Vorschau: Forza Motorsport (2005) (Rennspiel)

von Michael Krosta



Forza Motorsport (2005)
Entwickler:
Publisher: Microsoft
Release:
13.05.2005
Spielinfo Bilder Videos
Mussten Xbox-Rennspieler bisher immer neidisch auf die PS2-Jünger und ihren Überhammer Gran Turismo (3+4) schielen, kündigt sich mit Forza Motorsport endlich die Erlösung an. Genau wie beim großen Vorbild stehen hier Tuning, ein großer Fuhrpark und der Simulationsaspekt im Mittelpunkt. Wir haben uns ein paar Autoschlüssel besorgt und erste Proberunden gedreht. Was hat Forza zu bieten?

Realismus pur

Der Microsoft-Racer bietet ein ähnlich brillantes Fahrgefühl wie die berühmte GT-Serie von Sony. Die Arbeit der Entwickler scheint sich wirklich  auszuzahlen, denn Forza vermittelt uns dank der realistischen Fahrphysik tatsächlich den Eindruck, hinter dem Steuer eines echten Fahrzeugs zu sitzen. Besonders ohne die
Setzt ihr mit den Boliden auf, sprühen die Funken.
zuschaltbaren Fahrhilfen wie Traktionskontrolle oder ABS wird bei PS-starken Boliden die Fahrt zu einer echten Herausforderung und damit zu einem Fest für Simulations-Fetischisten: Da brechen die Hecks aus, Reifen blockieren und die Streckenbegrenzung kommt bedrohlich näher…bis es kracht! Während ihr bei Titeln wie Gran Turismo mit eurer immer noch frisch polierten Karre einfach weiterfahrt, bleibt ein Crash bei Forza nicht ohne Folgen. Das Zauberwort heißt hier Schadensmodell, das gleich in drei Variationen ins Spiel integriert wurde: Auf der ersten Stufe sind die Schäden nur kosmetischer Natur, d.h. ihr seht Beulen und Kratzer, doch haben diese keine Auswirkungen auf das Fahrverhalten oder die Performance. Beim abgeschwächten Schadensmodell kann es dagegen schon passieren, dass ihr euren Wagen beschädigt, doch verzeiht diese Einstellung noch so manche grobe Fahrfehler. Entscheidet ihr euch allerdings für die Simulationsstufe, könnt ihr euren fahrbaren Untersatz nach ein paar heftigen Einschlägen schnell in eine Schrottkarre verwandeln.

Der Preis der Simulation

Leider fordert das nahzu perfekt simulierte Schadensmodell seinen Preis und so müssen Xbox-Spieler zum Teil enorme Einbußen bei der grafischen Darstellung in Kauf nehmen. Zwar wurden die knapp 20 Kurse (darunter z.B. Laguna Seca, Nordschleife Nürburgring und Stadtkurse in New York & Tokio) mit viel Liebe zum Detail und akkurat nachgebildet, doch wirken viele Texturen sehr trist und auch spektakuläre Lichteffekte (z.B. Lense Flare oder einfallendes Licht zwischen Bäumen) sind eher Mangelware. Hier haben Titel wie Project Gotham Racing 2 oder Gran Turismo 4 eindeutig die Nase vorn. Noch deutlicher fällt der Unterschied bei der Betrachtung der Fahrzeugmodelle aus: Während GT4 und PGR mit vielen Polygonen für nahezu fotorealistische Abbilder der Boliden sorgen, wirken die insgesamt über 270 Wagen in Forza (darunter auch solche Exoten wie der VW Corrado) wesentlich gröber, punkten dafür aber in der detaillierten Darstellung von Schäden. Abgesehen von diesen Einbußen hinterlässt die Präsentation allerdings einen guten
Die Nordschleife etabliert sich langsam zu einem "Must Have" in Rennspielen
Eindruck. Die Rennen laufen flüssig und vermitteln ein gutes Geschwindigkeitsgefühl. Einzig im Splitscreen lässt das Tempo noch sehr zu wünschen übrig und auch die Framerate ist nicht stabil. Hier sollte Microsoft auf jeden Fall noch etwas nachbessern.

Es geht auch online!

Aber wer braucht schon einen Splitscreen-Modus, wenn es auch online oder via LAN mit bis zu acht Fahrern zur Sache gehen kann? Wo GT4 mit fehlender Online-Unterstützung enttäuschte, wird Forza aller Voraussicht nach richtig auftrumpfen. Zwar konnten wir die Performance bei Internet-Duellen noch nicht antesten, doch versprechen viele Modi und Scoreboards ein spaßiges Vergnügen mit Fahrern aus aller Welt. Abseits der Piste könnt ihr euch zudem als Online-Autohändler versuchen und Geschäfte mit anderen Spielern abwickeln.

