Endlich das Meer sehen
Die Story von A Plague Tale: Requiem beginnt knapp sechs Monate nach den Geschehnissen des Vorgängers, in dem sich das Geschwisterpaar Amicia und Hugo im Jahre 1348 den Häschern in der Inquisition stellen mussten. Das Blut des kleinen Hugo ist noch immer von der rätselhaften Krankheit Macula Vitalis vergiftet, die ihm zwar die Macht über die allgegenwärtigen Rattenschwärme verleiht, ihn aber letztlich auch das Leben kosten wird. Wie genau die Geschichte fortgeführt wird, erlebe ich in der Demo nicht. Spielbar sind hier Kapitel sechs und sieben, die sich etwa in der Mitte der Story befinden.
Die grundlegende Stimmung bleibt düster und bedrückend. Es gibt aber auch schöne Momente.
Hier versucht eine schwer am Kopf verletzte Amicia mit Hugo zur Küste Südfrankreichs zu gelangen, um von dort aus zu einer mysteriösen Insel überzusetzen, auf der es eine Heilung für die Krankheit ihres kleinen Bruders geben soll. Auf ihrem Weg durchquert die mittlerweile immer mehr zu einer jungen Kämpferin gereifte Amicia das Lager einer Pilgergruppe, flieht gemeinsam mit ihrem Bruder vor feindlichen Soldaten durch einen Steinbruch, muss immer wieder rattenverseuchte Höhlen durchqueren und stößt letztlich gemeinsam mit ihrem Soldaten-Begleiter Arnaud auf eine weiblich geführte Gruppe Freibeuter, die den Geschwistern die Überfahrt ermöglichen kann.
Eindrucksvolle Technik, bekannte Mechanik
Endlich am Meer! Die Schauplätze sind angenehm abwechslungsreich.
Beim Start der Demo fällt vor allem die beeindruckende Technik auf. Asobo Studio liefert mit der hauseigenen Engine erneut ein spielbares Gemälde ab, das sich vor allem in der Landschaftsdarstellung nicht hinter Naughty Dog oder Guerilla Games verstecken muss. Egal ob es die von warmem Sonnenlicht gefluteten, sattgrünen Blumenwiesen und Wälder Südfrankreichs oder die regengepeitschten Docks der Piraten sind: A Plague Tale Requiem mutet vielerorts wie ein interaktives Gemälde an. Und auch die Figuren wirken mit ihren detaillierten Gesichtern unheimlich lebendig – wenngleich hier The Last of Us Part 1 im direkten Vergleich dank glaubwürdigerer Animationen noch vorne liegt. Diese Pracht kommt aber mit einem leistungshungrigen Preis: So gefordert wurde meine RTX 3070 bei 1080p vermutlich noch nie.
Die visuelle Pracht wird natürlich auch durch das nach wie vor sehr lineare Spieldesign ermöglicht, welches mir neben ein paar etwas größeren Arealen mit unterschiedlichen Routen abseits des Weges wenig Platz zum Erkunden und Verweilen bietet. Spielerisch ist A Plague Tale Requiem ähnlich dreigeteilt wie der Vorgänger – neben atmosphärischen Gesprächs- und Erkundungspassagen gibt es vor allem Konfrontationen mit den Ratten und feindlichen Soldaten. Dabei verlassen sich die Entwickler in den Ratten-Passagen auf ähnliche Lichträtsel-Mechaniken wie zuvor – Amicia muss die helligkeitsempfindlichen Viecher also per Fackel, Lagerfeuer oder Feuerbolzen vertreiben oder mit einem Lockstoff aus dem Weg manövrieren, um in sichere Gebiete zu gelangen. Dazu kommen kleinere Schalterrätsel, bei denen beispielsweise eine Winde betätigt werden muss, um einen Lichtschein an die richtige Stelle zu bugsieren. Die Rätsel funktionieren weitestgehend gut – fühlen sich aber zum Teil sehr nach Trial-and-Error an, da es zumeist nur eine richtige Lösung gibt und ein kleiner Fehler zum Tod und Neustart der gesamten Sequenz führt.