Vorschau: Call of Duty: Vanguard (Shooter)

von Matthias Schmid



Release:
05.11.2021
05.11.2021
05.11.2021
05.11.2021
05.11.2021
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Die Kampagne

Aber es geht hier nicht um mich und meine Sehnsucht nach einem Antikriegsspiel, deshalb blicken wir zur Kampagne: Die schickt seine vier HeldInnen nach Stalingrad und an die Westfront, zum Pazifikschauplatz, nach Italien und Berlin sowie bis zu Rommels Afrikafeldzug - mal spielt man eine russische Krankenschwester, die zur tödlichen Scharfschützin wird, mal ein Mitglied der australischen Garnison Rats of Tobruk, die den libyschen Hafen gegen das deutsche Afrikakorps verteidigt hat. Sledgehammer Games lässt sich von historischen Begebenheiten inspirieren, gibt aber keine Garantie, dass man sich immer an den Verlauf der Realität hält. Vorgespielt wird uns Journalisten eine Mission, die laut den Entwicklern früh im Spiel stattfindet: Im Rahmen der Operation Tonga (Teil der Landung der Allierten in der Normandie) springen britische Fallschirmjäger hinter der Strandlinie ab - und hier geht die Call-of-Duty-Action gleich so richtig ab.

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Sledgehammer Games lässt sich von historischen Begebenheiten inspirieren, gibt aber keine Garantie, dass man sich immer an den Verlauf der Realität hält.
Der Nachthimmel wird erhellt von Flugabwehrfeuer, in Brand geratenen Fallschirmen und getroffenen Fliegern, die einen Feuerschweif hinter sich herziehen. Mittendrin ist die Spielfigur, die selbst beinahe abstürzt und ihren Fallschirm erst kurz vor dem tödlichen Aufprall öffnen kann. Nach der Landung in einem See unweit eines Dorfes versteckt sich der Protagonist am Rand eines Wäldchens - Nazi-Wachen mit Taschenlampen und Hunden durchforsten die Umgebung. Doch unser Brite bleibt außer Sichtweite, der Wald wird dichter - und plötzlich kommt von der Seite, zwischen den Bäumen, ein infernalischer Lärm, begleitet von einem gleißenden Lichtblitz. Der Grund dafür bleibt auch in den nächsten ein, zwei Minuten unklar - doch alle paar Sekunden donnern Lärm und Licht von der Seite heran, das sieht grafisch extrem dramatisch und beeindruckend aus, sorgt für eine bedrohliche Stimmung. Schließlich erscheint ein Soldat in Sichtweite, man wirft zur Absicherung, dass es ebenfalls ein Allierter ist, ein paar Codewörter hin und her - bis er von einem Wehrmachtssoldaten von der Seite erschossen wird. Jetzt muss es schnell gehen, unser Protatonist in Ego-Sicht schnappt sich das Gewehr des Getöteten, hechtet sich auf den Boden und erschießt den Deutschen.

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Die Kämpfe wirken sogar noch intensiver und unmittelbarer als in Infinity Wards Modern Warfare von 2019.
Aus dem Wald geht es in eine Siedlung, nur ein paar deutsche Patrouillen sind zu sehen, die wenigen Patronen im Gewehr würden aber auch keine großen Gefechte mitmachen. Schon der nächste Feindkontakt ist packend und ebenso wuchtig inszeniert wie der erste: Ein Schuss auf eine Benzinlache steckt eine Wache in Brand, der Kollege wird durch ein Laken hindurch erschossen, nur für einen Sekundenbruchteil war seine Silhouette im Licht der Flammen sichtbar. Weil wie aus dem Nichts die Kollegen der beiden Toten heranstürmen, türmt unser Protagonist in einem Schacht, kommt durch den Keller im Haus nebenan wieder an die Oberfläche und erledigt mit drei weiteren Schüssen die Wachen, die ihm auf die Schliche gekommen sind. Jeder einzelne Treffer wirkt dramatisch, jede Begegnung wie eine Gefahr. In dieser Hinsicht hat Sledgehammer im Vergleich zu WW2 dramatisch zugelegt, die Kämpfe wirken sogar noch intensiver und unmittelbarer als in Infinity Wards Modern Warfare von 2019. Das Demolevel schließt mit einer gehetzten Flucht durch ein Feld, wo die letzte deutschen Soldaten abgeschüttelt werden - und der Protagonist findet inmitten einer apokalyptischen Szene wieder, wie sie nur ein Videospiel malen kann: Vor dem schwarzen Nachthimmel steht eine riesige Mühle in Flammen, ihre sich nur noch langsam drehenden Flügel lodern, glimmende Holzstückchen und Funken regnen herab. Das sieht schlicht sensationell aus! Unter der Mühle zwischen zwei Schuppen steht ein Soldat, der grelle Hintergrund lässt ihn zu einer dunklen Silhouette werden. Wieder ruft der Protagonist ein paar Worte, um sein Gegenüber als Verbündeten zu erkennen. Der andere wartet, hebt dann langsam seine Waffe - und die Demo ist aus.

