Test: Crystal Defenders (Taktik & Strategie)

von Jens Bischoff



Crystal Defenders
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
11.03.2009
kein Termin
23.07.2009
29.10.2009
04.2009
Spielinfo Bilder  
Mit Crystal Defenders serviert Square Enix einen Tower Defense-Vertreter im Final Fantasy-Look, der letztes Jahr bereits für Apples iPhone bzw. iPod erschienen ist. Während das Genre auf der PS3 bereits mit Titeln wie PixelJunk Monsters oder Savage Moon vertreten ist, wurden Xbox-Besitzer bisher lediglich bei den hierzulande leider noch immer nicht angebotenen Community Games fündig. Ein Grund, sich doppelt über die Handy-Portierung zu freuen?

Reizvoller Ansatz

Die Idee einer Tower Defense-Variante von Final Fantasy Tactics klingt eigentlich sehr reizvoll.
Die Präsentation ist charmant, die Handyherkunft aber unverkennbar.
Man zieht bei Crystal Defenders auch tatsächlich mit vertrauten Figuren vor thematisch bekannten Kulissen in den Kampf gegen typische Widersacher. Aufgrund der Handyherkunft sind die Schauplätze aber äußerst kompakt, die Aktionsmöglichkeiten eher begrenzt und vor allem der Umfang ziemlich mau. Anfangs stört das nicht weiter. Man stellt ähnlich wie in Ninjatown wohl überlegt Armeen aus verschiedenen Jobklassen auf, beschwört in brenzligen Situationen mächtige Esper und platziert später sogar Attribute steigernde Kristalle.

Je nach Schauplatz kann man auf unterschiedliche Figuren zurückgreifen, die je nach anrückender Feindwelle Vor- und Nachteile haben. So sind Kriegerklassen besonders stark, aber wenig mobil und völlig nutzlos im Kampf gegen fliegende Widersacher, bei denen sonst eher schwache Schützen wiederum gute Karten haben. Magier beherrschen hingegen flächendeckende Distanzzauber, die alle Gegner treffen und auch verlangsamen können, aber an Durchschlagskraft vermissen lassen. Diebe wiederum nehmen am Kampfgeschehen nur beiläufig teil, erhöhen aber, sinnvoll platziert, das erbeutete Gold.

Durchwachsenes Ergebnis

Mit Kristallen lassen sich Angriffsstärke, Reichweite und Schnelligkeit von benachbarten Einheiten erhöhen. Gerät man trotzdem mal ins Hintertreffen, lassen sich ortspezifische Esper wie Phoenix, Ifrit oder Ramuh beschwören, die einer kompletten Angriffswelle Schaden zufügen, gegnerische Immunitäten aufheben oder die Werte der eigenen Truppen vorübergehend verbessern. Die Bedienung ist erfreulich einfach, die Übersicht aber nicht immer optimal. Figuren überlagern sich teilweise fast komplett, es gibt kein einblendbares Platzierungsraster und störende Hindernisse sind nicht immer gleich als solche ersichtlich.

Auf der anderen Seite gibt es allerdings gelungene Komfortfunktionen wie einen jederzeit auch wieder deaktivierbaren Zeitraffer und eine Pausefunktion, während der man nicht nur völlig stressfrei die aktuelle Lage sondieren, sondern sogar aktiv ins pausierte Geschehen eingreifen und weitere Einheiten platzieren oder aufstufen kann.
Ist Not am Mann, kann man für einen kleinen Obolus auch mächtige Esper beschwören.
Auch die Reihenfolge der als nächstes eintreffenden Gegnergattungen ist jederzeit einsehbar. Wer mit einem bestimmten Level Schwierigkeiten hat, darf sogar eine Demofunktion nutzen, in der die perfekte Strategie für die ersten 15 von jeweils 30 Wellen vorgeführt wird. Was man jedoch zum Teil schmerzlich vermisst, ist die Möglichkeit schlecht platzierte oder nicht mehr benötigte Einheiten auch wieder abzuziehen, wodurch man deutlich weniger flexibel reagieren kann als sonst in diesem Genre üblich.

Schade ist auch, dass es keinerlei Rahmenhandlung oder Multiplayer-Komponente gibt. Auch die umständlich eingebundene Online-Rangliste ist ziemlich mau, da sie lediglich ein addiertes Gesamtergebnis aus allen Levels berechnet, obwohl diese offline auch separat angezeigt werden. Der schwerwiegendste Kritikpunkt ist aber wohl der mickrige Umfang. Es gibt gerade einmal sechs Karten in jeweils zwei verschiedenen Schwierigkeitsgraden. Zwar gibt es auch einen Zufallsmodus, aber der berechnet keine zufälligen Levels, sondern wählt einfach nur per Zufall eine der bekannten Karten als nächsten Einsatzort aus. Auch einen Editor, um sich selbst neue Herausforderungen zu basteln, gibt es nicht, was angesichts des kümmerlichen Angebots an vorgefertigten Spielabschnitten natürlich doppelt schmerzt. Stattdessen kann man Replays seiner Kampfeinsätze speichern... 

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