Bis an die Leistungsgrenze

Doch auch der eigenen Fuhrpark kommt nicht zu kurz, denn mit dem entsprechenden Geldbeutel darf getunt werden, was das Herz begehrt. Egal ob es nun ein neuer Turbo, das Sportfahrwerk, ein fettes Auspuffrohr oder ein frei übersetzbares Getriebe sein soll: Forza lässt im Tuning-Bereich keine Wünsche offen und steht Gran Turismo in nichts nach. Stattdessen legt Microsoft noch einen drauf und bietet zusätzlich optische Verschönerungen ganz im Stil von Need For Speed Underground. Beklebt die Karosserie also mit Stickern verschiedener Hersteller, lackiert eure Außenspiegel oder verdunkelt eure Scheiben mit den entsprechenden Folien – ganz wie ihr es wollt. Natürlich nützen die leistungsstärksten Tuning-Teile nichts ohne
BMW ist neben einigen anderen deutschen Herstellern ebenfalls mit einigen Modellen im Fuhrpark vertreten.
das entsprechende Setup und auch in diesem Bereich kann Forza überzeugen. Schraubt das Gewindefahrwerk z.B. so tief runter, bis eure Protzkarre schon bei der kleinsten Unebenheit aufliegt und die harte Einstellung der Federn euch jeden Stein auf der Fahrbahn spüren lässt, während ihr die perfekte Abstufung eures Getriebes in Testfahrten herausfindet – an Forza werden Möchtegern-Mechaniker ihre helle Freude haben. 

Was darf’s denn sein?

Neben Arcade, Zeitrennen und freien Erkundungsfahrten ist das Herzstück der Karrieremodus, in dem zunächst klein angefangen wird, bis man schließlich in fetten Geschossen à la Ferrari Enzo & Co Platz nehmen darf. Auch bei Forza unterliegen die meisten Wettbewerbe Beschränkungen, z.B. bezüglich des Antriebs oder der Leistung. Entsprechend den Siegprämien wird der Spieler aufgelevelt, wodurch weitere Rennserien zugänglich gemacht werden und sich die KI eurem Können anpasst. Deren Intelligenz wirkt übrigens sehr ausgereift und so ziehen es die Konkurrenten z.B. vor, auf die Bremse zu treten, anstatt euch ohne Rücksicht auf Verluste ins Heck zu donnern. Im Drivatar-Modus habt ihr sogar die Möglichkeit, euch eine eigene KI zu trainieren, die ihr quasi als Ersatzfahrer für euch in die Rennen schicken könnt. Eine sehr interessante und spaßige Idee, doch habt ihr dann während eines Rennens leider keinerlei Einfluss auf euren Fahrer. Etwas mehr Interaktion (z.B. wie im B-Spec-Modus von GT4) wäre hier wünschenswert. Zumindest aber dürft ihr gegen euren eigenen oder fremde Drivatars antreten und ihnen zeigen, dass Menschen immer noch bessere Fahrer sind als lernfähige Computer-Gegner.
 

   
 

AUSBLICK



Nach den ersten Eindrücken scheint Forza Motorsport das erhoffte Rennspiel-Highlight zu werden, auf das Xbox-Fans schon so lange warten. Die Wagen steuern sich fantastisch, Schadensmodell und Tuningmöglichkeiten sind prima gelungen und der Onlinemodus verspricht ein herrliches Rennerlebnis gegen Spieler aus aller Welt sowie den Aufbau einer eingefleischten Community. Enttäuschend ist lediglich die nicht mehr ganz zeitgemäße Grafik, die zwar kaum flimmert, aber nicht an die detaillierten Strecken und Polygonmodelle eines GT4 heran reicht. Dennoch erwartet uns auf der Xbox mit Forza die wohl stärkste Konkurrenz für Sonys Vorzeige-Rennspiel.

