Kämpfen in Zeitlupe
Das Interessante ist ja: Es ist vor allem das Kampfsystem, das mich an das japanische Rollenspiel denken ließ. Schließlich wartet Avengers mit brachialem Nahkampf auf, während sich hier viele Aktionen eher indirekt anfühlen – ähnlich wie in den ebenfalls in Echtzeit ablaufenden, aber durch taktische Befehle geprägten Gefechten des Rollenspiel-Remakes. Dabei steuert man immer nur Star-Lord, kann von Groot, Drax & Co. aber starke Angriffe anfordern. Und so lange man die gewünschte Aktion auswählt, wird der Ablauf auch hier stark verlangsamt, sodass man in Ruhe eine Entscheidung treffen kann.
Immerhin verursachen die verschiedenen Fähigkeiten der Guardians nicht nur unterschiedlich großen Schaden, sondern treffen auch verschieden viele Gegner oder bringen sie ins Taumeln. Man muss daher gut abwägen, welche Aktionen gegen welche Feinde am effektivsten wirken. Sollte man alle Kräfte auf den großen Schildträger konzentrieren, die Aktionen kleinerer Angreifer unterbrechen oder sich zunächst um die von erhöhten Positionen schießenden Fernkämpfer kümmern? Man kann die Begleiter außerdem dazu anweisen, Objekte der Umgebung zu benutzen, damit Drax z.B. explosive Fässer wirft.
„Auszeit!“
Als Star-Lord greift man hauptsächlich mit seinen Blastern ins Geschehen ein...
Star-Lord selbst nutzt hauptsächlich seine Blaster, um Gegnern zu schaden oder sie mit Elementargeschossen zu manipulieren. Neben Eis zum Einfrieren stehen ihm dabei auch Feuer, Wind und Blitz zur Verfügung. Und er geht auch selbst in den Nahkampf, richtet dort allerdings keinen besonders großen Schaden an. Nur wenn die Guardians einen Gegner weit genug „bearbeitet“ haben, stehen auch mal coole Finisher zur Verfügung. Geht einer der Helden zu Boden, muss man ihm oder ihr außerdem wieder auf die Beine helfen.
Der spielerische Schwerpunkt liegt aber auf dem Eingreifen aus der Distanz. Immerhin verkörpert Star-Lord am ehesten den typischen Revolverhelden, während spielerisch das taktische Eingreifen im Vordergrund steht – wobei ich leider das Gefühl hatte, dass sich viele Aktionen der Guardians trotz verschiedener Werte in den drei primären Aspekten Schaden, Bereich und Taumel unterm Strich sehr gleichen. Dieser Eindruck kann sich im fertigen Spiel natürlich auflösen, aber in dieser relativ frühen Episode hatte ich das so empfunden.
... verwaltet aber auch die aktiven Fähigkeiten der anderen Guardians.
Ein weiteres Element ist schließlich der so genannte Huddle: eine dem Mannschaftssport vergleichbare Auszeit, in der Star-Lord seine Kumpels zu sich ruft und mit einer kurzen Ansprache zu großen Taten motiviert. Trifft man mit den entsprechenden Dialogoptionen dabei den richtigen Ton, setzt nicht nur Musik von Iron Maiden, Bonnie Tyler, Rick Astley, den New Kids on the Block oder anderen Stars der 80er ein, sondern das gesamte Team wird auch stärker, da u.a. die Abklingzeiten aller Fähigkeiten reduziert sind. Gelingt das nicht, profitiert nur Star-Lord von dem Time-out.
Explosiver Klebstoff
Und apropos Fähigkeiten: Wie erwähnt, kauft man mit unterwegs gesammelten Ressourcen eine Menge passiver und aktiver Fertigkeiten, mit denen man das Wiederherstellen verlorener Schildenergie beschleunigt, nach einem Ausweich-Schritt eine kurze Zeitlupe aktiviert und vieles mehr. Diese Erweiterungen sollen nicht nötig sein, um das Abenteuer zu bestehen, aber als Belohnung für aufmerksame Sammler dienen.
Zusätzlich gewinnen die Guardians natürlich an Erfahrung, die man zum Freischalten weiterer Aktionen der einzelnen Kämpfer verwendet. So lernt Gamora einen Angriff, mit dem sie zwischen mehreren Gegnern umher springt, während Drax hintereinander stehende Feinde mit einem Schlag attackiert und Rocket eine Granate erhält, die mehrere Angreifer an einem Fleck festhält. Auch das erinnert natürlich an ein Rollenspiel. So tiefgreifend wie in Final Fantasy wird man die Gruppe hier aber wohl nicht individualisieren können.