Sammelpuppen und Strafe
Es handelt sich nicht um die allererste Mission des Abenteuers, sondern eine, die man nach etwa vier Stunden erleben wird und die direkt an die Ereignisse der
E3-Demo anschließt – wobei die Guardians zunächst einmal ganz andere Sorgen haben. Denn nachdem sie aus der Festung von Lady Hellbender geflohen sind, müssen sie eine Strafe zahlen, die ihnen für das Eindringen in abgesperrte Gebiete aufgebrummt wurde. Sie fliegen daher zu einer Basis des intergalaktischen Nova Corps, um ihr Bußgeld zu tilgen.
Nun waren allerdings nicht alle Guardians der Meinung, dass das die beste Lösung ist. Rocket hätte lieber das Schiff repariert und den Peilsender des Nova Corps vom Schiff entfernt, doch das war nicht im Sinn seiner Begleiter. Und so könnte man sich zunächst einmal, noch an Bord der Milano, mit dem Raketen-“Waschbär“ unterhalten, um die Wogen zu glätten und sogar etwas über seine Vergangenheit herauszufinden. Oder man lässt das bleiben, um sich anderen Dingen zuzuwenden.
Immerhin darf man sich im Schiff frei umsehen, die Räume der Anderen inspizieren, natürlich auch mit ihnen reden, aus einem Bullauge ins Weltall schauen u.v.m. Für die Entwickler war es wichtig, der Milano als Hauptquartier der Guardians Bedeutung zu verleihen, weshalb man dort zwischen den Einsätzen vieles tun kann, aber nicht muss. In fast allen Gesprächen hat man dabei gelegentlich die Wahl, wie Star-Lord antworten soll, was mal mehr, mal weniger große Auswirkungen hat. Als man Gamora etwa auf der Suche nach Sammelpuppen erwischt, kann man das Thema ignorieren oder genüsslich tiefer stochern.
Lasst den Helm lieber in Ruhe!
Um eine Strafe abzuzahlen, landen die Guardians auf einer Station des Nova Corps.
Das ist ein zentraler Aspekt des Abenteuers; beeinflussen die vielen kleinen sowie gelegentlich auch großen Entscheidungen doch den weiteren Verlauf – auch wenn in der spielbaren Episode noch keine besonders tiefgehenden Verzweigungen erkennbar waren. Wie Star-Lord mit seinen Helden-Kumpels umgeht, soll aber Folgen haben, und auf jeden Fall hat es Konsequenzen, falls er auf den Funkspruch eines Nova-Polizisten antwortet, denn kurz darauf werden die Guardians von einer Gruppe Ordnungshüter gestellt. Hätte man den Funkspruch ins Leere laufen lassen, wären sie ein paar Meter weiter erst auf Wachen getroffen und hätten das in beiden Fällen dort stattfindende Gefecht mit einem Überraschungsangriff beginnen können. Ich habe die zwei Varianten gespielt und fand den Unterschied unterhaltsam, spielerisch aber nur als Randnotiz bedeutsam.
Ähnlich verhält es sich mit anderen Verzweigungen, auf die man beim Ablaufen der Station trifft. Befreit man z.B. einen Gefangenen oder lässt man ihn in seinem Käfig? Die Folgen erschöpfen sich auch hier in leicht anderen Ergebnissen, die das große Ganze weder erzählerisch noch spielerisch beeinflussen. Was nicht unbedingt etwas Schlechtes ist! So unscheinbar die meisten Entscheidungen nämlich wirken, so sehr mag ich die Vielzahl der Momente, in denen man das Geschehen irgendwie beeinflusst.
Dort lösen sie u.a. kleine Rätsel, wofür Star-Lord die Umgebung scannen muss, um die Funktionsweise verschlossener Türen oder verborgene elektrische Schalter zu erkennen.
Was soll man dazu sagen?
Zudem darf man sich hin und wieder auch per Multiple-Choice in die ständigen Gespräche der Guardians einklinken oder ihnen einfach schweigend folgen. Man löst kleine Rätsel, wenn der richtige Held gefunden werden muss, um sich durch eine schmale Öffnung zu zwängen, oder wenn elektrische Spannung von einem Terminal über mehrere Schalter zum dazugehörigen Türschloss gelangen muss. Abseits des Wegs liegen zudem Ressourcen, mit denen man zahlreiche Fähigkeiten verbessern kann – aufmerksames Umsehen macht sich also bezahlt.
Man muss einfach wissen, dass dieses Guardians of the Galaxy kein
Avengers ist, in dem man frei durch große Areale streunt. Vielmehr erinnert es mich an
Final Fantasy 7 Remake, da man in beiden Abenteuern mit einem kleinen Team eine Geschichte erlebt, die in relativ geradlinigen Levels erzählt wird, ohne dass es sich um ein klassisches Action-Adventure handelt.