Zurück in die Zukunft!Ich erinnere mich noch überdeutlich an meine erste Worms-Partie auf meinem guten alten 486 DX2/66: 1995 hatte es Team 17 geschafft, das altbekannte »Zwei Parteien hauen sich zu Klump«-Spielprinzip mit selten beklopptem, teilweise auch bitterbösem Humor, coolen Zwischensequenzen und abgefahrenen Ideen im Dutzendpack erfolgreich wiederzubeleben. Worms hat mich und meinen damaligen besten Kumpel für Monate an den Rechner gefesselt. Es war so herrlich bekloppt! Ich meine, wer bitte kommt auf die Idee, ein paar Pixel hohen, aber dennoch ausdrucksstark animierten
Würmern Granaten und Bazookas in die Hand
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Die PSP-Version erinnert optisch stark an Lemmings. |
zu drücken, diese in der Hölle oder inmitten einer Bande von Schneemännern zu platzieren, ihnen eine Extraportion Schadenfreude zu verpassen, gleichzeitig jegliches Gewissen zu streichen und »Macht mal, Jungs!« zu sagen? Brillant! Leider litt und leidet die Serie am Lemmings-Syndrom: Nach dem fabelhaften Einstand haben die Entwickler mit zu vielen »Mehr! Mehr!«-Rufen das simpel-geniale Spielprinzip fast zunichte gemacht, gerade bei den 3D-Auftritten der rabiaten Wirbellosen war das Spiel mehr Arbeit als Vergnügen. Doch jetzt geht es zurück in die Zukunft: 2D ist schön, 2D ist toll, 2D ist genau richtig für Handhelds! Das Worms-Spielprinzip ist denkbar einfach: Bis zu vier Teams schwer bewaffneter Würmer stehen bunt gewürfelt auf einer zufallsgenerierten Karte. Das Team, das als letztes wenigstens noch einen Wurm übrig hat, gewinnt. Dazwischen liegen Bazookas, Splittergranaten, Lenkraketen, Feuerbälle, explodierende Schafe, Teleporter, Jetpacks und vieles mehr. Ihr könnt eure eigenen Teams basteln, jedem einzelnen Wurm einen Namen geben und einzigartige Grabsteine fürs Team bestimmen, die ein Wurm hinterlässt, nachdem seine Lebensenergie zur Neige gegangen ist. Noch wichtiger ist die Sprachdatenbank, die auf beiden Handhelds eine gigantische Auswahl von Slangs und Dialekten zur Auswahl stellt: sollen eure Würmer finnisch oder wie Cowboys schwatzen? Wie wütende Schotten, wie Proleten oder Cyberwürmer? Alles kein Problem. Schließlich legt ihr noch das Verhalten der Computergegner fest, was sie generell anmaßend, aggressiv, rachsüchtig oder dumm agieren lässt. Das ist mehr als nur oberflächlich, schon nach kurzer Spielzeit spürt man die Auswirkungen: Dumme Würmer machen sinnlosen, aber tödlichen Blödsinn, rachsüchtige Wirbellose konzentrieren sich auf einen Gegner - und anmaßende legen Wert auf einen besonders coolen Auftritt, auch wenn sie das Lebensenergie oder gar die eigene Kutikula kostet!
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Auf dem DS dient der obere Screen als Anzeigen-freies Spielfeld - alle nötigen Infos finden sich unten. |
Wurmsalat mit GranateIn Sachen Optik ist das Spiel von der ersten Sekunde an vom knuddeligen Team 17-Stil durchdrungen, der schon bei den
Lemmingen überdeutlich war. Generell sind sich die beiden Spiele sehr ähnlich: Auch hier besteht das in mehreren Stufen zoombare Spielfeld aus 2D-Vordergrund und 3D-Hintergrund. Mehrere Geländeformen von Hölle über Dschungel und Eismeer mit sinkender Titanic im Hintergrund sorgen für Abwechslung – auf der PSP sind sie komplett bewegt, auf dem DS statisch. Dazu sind die im Worms: Armageddon-Stil gehaltenen Würmer knuddelig designt und großartig animiert. Allerdings gibt es einen großen Unterschied zu den Grünkopfsuizidlern: Worms ist in erster Linie ein Multiplayerspiel! Jedes der Teams kann entweder im Hotseat-Verfahren von einem anderen Spieler kontrolliert werden, oder man verlässt sich gleich auf das WiFi-Spiel. DS-Wurmtreiber lachen sich hier ins Fäustchen, denn für Vierspielerspaß reicht ein Modul völlig, während PSPler jeweils eine UMD pro PSP benötigen – technische Gründe. Sehr cool ist, dass tatsächlich live übertragen wird: ihr seht also nicht nur das Kampfgeschehen, sondern verfolgt auch mit, wie euer Widersacher scrollt oder Waffen wählt – psychologische Kriegsführung vom Feinsten! Außerdem werden besonders gelungene Aktionen in einem automatischen Replay wiederholt.Um den Mehrspieler-Status zu betonen, sind alle Spielfeatures und Boni von Anfang an verfügbar – Team 17 will die Zocker nicht erst durch einen Solo-Modus gängeln, um alle Multiplayerfeatures freizuschalten. Falls ihr trotzdem erstmal allein spielen wollt, vielleicht um ein wenig zu üben, könnt ihr unter drei Schwierigkeitsgraden, einem schnellen Spiel und den gewohnten Herausforderungen wählen.