Test: G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra (Arcade-Action)

von Paul Kautz



G.I. Joe: Geheimauftrag Cobra
Entwickler:
Publisher: Electronic Arts
Release:
07.08.2009
20.08.2009
20.08.2009
20.08.2009
20.08.2009
20.08.2009
Spielinfo Bilder Videos
Okay, He-Man kennt man, Lego kennt man, der eine oder andere Transformer dürfte ebenfalls deutsche Kinderzimmer in den 80ern in ein Plastik-Schlachtfeld verwandelt haben. Aber G.I. Joe? Den »All-American Superhero«, der mit einem kernigen »Yo Joe!« auf den Lippen die Feinde der Demokratie und des American Way of Life bekämpft? Der teutonische Durchschnittbürger lernt ihn, bzw. das, was Hollywood aus ihm gemacht hat, gerade im Kino kennen. Und der Durchschnittsspieler ärgert sich über einen Vertreter der »Scheußliche Filmversoftung«-Fraktion.

Quietschspuren im Schnee

Ich laufe durch einen schneebedeckten Wald, Ben kämpft als rothaarige Trulla mit einem Wookie-Bogen kooperativ und ausgesprochen schussgenau an meiner Seite. Wir hatten bisher nicht viel Spaß: G.I. Joe ist ein hässliches Spiel, ein ödes Spiel, es ruckelt, ist hohl und abwechslungsarm. Aber im Moment können wir uns ein


Video: G.I. Joe liefert technisch erschreckende, spielerisch belanglose Dauerfeuer-Action, die immerhin einen brauchbaren Koop-Modus zu bieten hat.
kollektives Grinsen nicht verkneifen. Ist es etwa ein unerwarteter Geniestreich der Designer, der unsere Herzen frohlocken lässt? Haben wir den gut versteckten »Ab jetzt macht's Spaß!«-Schalter in den Optionen gefunden? Bringt das Spiel, wenn es schon nix auf die Reihe bekommt, wenigstens 1.000 einfache Gamerscore-Punkte wie Avatar? Nö, nix von alledem. Wir haben nur gerade unsere Superkraft aktiviert, die beiden Figuren für ein paar Sekunden einen Roboter-Kampfanzug überstreift. Das an sich ist wenig spektakulär, aber die Quietsch-Geräusche, die die beiden während dieser Phase beim Laufen von sich geben, sind einfach unbezahlbar! Quiiiiek-Quiiiiek-Quiiiiek-Quiiiiek-Quiiiiek-Quiiiiek-Quiiiiek! Als hätten sie Badeentchen an den Füßen.

Okay, zum eigentlichen Spiel: G.I. Joe ist ein Shooter aus der Schulterperspektive, der etwas an klassische Run-n-Guns wie Sin and Punishment erinnert. Der Feuerknopf wird nur zum Entkrampfen des Fingers losgelassen, der linke Analogstick steuert die Figur und damit die Schussrichtung. Potenzielle Ziele werden automatisch erfasst und so lange im Visier gehalten, bis sie in einer brauchbaren Explosion vergangen sind. Falls man das nicht möchte, kann man das künftige Altmetall auch per Druck auf den rechten Analostick wechseln, aber das funktioniert derart unzuverlässig, dass man sich damit besser gar nicht erst abgeben sollte - die Gegner fallen auch so schon schnell genug. Mäht man genug Feinde nieder, hat man irgendwann die für den Superanzug benötigte Energie zusammen, wenn man vorher nicht draufgeht. Um das zu vermeiden, empfiehlt es sich, hinter der Deckung für eine Sekunde Schutz zu suchen - dann regeneriert die Spielfigur nämlich schneller. Aber aufgemerkt: Die Gegner können den sicher geglaubten Schutz auch zerbröseln.

Mein Joe und ich

Man ist grundsätzlich immer zu zweit unterwegs, wobei der Partner entweder von der KI oder einem Kumpel gesteuert wird, der jederzeit ein- und aussteigen darf. So lange einer von beiden am Leben ist, geht das Spiel weiter, erst wenn beide ins Gras gebissen haben, geht's zum letzten Checkpunkt zurück. Die Wahl des Schwierigkeitsgrades hat darauf übrigens direkten Einfluss: Auf der einfachsten Stufe wird  ein gefallener Kamerad direkt wiederbelebt, auf der mittleren passiert das erst am nächsten Kontrollpunkt - da jedoch automatisch. Auf der höchsten Stufe heißt's hingegen »Alles oder Nix« - wer draufgeht, bleibt auch draufgegangen, jedenfalls bis zur nächsten Mission. Allerdings weiß das Programm meist nicht, dass dies der Fall ist: Unabhängig davon, ob eine Figur im Spiel oder im virtuellen Nirwana ist, taucht sie in den Zwischensequenzen auf und führt eifrig Dialoge - sehr albern!

