Aber genau hier muss Just Cause in der finalen Version beweisen, dass das zweifellos vorhandene Potenzial der absoluten Freiheit auch auf lange Sicht motiviert und nicht zum Selbstzweck verkommt. Avalanche muss erfolgreich den schmalen Grad zwischen der absoluten Offenheit sowie Missionsdesign beschreiten und einen Kompromiss finden, der möglichst alle zufrieden stellt.
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Trotz 90 Fahrzeugen ist der stets griffbereite Fallschirm einer der beliebtesten Fortbewegungsmöglichkeiten und Ausgangspunkt für extreme Stunts! |
Doch was wir bislang in Augenschein nehmen konnten, macht Lust auf mehr und scheint auf dem richtigen Weg zu sein - auch technisch!
In Relation gut bis exzellent
Die eigens entwickelte Avalanche-Engine schafft es auf allen Systemen (PC, 360, Xbox, PS2) ein stimmungsvolles Bild der -verzeiht mir- Bananenrepublik zu zeichnen. Dass dabei vor allem Rechenknechte und Microsofts NextGen-Konsole die Optiknase vorn haben und mit detaillierten Landschaften, einer enormen Sichtweite und flüssigem Ablauf punkten können, dürfte wenige überraschen. Doch auch die Systeme der gegenwärtigen Generation liefern in Relation zu der zur Verfügung stehenden Hardware eine ordentliche Leistung ab.
Zwar kann man überall noch ein wenig an den Schräubchen drehen und z.B. die Bewegungsübergänge vor allem von Rico verfeinern und harmonischer gestalten, aber unter dem Strich überzeugt die Kulisse von Just Cause bereits jetzt.
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Enorme Sichtweite, explosive Action: Optisch bekommt ihr von Just Cause Hochklassiges geboten - vornehmlich allerdings auf 360 und PC. |
Im Bereich der Steuerung gibt es zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls nur wenig zu bemängeln. Vor allem die Konsolen-Versionen überzeugen durch die Bank mit einer guten Knopfbelegung und guten und sensibel reagierenden Steuerung, was vor allem bei den Fahrzeugen positiv spürbar ist.
Und so minimal der Vorsprung der Rechenknechte in optischer Hinsicht sein mag, so groß ist er derzeit noch bei der Steuerung. Die ballistische Action geht zwar gut von der Hand, doch die Fahrzeugsteuerung entpuppt sich als nervös und gelegentlich ungenau - was bei den heißen und spektakulären Verfolgungsjagden immer wieder zu unerwünschten Ergebnissen geführt hat. Doch auch dies ist in meinen Augen ein eher kleineres Problem, das bis zum Release leicht in den Griff zu kriegen sein sollte.
Ein kleiner Wermutstropfen zeigt sich aber im Hinblick auf die deutsche Lokalisierung. Zwar sehr sauber sowie extrem professionell, fehlt mir ein kleines Detail des englischen Originals: Dort nämlich wirkt Rico mit seinem leichten spanischen Akzent wie ein Bruder von "El Mariachi" Antonio Banderas aus Desperado - ein Bild, das auch durch Ricos Vorliebe für schwarze Klamotten entsteht. In Deutsch hingegen klingt er wie jeder x-beliebige Held. Hier wird ein kleines Quentchen Atmosphäre verschenkt, das sich aber letztlich nicht auf das Spiel an sich auswirkt.