Test: MindJack (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



MindJack
Entwickler:
Publisher: Square Enix
Release:
19.01.2011
28.01.2011
Spielinfo Bilder Videos
Stellt euch vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Soldaten säßen Zuhause im Büro, würden sich durch Gedankenübertragung in die Köpfe anderer Menschen versetzen und in diesen Körpern statt mit ihren eigenen kämpfen. Per Knopfdruck könnten sie in die Körper anderer Menschen wechseln oder gar die Steuerung kleiner Panzer und Hubschrauber übernehmen. Liest sich wie ein Forschungsbericht aus dem Pentagon? Ist in MindJack schon längst Realität!

Gute Idee, schlechte Idee

Gute Idee: Square Enix strickt ein Spiel um eine Idee, die es so noch nicht gegeben hat. Wo kann man im Onlinespiel schon jederzeit die Figur wechseln, um mal von vorne, mal von der Seite, mal von hinten anzugreifen? Der verlassene Körper nimmt ja weiterhin am Kampf teil - entweder wird er automatisch gesteuert oder von einem Mitspieler übernommen.
Video
Der Trailer erklärt den gut gedachten Charakterwechsel.
So ist man mal Held mit zwei Waffen, mal Zivilist, mal fliegender Wachroboter und mal ein rollender Schutzschild. Mal ist man gut und mal ist man böse, denn wer will, steigt einfach in ein fremdes Spiel ein - wahlweise als Mitstreiter oder Gegner eines Kampagnenspielers.

Schlechte Idee: Man drückt dem erschreckend einfältigen Jim die erschreckend einfältige Rebecca mit einer erschreckend einfältigen Begründung an die Seite und vernachlässigt jedwede Dramaturgie auf erschreckend... ihr wisst schon. Das tumbe Gebrabbel der beiden befindet sich auf »Sie kommen; die meinen es wirklich ernst!« »Wem sagst du das?«-Niveau und mehr als erst-hier-lang-dann-da-lang kann die Handlung sowieso nicht bieten. Zu guter Letzt ist da noch ein Dutzend kleiner und großer Fehler, bei denen man sich fragt, ob MindJack vor seiner Veröffentlichung jemals auf Nebensächlichkeiten wie Spaß und Spielbarkeit untersucht wurde. Immerhin läuft es fehlerfrei - wenigstens das Insektennetz funktioniert also bei Square Enix!

Online-Sklaverei

Es macht ja sogar Spaß, einen Onlinekämpfer zu unterstützen oder ihm als Bösewicht ein Dorn im Auge zu sein. Die Unberechenbarkeit eines Mehrspieler-Schusswechsels tut dem Verlauf der Kampagne gut - egal, ob es die eigene oder die eines anderen ist. Auch die taktischen Möglichkeiten des »Charakter wechsle dich« bringen frisch Wind in die Mehrspieler-Arenen. Schließlich gibt es nicht nur Menschen und Roboter mit unterschiedlichen Eigenschaften. Das Heldenduo darf besiegte Gegner auch zu KI-Kameraden »versklaven«, was das Schlachtenglück wenden kann. Außerdem sollten Jim und Rebecca gefallene Mitstreiter wiederbeleben, weil die Widersacher gewinnen, sobald beide für ein paar Sekunden zur gleichen Zeit zu Boden gehen. Und natürlich sind da zusätzliche Fähigkeiten wie verbesserte Zielgenauigkeit oder eine höhere Widerstandskraft, die man sich beim Levelaufstieg verdient.

Trotz der sinnvollen Ideen sollte man allerdings keine allzu langen Sitzungen einplanen. Es ist nämlich egal, auf welcher Seite man steht: Die dröge Abfolge kleiner Arenakämpfe ist weder als Mehrspielerhatz noch beim Kampagnen-Durchlauf unterhaltsam. Ein Wechsel zwischen Online- und Offlinespiel ist ohnehin nur beim Besuch im Hauptmenü möglich.
Zugegeben: Diesen Blechkameraden erkennt man trotz des einförmigen Farbbreis.
Weil man nur als »Geist« durch die Gegend fliegt, solange kein Gefecht stattfindet - vom Spielmacher mal abgesehen - sinkt die Motivation zudem schnell und spürbar. Selbst das mühsam aufgelesene Waffenarsenal wird ja vor jedem Raum auf den Grundwert zurückgesetzt. Und dann ist da die fehlende Möglichkeit, nur gleichwertige Widersacher in der eigenen Onlinekampagne zuzulassen. Spannend, wenn man es da zu zweit mit drei hochstufigen Gegenspielern zu tun bekommt... Nur wer sich in fremde Kampagnen »hackt«, darf gezielt gleichwertige, schwächere oder stärkere Teilnehmern suchen.

Zu allem Überfluss ist es unnötig kompliziert, Gegenstände aufzulesen. Ein Tastendruck reicht nicht - man muss die gewünschte Waffe schon direkt anschauen. Auch die in alle Richtung zeigende und auf den Boden drehende Kamera beim Umschalten zwischen allen steuerbaren Charakteren kommt der Übersicht in die Quere. Wer auf Tastendruck gegen eine Mauer sprintet, geht außerdem ungewollt von selbst in Deckung, was wertvolle Sekunden kosten kann. Zugegeben: Wie viel Komfort will man von einem schnellen Actionspiel schon erwarten, in dem einfarbige Figuren vor ebenso monotonen Hintergründen in derselben Farbgebung erst auf den zweiten Blick auszumachen sind?

       

Kommentare

CBT1979 schrieb am
Lege Artis hat geschrieben:square failix strikes again!!!!
das habe ich auch als erstes gedacht als ich den Artikel gelesen habe.
Square Enix ist nur noch Schatten von Squarsoft.
Die goldenen Zeiten wo Squaresoft für Qualität stand sind schon lange vorbei!
SithlordDK schrieb am
Kontrolle über andere Leute übernehmen, erinnert mich doch irgendwie an Messiah...
krenon schrieb am
Ich weiß nicht was alle haben... Klar ist das Spiel nicht der Überhammer. Durchschnittliche Grafik (Wenn überhaupt), miese Dialoge, etc
Aber trotzdem kann man das spielen. Man darf es nur nicht mit irgendwelchen wirklichen Top-Games vergleichen. Ist ja auch kein vollpreisspiel... Und noch was, klar ist das Spiel alleine schwer, aber nicht unmöglich...wenn man sich dran gewöhnt hat finde ich hat das spiel wenigstens noch ne 60% wertung verdient...aber das ist nur meine meinung...ich finds ok
KingDingeLing87 schrieb am
Wird getrost außer acht gelassen das ganze. :D
Aber die Idee dahinter, ist ja eigentlich schon nicht schlecht.
Das muss man ja schon sagen. :wink:
schrieb am