Special: Elite (Simulation)

von Jens Bischoff



Elite: Ein Walzer im Weltraum
Elite
Release:
1987
09.1984
Spielinfo Bilder  

1984 luden David Braben und Ian Bell zu einem faszinierenden Trip ins All, der vielen unvergessen blieb. Elite war nicht nur eine futuristische Flugsimulation auf dem neuesten Stand der damaligen Technik, sondern auch eine unglaublich fesselnde Kampf- und Handelssimulation, die in dieser Kombination Maßstäbe setzte.



Endlose Weiten
Das Ur-Elite war bis auf das HUD komplett schwarzweiß (BBC Micro, 1984).
Das Ur-Elite war bis auf das HUD komplett schwarzweiß (BBC Micro, 1984).

Als Spieler schlüpfte man in die Rolle von Commander Jameson, einem unbedeutenden Niemand mit einem kleinen, leicht bewaffneten Schiff und einer Handvoll Credits in der Tasche, die es durch interplanetaren Handel in insgesamt acht Galaxien zu mehren galt. Sprit bzw. Reichweite waren begrenzt und Galaxienwechsel nur mit teuren Einweg-Spezialantrieben zu bewerkstelligen, so dass man nur Schritt für Schritt in die Tiefen des endlos erscheinenden Weltalls vordringen konnte.

Insgesamt warteten über 2000 zu Beginn generierte Planeten darauf vom Spieler entdeckt zu werden. Je nach Entwicklungsstufe und Staatsform gab es unterschiedlich gefragte Handelsgüter, so dass man je nach verfügbarem Geld und Frachtraum möglichst lukrative Handelsrouten suchte und notierte - selbst Drogen- oder Sklavenhandel waren vielerorts kein tabu. Die Möglichkeiten schienen nahezu grenzenlos und ließen echte Pionierstimmung aufkommen.

Zielscheibe oder Jäger
Die Landeanflüge auf die Raumstationen sind legendär (PC, 1987).
Die Landeanflüge auf die Raumstationen sind legendär (PC, 1987).

Hatte man genug verdient, konnte man sein Schiff auf verschiedene Weise ausbauen. Neben der Größe des Laderaums spielten auch Schilde und Waffensysteme eine wichtige Rolle, um sich gegen Piratenangriffe zu verteidigen, Kopfgelder zu erjagen oder selbst als intergalaktischer Freibeuter auf den Plan zu treten, was jedoch dem hart erarbeiteten Ruf schadete und auf manchen Plattformen irgendwann sogar die Weltraumpolizei auf den Plan rief.

Zudem gab es je nach System eine Reihe optionaler Spezialaufträge sowie eine feindlich gesonnene Alienrasse, mit der man es immer wieder zu tun bekam. Ein ausgearbeiteter Storyrahmen existierte jedoch nicht; Ziel des Spiels war es einfach irgendwann den Kampfrang "Elite" zu erreichen. Neben Weltraumgefechten, Warenhandel und Schiffsausbau konnte man mit entsprechender Ausrüstung auch Erze aus Asteroiden gewinnen, nach Kämpfen im All treibende Frachtcontainer und Fluchtkapseln einsammeln oder günstig Treibstoff in Sonnennähe zapfen.

Walzer im All
Auf Atari ST und Amiga flog es sich am schönsten (Amiga, 1989).
Auf Atari ST und Amiga flog es sich am schönsten (Amiga, 1989).

Ein ganz besonderes Highlight waren die manuellen Andockmanöver an kreiselnde Raumstationen, mit deren Rotationsgeschwindigkeit man sich beim Anflug gefühlvoll in Einklang bringen musste, bevor man seine Fracht löschen und neue Waren einladen durfte. Später konnte man dafür auch einen Autopiloten einbauen und je nach Spielsystem wie in Stanley Kubricks 2001: Odyssee im Weltraum während des Landemanövers ganz entspannt Johann Strauss' Donauwalzer lauschen - unvergesslich!

Grafisch war Elite damals über jeden Zweifel erhaben: Statt der sonst üblichen Drahtgittermodelle wurden verdeckte Linien ausgeblendet, um die Illusion solider Körper deutlich zu verbessern. Spätere Portierungen warteten sogar mit farbig gefüllten Flächen auf. Auch das 3D-Radar, das eine rasche räumliche Einordnung von Objekten in Reichweite erlaubte, war seinerzeit etwas besonderes.

Anfang der 90er gab es mit Elite Plus ein audiovisuell aufgebohrtes Remake und mit Frontier: Elite II sowie Frontier: First Encounters zwei ambitionierte, aber im Gegensatz zu gelungenen Nachahmern wie Privateer oder FreeLancer wenig erfolgreiche Nachfolger. Ein vierter Teil befindet sich ebenfalls schon länger auf David Brabens Agenda, ob oder wann daraus noch etwas wird, steht jedoch in den Sternen...

Kommentare

bohni schrieb am
Ich hatte das zu Weihnachten auf Datasette für meinen c64 bekommen ... ich glaube ich habe danach nie wieder geschlafen ;)
Leider hatte die deutsche Version auf dem c64 einen Bug, man konnte nur "tödlich" werden ... ich habe dann meinen Spielstand mal mit einer englischen Version geladen .. ein paar Thargoiden gekillt ... und schwups war "elite" ...
War das GEIL ... "flüssige" 3D Grafik auf einem 8bitter ...
JCD schrieb am
ich denke für leute die wert auf viel freihet legen und eine gewisse "realitätbzw plausibilität" ist elite auf jedenfall was wert.
elite 2 war riesig und interessant , jahre später schwelgte man in erinnerungen und dahte sich was heute alles möglich wäre und nun hoffe ich das es die heutigen möglichkeiten nutzen wird.
früher wollte ich auf die stationen oder auf den planeen rumlaufen, zmnidestens in den häfen. oder ich hätte auch gerne die crew gesehen die man anheuern musste für die grösseren schiffe.
naja ich lass mcih überraschen^^
ich will nicht zuviel erwarten und mich berieseln lassen.
Chibiterasu schrieb am
Nein, ist es nicht :)
Meine Erinnerungen daran sind sehr sehr blass, weil ich es wie gesagt kaum gespielt habe. Auch den Nachfolger nicht wirklich. Ich werde mir daher das neue einmal geben, wenn es offiziell rauskommt.
johndoe1238056 schrieb am
Chibiterasu hat geschrieben:Aber zb hier auf dem Screenshot wird einem ja auch angezeigt "Front View" (somit merkt man wovon man anfliegt):
http://www.mobygames.com/game/zx-spectr ... Id,101015/
"Front View" sagt aber nur aus, dass du gerade nach vorne schaust.
Ich müsste es wohl mal wieder spielen und das Glück haben, dass zwischen mir und der Station gerade ein anderes Raumschiff vorbeifliegt, um das endgültig zu klären. So wichtig ist es aber auch nicht. :)
JCD schrieb am
soweit ich mich noch erinnern kann, konnte man durch die raumschiffe durchschauen ausser die eigenen linien nicht sehen.
glaube ich, denke ich... keine ahnung mehr :D
schrieb am