Test: Lost Planet 3 (Action-Adventure)

von Jörg Luibl



Lost Planet 3 (Action-Adventure) von Capcom
Lost Planet 3
Entwickler:
Publisher: Capcom
Release:
30.08.2013
27.09.2013
30.08.2013
Erhältlich: Digital (Steam), Einzelhandel
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Lost Planet 3 hinterließ bisher einen vielversprechenden Eindruck. Capcom weckte mit einem Designwechsel hin zu mehr Abenteuer, Erkundung und Story unsere Vorfreude. Worum geht es? Man schlüpft in die Rolle eines bärtigen Malochers, der in einer außerirdischen Eiswelt für seine Familie schuftet. Allerdings erlebt er trotz seines Optimismus ein böses Erwachen - und damit ist er nicht allein.

Meine Frau, mein Sohn, mein Mech

Video
Lost Planet 3 erscheint für PC, PS3 und 360. In der Rolle von Jim Peyton erkundet man einen Eisplaneten. Die ersten zehn Minuten machen noch Lust auf mehr...
Da hockt er auf diesem verdammten Planeten und hat die Schnauze voll. Kein Wunder, denn er schuftet für eine dubiose Firma unter lebensgefährlichen Bedingungen auf E.D.N. III - hier sagen sich Permafrost und Riesenmonster gute Nacht. Wenn Jim Peyton seiner Frau auf der Erde eine Videobotschaft schickt, in der er seine Ernüchterung mehr schlecht als recht verbergen kann, dann ist dieses Lost Planet 3 für einen Moment wieder richtig gut. Man kann sich mit diesem Jim identifizieren, weil er nicht wie so oft künstlich heroisch, sondern angenehm menschlich dargestellt wird.

In regelmäßigen Abständen meldet sich auch seine Frau Gracie und sie scheint ebenfalls alles andere als glücklich über diese Trennung. Auch dieses Gefühl kennt man vielleicht aus seinem normalen Leben, nur dass es für Jim keinen Ausweg gibt: Auf der Erde der nahen Zukunft sind die Rohstoffe bereits so knapp, dass Kriege wüten und die „Rote Einheit“ befindet sich auf dem Vormarsch. Man braucht unbedingt eine alternative Energie, die es zuhauf nur auf E.D.N. III gibt. Auch aufgrund der Country-Musik fühlt man sich ein wenig an die Goldgräberstimmung des amerikanischen Westens erinnert. Also was soll's? Es gibt wieder einen Auftrag und schließlich will man für das Kind sorgen - Gefahrenzulage, ich komme!

Im Auftrag eines dubiosen Großkonzerns

Wenn man mit dem Mech in Egosicht unterwegs ist, hat Lost Planet 3 seine besten Momente.
Wenn man mit dem Mech in Egosicht unterwegs ist, hat Lost Planet 3 seine besten Momente. Mit der Zeit kann man seinen Stahlkoloss um Funktionen und Bewegungen aufrüsten.
Die Story selbst ist zwar nur ein lahmer Köder, weil viel zu früh absehbar ist, dass die Firma NEVEC natürlich Dreck am Stecken hat und etwas verheimlicht. Aber immerhin bezieht sie ihren Reiz daraus, dass sie knapp ein halbes Jahrhundert vor den Ereignissen des ersten Lost Planet spielt. Und gerade im Einstieg gelingt es diesem dritten Teil, eine interessante Ausgangslage mit kleinen Geheimnissen wie einer verschollenen Mitarbeiterin sowie glaubwürdigen Charakteren zu schaffen. Die Qualität der deutschen Sprecher schwankt dabei von richtig gut (Gale, der vorwitzige Ingenieur) bis ganz schlecht getroffen (Braddock, der nuschelnde Chef). Aber wenn man die riesige dreistöckige Anlage mit ihren Labors, Shops und Kasernen erkundet, nebenbei Text- sowie Audio-Logs einsammelt („Tauchen sie ihre Socken nie ins Wasser!“) und in teilweise witzigen Dialogen mit den Leuten spricht, weht sogar ein Hauch von Rollenspiel – zwar hat man weder Charakterwerte noch Fähigkeiten, aber es gibt auch optionale Quests.