Kommentare

johndoe-freename-73049 schrieb am
@Ratzepuh: Die zweite Kurve bei Road Atlanta ist ein sehr gutes Beispiel. Probiers ma aus.
@hautschi
Forza hat zwar auch Balanceprobleme bei den Rennen, allerdings ist es bei weitem nicht so schlimm wie bei GT4. Wenn man noch die KI miteinbezieht ist das Renn-Feeling von GT4 ein Witz im Vergleich zu Forza.
Ich zumindet erwarte von einem Rennspiel spannende Rennen. GT4 kann da kaum mit dienen, Forza auch nicht absolut, aber weitaus mehr.
Der Realismus-Grad der Fahrpysik ist im direkten Vergleich bei Forza zudem höher.
Die Grafik mag im Gesamtbild schlechter sein. Allerdings hasse ich Grafikfehler.
Da kann der Rest noch so gut aussehen. Diese Fehler dämpfen denke nicht nur bei mir gewaltig die Attraktivität, ziehen eben das Gesamtbild einfach nach unten.
Replays sind denke ich mehr schmückendes Beiwerk.
Da kann GT4 noch so gut sein, es ist kein Primärfaktor eines Rennspiels. Wobei anzumerken wäre, dass man bei den Replays in Forza wenigstens Action geboten bekommt(siehe KI).
Also was die Optik angeht nehmen sich die 2 Titel nicht allzuviel, schätz ich.
Was die primären Ansichtspunkte angeht ist Forza, denke ich,wirklich im Vorteil.
Wenn ich allein über ne Piste bügeln will, brauch ich keinen Karrieremodus(wobei da auch bei Forza hoffentlich nachgebessert wird).
Aber auch was das Drumherum angeht steht Forza absolut nicht schlecht da(siehe z.b. optisches Tuning).
Allerdings hat Forza enorm viele kleine Mängel(aber auch ein paar größere)die sich aber summieren.
Bei GT4 ist das, wohl aber auch der Fall.
Darüber will ich mir aber kein Urteil erlauben, da ich es nicht ausführlich gespielt habe, sondern nur ein paar Rennen in verschiedenen Klassen gefahren bin und einige Forenbeiträge gelesen habe.
Und das mit dem Nürburgring wurmt mich auch.
Wobei er für mich immernoch eines der Highlights bei Forza ist.
speedfrenzy schrieb am
hi 4players!
möchte nur kurz anfragen, wie es denn mit einem test zu forza aussieht, da das spiel ja schon seit einigen wochen zu haben ist?!
johndoe-freename-81510 schrieb am
Hallo !
@Ratzepuh
Also jetzt mal folgendes !
Hast du schon mal GT4 auf der Nordschleife mit dem Driving Force Pro von Logitech gespielt?
Wenn ja dann weist du ja was Realismus heisst!
Habe einen Kollegen der am Nürburgring beim 24h Rennen als Mechaniker bei einem Rennteam dabei war. Die hatten einen Honda NSX wie er zb. in der JGTC Meisterschaft 1992 eingesetzt wurde (ca. 360PS) Fahrer waren damals zb. Karl Wendlinger / Frank Stippler usw.....
Mein Kollege hat mir bestätigt das die Umsetzung in GT4 mit dem DFP sehr realistisch widerspiegelt was man auf einer Runde durchmacht (ausser der Angst die Bande zu küssen ) !
Und in Forza ist das ganze eher eine Kindergartenumsetzung im Vergleich GT4 NS !
Forza ist im Grunde genommen ja nicht schlecht und auch nicht minder realistisch allerdings in manchen Punkten ist GT4 einfach um längen besser!
Diese wären :
-Replay allgemein
-Kameraführung während der Replays
-Grafik wirkt echter,realer (trotz Kantenflimmern )
-Die Autos sind in GT4 schöner umgesetzt
Forza hat auch gute Seiten :
-Man merkt die Leistung der Autos besser
(z.B. ein GT2 mit 570KW/775PS ist schon sehr schwer zu beherrschen ohne Fahrhilfen )
-die bremsen können bei zu starkem Bremspedaleinsatz blockieren
Fazit :
Du solltest nicht so gross herumschreien wenn du anscheinend keine Ahnung hast vom echten Rennsport !
Du siehst das ganze durch die XBOX Brille und bist daher nicht objektiv !
Mich ärgert es wenn jemand auf einem Standpunkt beharrt und immer meint recht zu haben bzw. anderen seine Meinung aufzuzwingen !
Ich habe mir deine Posts lange genug durchgelesen aber irgendwann reichts einem ja !
Ich habe in der näheren Umgebung einen Porschetuner der auch den NSX Motor betreute(siehe oben)!
oder zb. für Herbert Pregartner einen Porsche GT2 Motor aufgebaut hat mit bis zu 650 PS für die Bergrennen Europameisterschaft!
Zum Abschluss möchte ich noch sagen dass einen Fatkor kein Spiel jemals berücksichtigen kann !
Denn zum Rennfahrer braucht man auch Mut und Risiko !
Das einzige...
johndoe-freename-72982 schrieb am
Ähm hallo! Ich hab dir lediglich eine Frage gestellt, musst dir nicht gleich ins Hemd machen. Was ist daran bitte egozentrisch wenn du mir mal erklären sollst wo du einen Zeitvorteil machst wenn man doch dauernd Zeit aufgebrummt bekommt für jeden Ausrutscher. Meine güte ist das lächerlich.
johndoe-freename-73049 schrieb am
Und einige der Dinge die mir negativ auffielen, sind A keine Kleinigkeiten und B sind sie mir direkt aufgefallen.
Ich rede hier nicht von kleinen Designfehlern.
Schwerpunktmässig ging es mir um die Vorteile die man mit einem stark getunten Wagen in den ersten Spielstunden hat. Und das ist meiner Ansicht nach gradezu das Gegenteil einer Kleinigkeit.
Es ist ja schön, dass dir das Spiel sogut gefällt und dir meine Kritikpunkte nicht gegen den Strich gehen, aber deine Reaktion ist wirklich absolut egozentrisch und blödsinnig, weshalb das auch meine letzte Reaktion auf deine Posts darstellt.
ciao
schrieb am