Rivet & Clank in Action
Wenn die katzenhafte Heldin Rivet zusammen mit Clank über den roten Planeten spaziert, hat man schon nach wenigen Minuten das Gefühl, einen spielbaren Pixar-Film zu sehen. Wobei Spazieren eher selten vorkommt, denn sobald irgendwo putzige Monster auftauchen, jagt die Lombax-Lady mit dem kleinen Roboter wie ein Irrwisch durch die Gegend, während sie alles ins Visier nimmt, was ihr an den weißen Pelz will. In null Komma nichts explodiert die Umgebung in einem Gewitter aus Schrauben, Funken und Farben.
Sie weicht mit dem Roboter auf der Schulter aus, springt in Deckung, feuert und wenn sie ihren Lasergreifhaken auf einen glühenden Riss in der Luft richtet, jagen beide plötzlich an einen anderen Ort - entweder nur einen Hügel rauf oder sogar zu einem anderen Planeten...wow! Ich konnte noch nicht selbst spielen, aber schon beim Zusehen überflutet einen dieses temporeiche Abenteuer mit einer Fülle an Eindrücken, mit einem Gewitter an Partikeln. Ob man das mit dem Controller in der Hand überhaupt alles wahrnimmt? Oder gar als zu viel empfindet? Nutzt sich das Wow-Gefühl irgendwann ab?
Charmante Figuren
Gestatten, Rivet: Regelmäßig spielt man diese weibliche Lombax. Wenn Ratchet von Clank getrennt ist, hat sie den Roboter im Gepäck.
Ich kenne die Serie seit ihren Anfängen, sie war ja schon immer bunt und actionreich. Aber im Gegensatz zu
Jak and Daxter, das ich gerade in den ersten Teilen als Plattformer noch lieber mochte, wirkte sie trotz toller Effekte auch steriler. Man spürte, dass das eher Arenen als Umwelten waren. Was Insomniac jetzt aus der PlayStation 5 zaubert, strotzt auch abseits der Explosionen vor Leben: Es ist einfach faszinierend, was da alles krabbelt, wabert oder im Hintergrund schwebt. Und wie selbst kleinere Wesen oder Monster voll animiert mit ausdrucksstarker Gestik und Mimik auftreten!
Diesmal haben auch andere Charaktere erzählerische Hintergründe, wie etwa der in einem Gebirge verankerte Roboter, den man in einer Mission reparieren soll. Allerdings greift der Riese die beiden erstmal mit seinem roten Laser an, so dass rasante Gleit- und Sprungmanöver nötig sind, teilweise als Level im Level inszeniert, wie in
Shadow of the Colossus. Und dann ist es einfach unheimlich charmant, wie Clank diesen wütenden Metallriesen in letzter Sekunde mit einem Satz so besänftigen kann, dass Rivet und er nicht in seiner mächtigen Hand zerdrückt werden. Die Dialoge sind klasse, die Figuren wachsen einem ans Herz!
Lebendige Alienwelten
Videospiel-Welt auf dem Niveau eines CGI-Trickfilms? Das neue Ratchet & Clank kommt diesem Wunschtraum ziemlich nahe.
Das bisher Gezeigte wirkte also viel mehr wie eine lebendige Alienwelt mit kleinen Geschichten. Wobei eine nicht richtig ist, denn es geht ja um mehrere Welten und alternative Realitäten. Sprich: Gerade erkundet man diesen roten Planeten, dann sieht man einen Riss und erkennt dahinter eine lila Variante desselben Planeten - auf dem sich auch die Wesen anders entwickelt haben. Dieses duale Prinzip wird auch auf Neben- und Hauptfiguren übertragen: Der eine ist Schrotthändler in dieser, aber Pirat in der anderen Welt.
Und Widerstandskämpferin Rivet ist quasi eine weibliche Variante von Ratchet - aber mit komplett eigenem Charakter. Der wird erkennbar, wenn sie während der Erkundung oder selbst im Kampf mit Clank spricht. Auch diese Gespräche, denen man quasi nebenbei lauscht, werden überaus natürlich inszeniert. Der kleine Roboter gibt nicht nur taktische Tipps, dass Rivet z.B. gegen eine Übermacht an Piraten besser eine höhere Position finden sollte, sondern führt in diesen Gesprächen auch die Story fort.