworld: Soulstorm geplant. Das „2,5D“ im Namen steht hier also primär für den horizontalen Spielablauf in einer 3D-Kulisse. Lediglich in Passagen wie Klettersequenzen soll die Perspektive leicht wechseln. Außerdem geplant sind kleine Herausforderungen wie Speedruns unter Zeitdruck, wenn man die dazugehörigen Häuser betritt. Neben diversen alternativen Knopf-Belegungen wird übrigens auch ein Hilfe-System im Nintendo-Stil eingebaut: Bei zu vielen Fehlversuchen werden Anfänger auf Wunsch einfach zum nächsten Checkpoint gebeamt.
 

AUSBLICK



Tja, warum eigentlich nicht? Mittlerweile ist meine Enttäuschung über den Perspektivwechsel einer leichten Vorfreude gewichen. Meine ersten Ausflüge in Playtonics kommendem 2D-Abenteuer steuerten sich trotz der gemütlichen Spielgeschwindigkeit angenehm knackig-direkt - und auch der alberne Humor kam bereits gut rüber. Der Schwierigkeitsgrad war in der präsentierten Demo noch ziemlich niedrig, was sich der Erfahrung nach bei diesem Team aber noch deutlich steigern dürfte. Ich bin gespannt darauf, wie lange das Spiel mit 20 Levels plus Alternativ-Varianten und Oberwelt unterhalten kann. Auf eine genaue Zeitspanne oder einen Preis wollte sich Playtonic noch nicht festlegen.

Einschätzung: gut

Zum Special: Highlights der gamescom 2019
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Kommentare

Anesthetize schrieb am
Ich will ein neues Rayman 3! Ich brauche es! Gute 2D-Platformer gibt es schon zuhauf (Gerade am Zähne ausbeißen: Guacamelee 2), ich will wieder einen epischen, storylastigeren 3D-Platformer!
yopparai schrieb am
Für mich sind 2D- und 3D-Platformer völlig unterschiedliche Genres. Das eine ist meist skillbasiert, das andere mehr auf Erkundung ausgelegt. Sobald sich das zu sehr mischt, verlier ich schnell das Interesse. Mario 3D World war einer der seltenen Ausnahmefälle. Das war skillbasiert und 3D, wobei da ja bis heute diskutiert wird, ob das denn jetzt *richtig* 3D war, da die Kamera feststand.
Ich denke für Playtonic ist das jetzt erstmal der richtige Zwischenschritt. Mit YL haben sie sich etwas übernommen, jetzt können sie etwas stärker fokussiert nochmal zeigen, ob sie gameplaytechnisch was drauf haben.
Es ist ein bisschen schade, dass ihre Spiele so eindeutige Vorbilder haben (YL -> Banjo, YLatIL -> DKCTF), denn damit beschwören sie natürlich die Vergleiche herauf. Aber immerhin versuchen sie hier jetzt mit den 2,5D-Einlagen und dem von Anfang an zugänglichen letzten Level frischen Wind reinzubringen. Ich hoffe, dass das funktioniert und auch honoriert wird.
Nur grafisch/stilistisch könnten sie sich mal was einfallen lassen. Das ist alles ?ganz ok, so irgendwie?, sticht aber eben nicht heraus. Spiele wie Rayman haben das besser gelöst.
nawarI schrieb am
Ansich würd ich sagen, dass 2D oder 3D egal ist so lange das SPiel gut ist, aber gute 3D-JnRs gibt es zur Zeit viel zu wenige. Da ärgert es mich noch mehr, dass Yooka Laylee als 3D-JnR nun auch 2D wird.
Ein Spyro in einer offenen Welt, wo die Quasi-Level halt mal ein Berg, eine Höhle oder eine Burg sind, wäre ein Traum für mich. Also die Map von Witcher 3 oder Horizon, aber mit Spyro.
Ich drück die Daumen, dass Toys for Bob sowas in der Mache hat,
AnonymousPHPBB3 schrieb am
qpadrat hat geschrieben: ?15.08.2019 22:02 Für mich kann es nicht genug 3D Jump'n'Runs geben, daher finde ich die Ausrichtung schade. Werde ich aber aber trotzdem holen, weil der Vorgänger verdammt gut war.
Ja stimmt, WENN es eine gute Kamera gibt! Ist leider oft der Fall, dass man bei 3D Jump'n' Runs die Kamera so unsünstig ist, dass man oft daneben springt.
Das ist ein Vorteil bei 2D Jump'n' Runs. Man hat alles gut im Blick ohne die Kamera neu justieren zu müssen.
qpadrat schrieb am
Für mich kann es nicht genug 3D Jump'n'Runs geben, daher finde ich die Ausrichtung schade. Werde ich aber aber trotzdem holen, weil der Vorgänger verdammt gut war.
schrieb am