Zwei Spieler dürfen gleichzeitig ran. Sollten aber besser nicht.
Die Wahl der Figuren vor Missionsbeginn hat mehr als nur kosmetische Gründe: Neben unterschiedlicher Durchschlagskraft haben die Recken auch die eine oder andere Spezialeigenschaft, die sie z.B. Türen sprengen oder hacken lassen. Ist man zu zweit, kann sich der Partner um entsprechende Aufgaben kümmern. Ist man allein, kann man jederzeit zwischen beiden wechseln, um das Benötigte auszuführen. Neue Figuren (oder »Joes«, wie sie heißen) bekommt man, indem man Gefangene befreit oder ihre Kontaktinfos (Handynummer?) findet - danach müssen sie nur noch im Hauptmenü für »Battle Points« gekauft werden, die man ihrerseits dafür erhält, dass man sich schnell und effizient durch den Level ballert oder möglichst viele versteckte Boni aufspürt - Letztere sorgen auch dafür, dass Artworks oder zusätzliche Missionen freigeschaltet werden. Hin und wieder bekommt man ein sohlenschonendes Vehikel vorgesetzt, mit dem man durch den Level brausen und Teile der Umgebung zerlegen kann - sofern man die irre fummelige Steuerung gebacken bekommt. Ab und an warten außerdem Bossgegner auf ihre verdiente Abreibung, die aber gerade mit dem Superanzug schneller fallen als Zwölfjährige vor der Tokio Hotel-Bühne.

Der Abgrund ist nahe

Auf 360 und Wii gibt's das exakt gleiche Spiel zu spielen, was, bemerkenswert genug, für die Wii-Variante spricht: Denn hässlich ist G.I.Joe in jedem Fall, auf Wii aber auflösungsbedingt weniger abstoßend - und erstaunlicherweise auch weniger ruckelig. Ändert nix daran, dass Entwickler Double Helix Games hier eine beeindruckende Zeitreise in die frühe Ära der hardwarebeschleunigten 3D-Grafik macht: Die Figuren sind irre hässlich und bewegen sich, als trügen sie ihre Waffen im Rektum, die Levels sind blockig und detailarm, schon das belanglose Intro ruckelt - brrrrr! Getoppt wird das Trauerspiel von einer Kameraführung, die diesen Namen nicht wert ist: Gewöhnt euch daran, einfach nach Gefühl zu schießen, denn sehen werdet ihr das potenzielle Ziel in vielen Fällen nicht. Dafür aber Bäume aus der Nähe. Ist doch auch schön.

Ach, ein Wort noch zur Sprachausgabe: Der Spruch »Yo Joe!« kommt in etwa in derselben nervenden Häufigkeit vor wie »Dance with the Angels!« in Ace Combat 6 . Aber banget nicht, er ist noch das Beste der sonst in jeder Hinsicht amateurhaften englischen Version, die ihrerseits der deutschen Fassung unfassbar weit voraus ist.

             

Kommentare

Crucky schrieb am
carbo hat geschrieben:Eigentlich muss man das Ding gar nicht testen
1. EA
2. Filmumsetzung
reicht.
EA publisht die BF-Reihe!!
Also Ruhe hier!!
The SPARTA schrieb am
Chosenone84 hat geschrieben:ich verstehe nicht warum solche Titel Produziert werden...apropos He-Man, ich bin dafür das man davon mal ne Versoftung macht :D wenn das dann noch so gut umgesetzt wird wie bei Batman wärs der Hammer :)
Du weisst schon das manche mit einer Versoftung nur noch die letzte Kohle rauspressen wollen, hat nichts mit: Komm schon, wir produzieren mal ein richtiges Spiel. Eher: Komm mal, wie wärs die Ausgaben mit einem Spiel auszuschmerzen.
Die einzige Ausnahme war wohl Batman, was mir recht gut gefallen hat.
Chosenone84 schrieb am
ich verstehe nicht warum solche Titel Produziert werden...apropos He-Man, ich bin dafür das man davon mal ne Versoftung macht :D wenn das dann noch so gut umgesetzt wird wie bei Batman wärs der Hammer :)
_Petrus_ schrieb am
majur.360 hat geschrieben:COOOBRAAAA!!!!!!!!!!!!!!
Will mich ja nicht zum sittenwächter hier aufspielen, aber bloß weil das Game ne Gurke ist muß nicht jeder hier sinnlos rumspammen...
Ach ja hab mir den Film angeschaut gar nicht so schlecht, halt Popcorn Kino ohne viel Hirn, aber braucht man ja auch ab und an.
schrieb am