Test: Avalon Code (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Avalon Code
Entwickler:
Release:
12.03.2010
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ab 72,56€
Spielinfo Bilder Videos
Die Macher von Avalon Code sind keine Unbekannten, haben sie doch schon für Harvest Moon, Rune Factory oder die Remakes von Final Fantasy III und IV verantwortlich gezeichnet. Einige Spielelemente kommen einem daher vertraut vor. Darüber hinaus präsentiert der bereits Ende 2008 in Japan veröffentliche Titel aber auch neue Ideen. Wir verraten, welche das sind und ob sie zünden.

Das Ende als neuer Anfang

Avalon Code beginnt viel versprechend: Nachdem man sich für eine weibliche oder männliche Spielfigur entschieden hat, erwacht man aus einem immer wieder kehrenden Alptraum, der das Ende der Welt ankündigt. Doch die drohende Apokalypse scheint mehr als ein Hirngespinst.

Video: Avalon Code beschwört ein interessantes Szenario, verschenkt aber viel Potential.
Wieder bei Sinnen steht man vor einem mysteriösen Monolithen, der einem ein Buch vermacht, das man mit erhaltenswerten Dingen füllen soll, die den baldigen Niedergang der Welt überstehen und in die Schaffung einer neuen mit einfließen sollen. Doch zunächst muss der auserkorene Retter und Schöpfer die Geister des Buchs wiedervereinen. Feuergeist Rempu ist von Anfang an als Berater und Begleiter mit von der Partie, von seinen Geschwistern fehlt zunächst jedoch jede Spur.

Es beginnt eine Reise quer durch das Fantasy-Reich Kaleila, dessen Bewohner trotz unheilvoller Vorboten noch nichts von ihrem bevorstehenden Schicksal ahnen. Wer jetzt spannende Endzeitstimmung und moralische Dilemmata erwartet, wird allerdings enttäuscht. Zwar kann man in grundlegenden Fragen das Aussehen der neuen Welt in gewisser Weise mitbestimmen, aber das im Mittelpunkt stehende Scannen und Archivieren von Figuren und Objekten dient primär dem Bewältigen von Hindernissen oder dem Kreieren besserer Ausrüstung. Es gilt nicht abzuwägen, sondern einfach so viel wie möglich festzuhalten - egal, ob Freund oder Feind, Dinge mit oder ohne Wert.

Auch erzählerisch wird trotz mancher Überraschungen lediglich an der Oberfläche des an sich interessanten Themas gekratzt. Der Protagonist bleibt sogar das ganze Spiel über stumm und auch die anderen Figuren bleiben vorwiegend blass oder wirken unnötig albern. Immerhin kann man über Gespräche und Geschenke je nach gewähltem Geschlecht Beziehungen knüpfen und vertiefen, wodurch man sich in teils nett gemachte Nebengeschichten verstricken kann. Im Grunde geht es aber nur darum, das Buch möglichst prall zu füllen, um möglichst viele Aufgaben bewältigen zu können. Das macht für sich genommen durchaus Spaß, da man nicht einfach Inhalte sammelt, um automatisch irgendwelche Barrieren zu durchbrechen, sondern das gesammelte manuell umstrukturieren und möglichst wirksam einsetzen muss.

Genpool im Tetris-Gewand

Jede gescannte Person, jeder Gegner, jeder Gegenstand besteht aus ineinander verschachtelten Puzzleteilen, die auf einem persönlichen Raster angeordnet sind und gezielt entfernt oder ausgetauscht werden können. Leider gibt es keinen universellen Stauraum, wo man die Einzelteile ablegen und sortieren kann. Man kann sie lediglich über ein kleines Zwischenraster von einer Figur oder einem Objekt zum anderen schieben, was mit der Zeit recht unübersichtlich wird. Trotzdem ist die Idee dahinter recht interessant. 
Sämtliche Kreaturen können eingescannt und manipuliert werden. Auch übermächtige Gegner können so ihrer Stärken beraubt und gezielt mit Schwachstellen versehen werden.
Es gibt Elementteile wie Feuer, Eis oder Blitz, Materialteile wie Eisen, Silber oder Stein, Artenteile wie Hund, Katze oder Vogel sowie Gesinnungsteile wie Hoffnung, Freiheit oder Ehre.

Durch das Umstrukturieren dieser Teile nimmt man direkt Einfluss auf seinen Besitzer, was sich u. a. in der Bewertung der jeweiligen Buchseite niederschlägt. Durch geschicktes Kombinieren lassen sich sogar individuelle Gebrechen und Schwächen heilen oder unbesiegbar erscheinende Gegner in anfällige Schwächlinge verwandeln. Verursacht man bei einem gepanzerten Kobold mit massig Lebensenergie kaum Schaden, einfach mal die harten Steinteile aus dessen Raster lösen und durch Krankheitsteile ersetzen und schon ist er deutlich geschwächt und leicht verwundbar. Vielleicht noch ein Eisteil dazu und das aktuelle Feuerschwert richtet noch mehr Schaden an.

Die Möglichkeiten sind überaus vielschichtig. Allerdings reicht es in der Regel einfach alle Teile komplett zu entfernen und durch Standardschwächen zu ersetzen. Lediglich bei Bossgegnern ist hin und wieder auch der Einsatz spezieller Waffe und Aktionen gefragt. Ausrüstungsgegenstände werden nach gefunden Basis- und Rezeptvorlagen geschmiedet, die zum Teil sogar erst korrekt zusammen gepuzzelt werden müssen. Oft lassen sich diese aber auch noch zusätzlich individualisieren, was sich nicht nur im Angriffswert, sondern auch im optischen Erscheinungsbild niederschlägt.         
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Kommentare

matzab83 schrieb am
Schade. Vor allem die FF-Remakes hatten vieles geboten, aus dem man ein echt geniales RPG hätte basteln können.
Aber so...
schrieb am