Nach dem Paukenschlag

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Natürlich wird Vanguard nicht nur eine hollywoodesk inszenierte Kampagne bieten - CoD-Fans können sich auf einen Zombie-Modus freuen.
Das muss man Sledgehammer lassen, dieser kurze Einblick in Vanguard war hervorragend: Technisch beeindruckend und extrem intensiv, die wenigen Gefechte voller Intimität und Wucht, die Szenerie eine erschreckend schöne Kriegskulisse zwischen schwarzer Nacht und lodernden Flammen. Das entkräftet zwar nicht meine Enttäuschung ob der vorhersehbaren Schlachtenschauplätze und macht Vanguard auch nicht zu einem verstörenden Antikriegsdrama - aber der handwerkliche Eindruck und die Art, wie Schusswechsel inszeniert werden, das hat mich beeindruckt. Ich kann nicht leugnen, dass ich gespannt bin, wie sich die vielen schnell geschnittenen Szenen aus dem Enthüllungstrailer spielerisch anfühlen. Die Dogfights über dem Meer, der Angriff auf einen Flugzeugträger, die Panzerfahrt in Nordafrika, der Sturm auf Berlin, die Scharfschützenmissionen mit der russischen Soldatin.

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Satte 20 Karten sollen zum Start dabei sein (davon 16 für das typische 6-gegen-6-Format).
Natürlich wird Vanguard nicht nur eine hollywoodesk inszenierte Kampagne bieten - CoD-Fans können sich auf einen Zombie-Modus freuen und natürlich gibt es eine Integration in Warzone. Beim Mehrspieler-Modus will Sledgehammer klotzen statt kleckern: Satte 20 Karten sollen zum Start dabei sein (davon 16 für das typische 6-gegen-6-Format), ein neuer Modus namens „Champion Hill“ wurde angekündigt und mir wurden interessante Szenen hinsichtlich der Zerstörbarkeit der Mehrspieler-Areale gezeigt. Sledgehammer verspricht „reaktive Umgebungen“ und einen besonderen „Kampfrhythmus“, bleibt dazu aber weitere Details schuldig. In jedem Fall scheint der Abstand zum neuen Battlefield 2042 in diesem Jahr besonders groß, so dass sich die beiden Baller-Platzhirsche kaum ins Gehege kommen dürften.
 

AUSBLICK



Bei dieser Präsentation war alles dabei zwischen „Gähn, schon wieder Zweiter Weltkrieg“ und „Das sieht schon extrem gut aus“. Meine Enttäuschung ob der zu oft besuchten, typischen Schauplätze habe ich schon im Text ausgeführt - und trotz der beeindruckenden Demo halte ich Sledgehammer noch für das schwächste Studio im CoD-Verbund. Wer zweimal auf hohem Niveau enttäuscht, der bekommt von mir keinen Vertrauensvorschuss mehr. Dass Vanguard das dritte richtig stark aussehende Call of Duty in Folge sein wird, dass die Studios für eine top Integration in Warzone sorgen und dass abseits der Kampagne ein ganzes Füllhorn an Inhalten aufgefahren wird, daran zweifle ich aber nicht. Die Frage, ob das reicht, um endgültig aus dem Schatten von Infinity Ward und Treyarch zu treten und die erneute Entscheidung für den Zweiten Weltkrieg letztlich zu einer lobenswerten zu machen, kann natürlich nur das fertige Spiel beantworten. Wie jedes Jahr bin ich gespannt und werde den Titel selbstverständlich spielen, doch ein Fit-4-Hit ist mir diese erste Vorstellung des Spiels noch nicht wert.

Einschätzung: gut
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Kommentare

Ernesto Heidenreich schrieb am
Usul hat geschrieben: ?22.08.2021 18:07
str.scrm hat geschrieben: ?22.08.2021 15:05 abseits des immergleichen trollens von dem User - eine deutsche Kampagne wäre mal wirklich nice
die Normandie mal verteidigen und nicht stürmen, Rückzüge absichern, Gegenangriffe schlagen, die heldenhaften Tigerbesatzungen oder Luftwaffepiloten, das würde mal frischen Wind ins Setting bringen
würde ich aber in der Gamingbranche nie erwarten, schon gar nicht von CoD
Battlefield hatte ja glaube eine Mission über ein Tigerass, weiß gar nicht wie da der Unterton war
Bei abstrakten Strategiespielen hast du das und es gibt da kaum Protest. Aber bei einem Action-Spiel, wo man als Spieler die Hauptrolle innehat mitten im Kampfgetümmel, kann man so etwas nicht bringen, ohne daß es lauten Protest hervorruft.
Und meiner bescheidenen Meinung nach ist das auch gut so.
Es geht mir dabei weniger darum, daß ich nicht auf Seiten der Wehrmacht kämpfen will - dann spiele ich halt das Spiel nicht und gut is.
Es geht mir um den lauten Protest, den solch eine Variante hervorrufen würde - es ist beruhigend, daß das (noch) so ist.