Jim wirkt fast wie der Familienvater von nebenan, der ebenso tapfer wie naiv in sein Unglück marschiert. Allerdings nur fast, denn er kann als Held von Beginn an nicht nur seinen zehn Meter hohen Arbeitsmech steuern und damit riesige Aliens wie Spielzeuge in den Stahlhänden zermalmen: Die Action fährt immer dann zur Hochform auf, wenn man aus der Egosicht dieses stählernen Kolosses gegen heran donnernde Akriden kämpft - man kann sie allerdings nur greifen, schlagen, bohren und blocken, denn es gibt weder Raketen noch ein Maschinengewehr. Jim kann erst nach dem Ausstieg in Schulterperspektive mit Waffen und Granaten aller Art umgehen, aus der Deckung heraus feuern und ist selbst mit dem Messer im Nahkampf tödlich; allerdings mit einem ebenso nervigen wie unrealistischen Reaktionstest in zwei oder drei Teilen à la Resident Evil 6. Das hilft natürlich künstlich: Da ist man von zig Aliens umzingelt und plötzlich geht es nur um diesen einen Feind…

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Kommentare

Something_else schrieb am
Das erinnert mich an dieses fürchterliche Aliens Olol Marines. In der Vorschau ist es gut das Spiel ist Scheisse. Sehr Schade hatte mich darauf gefreut.
KingDingeLing87 schrieb am
CryTharsis hat geschrieben:Sehr schade. Hatte gehofft, dass das Spiel an den ersten Teil rankommt. Aber wenn man sich die reviews allgemein anschaut, dann ist das hier eher mäßig ausgefallen.
Das scheint ja wirklich der allgemeine Tenor zu sein, nämlich dass es sich leider nur um ein mässiges Spiel handelt.
Was ich schade finde, denn auch ich habe mir viel versprochen von dem ganzen.
Naja sei es drum.
Ich bin der Meinung kann man machen, also wird es vielleicht mal ausgeliehen, wenn ich Bock drauf habe.
The Prodigy schrieb am
kordel1984 hat geschrieben:Also bei so einem Spielenamen darf sowas doch wohl nicht passieren oder sehe das falsch?

Warum sollst du einen bug falsch sehen sowas darf nicht vorkommen :wink:
kordel1984 schrieb am
Klasse,
habe jetzt knapp 1 Stunde die Solo Kampagne gespielt, auf dem PC und hab nen richtig fetten Bug.
An der Seilbahn an Station 2 muss man sich mit dem Enterhaken hoch ziehen was auch geht, aber danach steht der Character in der Luft und man kann weder vor noch zurück gehen.
Also bei so einem Spielenamen darf sowas doch wohl nicht passieren oder sehe das falsch?
an_druid schrieb am
IEP hat geschrieben:
an_druid hat geschrieben:
IEP hat geschrieben:Ich könnte ja mal wieder eine riesige Hasstirade über die Sinnlosigkeit von Wertungssystemen starten, aber jeder, der denken kann, sieht ja schon an den Beiträgen hier, dass Prozentzahlen an den Haaren herbeigezogener Bullfuck ist.
Keine Wertung der Welt ist zu 100% mit sich selbst vereinbar, es sei den, man hat diese selbst vollzogen. Manche weichen eben mehr ab und manche weniger. Dass Jorg kein leidenschaftlicher Arcadegamer ist, ist nicht zu übersehen, dennoch beschreibt er viele Fackten so gut, dass man für sich selbst rauslesen kann, ob es einem gefällt oder nicht und genau dass macht die Qualität in der Berichterstattung aus.
Ja, gut erkannt. Ich rede ja auch von Wertungszahlen, die ich einfach nicht leiden kann, da man sie nicht berechnen kann und sie frei erfunden sind. Auf die Texte kommt es an, aber das verstehen zu wenige.
Gerade bei den Post's vom FC3-Test wurde doch deutlich sichtbar, wie viele auf zahlen fixiert sind, dennoch denke ich, dass auch viele dann nicht lesen werden, wenn es keine Zahlen mehr zu sehen gibt und doch dann lieber frei nach Schnauze irgend einen vielversprechenden Müll aussuchen. Da gibt es ja inzwischen genug Publisher, die genau auf diese Zielgruppen aus sind. Manchmal kann so eine Zahlenwertung auch neugierig machen, was dann wieder dazu führt mehr zu lesen und vieleicht auch dann selber dazu etwas zu Poesten usw. Deswegen binn ich eher für ne 10er-Scala da hängt man sich weniger mit Zahlen auf und es reicht völlig aus. Es ist doch meistens immer so, das zB zwischen 80 und 85 oft das Bauchgefühl entscheidet.
schrieb am

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