Ich empfinde das als nicht einfache Situation.
Wenn ich z:B Wolfenstein spiele ( und ich mag die Reihe sehr bis auf den letzten Ableger ) dann kann ich zwar einerseits komplett abschalten, dass ich da gerade auf Seiten der Amis spiele, aber hin und wieder kommt doch der Gedanke "Vaterlandsverräter" auf (überspitzt formuliert)
Ohne große Erklärung ... ich würde auch gerne mal auf Seiten der Wehrmacht spielen.
BestNoob schrieb am
Hatte die BETA intensiv (bis level 23) gezockt.
Es ist nichts innovatives, es ist nichts neues, es ist nichts spannendes. Eher ein Remake von CoD2 und CoD5 World at War.
Was allerdings recht positiv gewesen ist war die Performance, überarbeitetes und übersichtliches Menü, die Sounds etc. sind auch echt gut gelungen, mann kann die Gegner über die Sounds direkt und präzise orten.
Ab dem 2. Tag der BETA kamen dann die CHEATER aus ihren Löchern gekrochen... :!:
Das Spiel ist inhaltlich sicher nicht sein Geld wert. Eher ein DLC.
BestNoob schrieb am
Daran wie viel Leute sich das Spiel kaufen bzw. vorbestellen kann man den gesellschaftlichen Verfall, verlust der evolutionären Intelligenz (Fähigkeit des Menschen sich weiter zu entwickeln) und weitere feststellen ... das ist echt heftig 8O
NomDeGuerre schrieb am
str.scrm hat geschrieben: ?22.08.2021 15:05 abseits des immergleichen trollens von dem User - eine deutsche Kampagne wäre mal wirklich nice
die Normandie mal verteidigen und nicht stürmen, Rückzüge absichern, Gegenangriffe schlagen, die heldenhaften Tigerbesatzungen oder Luftwaffepiloten, das würde mal frischen Wind ins Setting bringen
würde ich aber in der Gamingbranche nie erwarten, schon gar nicht von CoD
Battlefield hatte ja glaube eine Mission über ein Tigerass, weiß gar nicht wie da der Unterton war
In der Serie geht es um Heldenverehrung, da wird es keine rein deutsche Kampagne geben. Zu diesem Ergebnis kommst du ja auch, also was soll der Terz?
NotSo_Sunny schrieb am
str.scrm hat geschrieben: ?22.08.2021 19:34 naja man merkt doch deutlich immer dieses typische Feindbild des pösen pösen Deutschen,
[...]
ich kenne es von klein auf nicht anders, also es stört mich in Filmen und Spielen nicht, aber es fällt eben immer auf
gerade Filme die diesen Unterton nicht vermitteln, kann ich an einer Hand abzählen, Unsere Mütter, Unsere Väter oder Unter dem Sand fällt mir da spontan ein
Ich merke eben nichts dergleichen.
Filme wie die Brücke von Arnheim oder Remagen verwenden nicht wenig Spielzeit auf die dt. Soldaten mit denen man hier auch mitfühlen kann/soll.
Band of Brothers hatte immerhin solche Szenen (Szene 1, Szene 2)
Mit Valkyrie wurden aufwändig die "guten" Deutschen rund um Stauffenberg verfilmt.
Hier waren die Deutschen also sogar die Hauptfiguren, was auch bei unseren britischen Befreiern mehr als einmal vorkam (Einer kam durch, Der Adler ist gelandet, Steiner ? Das Eiserne Kreuz 1 und 2.)
Ansonsten kann ich auch immer nur Fury empfehlen. Hier begeht Brad Pitt ein Kriegsverbrechen nach dem anderen, während der Film vor allem das Leid der dt. Zivilbevölkerung herauskreidet. Dabei wird unterstichen was die SS für ein Saufhaufen ist, nur um dann in einer der letzten Szenen zu zeigen, dass auch in deren Uniformen mitunter junge Männer stecken, die Mitgefühl haben.
Das sind ein paar Beispiele zuviel um die angebliche Regel zu bestätigen und das die Amerikaner Filme über die russische (Duell - Enemy at the Gates), polnische (Defiance) oder japanische (Letters from Iwo Jima) Perspektive produziert haben sei nebenbei auch erwähnt.
schrieb am