Test: Arms (Sport)

von Mathias Oertel



Arms (Sport) von Nintendo
Dynamische Punch-Out-Variante
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
16.06.2017
Erhältlich: Digital, Einzelhandel
Jetzt kaufen
ab 59,99€
Spielinfo Bilder Videos

Der Software-Nachschub seitens Nintendo für die Switch ist nicht üppig, aber immerhin konstant. Mit Arms präsentiert sich ein Boxspiel, das nicht nur mit seinem knallbunten Artdesign, sondern auch seinem ungewöhnlichen Konzept auffällt. Ob die Kämpfer mit den ausfahrbaren Armen auch noch Spaß machen, wenn der Reiz des Neuen verflogen ist, klären wir im Test.



Reduziert, aber effektiv

In den 80er Jahren hat Nintendo in den Spielhallen und auf seinen ersten Konsolen-Systemen mit Punch-Out ein unkompliziertes aber forderndes Arcade-Boxen präsentiert. Und bereits nach den ersten Partien werden die Parallelen zu Arms deutlich. Hier wie da setzt man auf ein sehr einfaches Kontrollprinzip, während die Kamera wie bei anderen Boxspielen und damit gegensätzlich zu üblichen Arcade-Prüglern wie Ultra Street Fighter 2 oder King of Fighters hinter der Figur platziert wird. Doch wenn man gewillt ist, sich in die Feinheiten der anfänglich simpel wirkenden Steuerung einzuarbeiten, kann man erstaunlich viel herausholen. Vieles hängt allerdings auch davon ab, für welche Kontrollmethode man sich entscheidet, um die Gegner mit ausfahrbaren Armen oder im Falle von Twintelle mit schlagfertigen Zöpfen zu malträtieren.

Spezialangriffe, geschwungene Attacken: Trotz prinzipiell einfacher Steuerung gibt es einige interessante Finessen.
Spezialangriffe, geschwungene Attacken: Trotz prinzipiell einfacher Steuerung gibt es einige interessante Finessen.
Ich habe mich schließlich für die Standard-Knopfkontrolle entschieden, die man auch mit nur einem Joycon zur vollsten Zufriedenheit nutzen kann. Zwar ist die Immersion deutlich höher, wenn man die Controller rechts und links in die Hände nimmt, um sowohl Bewegung der Figur als auch Schlagaktionen oder Blocken durchzuführen. Allerdings ist die Erkennung sehr schwankend. Während gerade Schläge zumeist gut bis sehr gut erfasst werden, sind die "Effet-Angriffe", also die eine Kurve beschreibenden Attacken, weniger zuverlässig. Auch der sehr wichtige Block lässt sich über die Gestensteuerung nicht so komfortabel und punktgenau setzen wie über die Standard-Kontrollen. Dementsprechend sollte man bei Partyduellen darauf bestehen, dass alle Kontrahenten mit dem identischen Schema gesteuert werden – es sei denn, man möchte sich ein individuelles Handicap bei Kämpfen gegen seine Freunde setzen.

Fühlt sich gut an

Am meisten Spaß entfaltet Arms bei menschlichen Duellen. Doch sowohl hier als auch für Solisten gibt es zu wenig Inhalte.
Am meisten Spaß entfaltet Arms bei menschlichen Duellen. Doch sowohl hier als auch für Solisten gibt es zu wenig Inhalte.
Hat man sich nach dem gelungenen Tutorial, in dem allerdings nicht alle Feinheiten erklärt werden, mit den wesentlichen Funktionen vertraut gemacht, steht für Solisten in erster Linie der Grand Prix zur Verfügung. Dahinter verbirgt sich ein weitgehend klassischer Arcade-Modus, bei dem man gegen zehn Kontrahenten antreten muss, bevor man sich Champion nennen darf. Hier stehen sieben Schwierigkeitsgrade zur Wahl, wobei bereits ab Stufe 3 Kenntnis der momentan gerade mal zehn Figuren sowie die Nutzung der Steuerungsfinessen nötig ist, um Erfolge feiern zu können. Zudem sollte man tunlichst wissen, wie die drei zur Verfügung stehenden Fäuste im Kampf reagieren, von denen man allerdings nur maximal zwei (eine links, eine rechts) nutzen darf. Denn nicht nur die Figuren bewegen sich unterschiedlich schnell. Auch die Fäuste verfügen über unterschiedliche Geschwindigkeiten, Reichweiten und Sonderfunktionen wie eine Dreierkombo oder Projektil angriffe, die allerdings eine kleine Aufladeverzögerung haben. Die Kenntnis über die finale Schlagprojektion der Faust (horizontal, vertikal), kann im Zweifelsfall ebenso über Sieg und Niederlage entscheiden. Mit den austauschbaren Fäusten, von denen man sich gegen Einsatz von Spielwährung einen ganzen Haufen weiterer freispielen kann, kommt eine interessante sowie leicht taktische Komponente in die Gefechte, die zusammen mit der direkten Steuerung und den Basismechaniken für eine gelungene Dynamik sorgt.
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Kommentare

yopparai schrieb am
Es ist sogar 4 erforderlich. Und ich kenne Leute, die haben das mit Motion Control auf 4 durchgespielt. Also ich glaube das ist ne Mischung aus Veranlagung und Übung, aber es geht definitiv. Für mich isses auch nix, aber ich spiel ja auch fast nur Handheldmode, von daher bin ich da vorbelastet...
Astorek86 schrieb am
ARMS ist halt darauf ausgelegt, dass teils wenige Millisekunden entscheiden, ob man Schaden austeilt oder getroffen wird. Ich bin aber ehrlichgesagt nicht in der Lage festzustellen, ob mein schlechtes Abschneiden bei der Motion-Steuerung an meinen Reaktionen oder an den Reaktionen der Motionsteuerung liegt. Die Motionsteuerung selbst ist nämlich schon äußerst präzise soweit ich das beurteilen kann...
Ich hab ja die ersten 6 Stunden ausschließlich mit der Bewegungssteuerung gespielt und konnte damit auch online gut was reißen. Erst beim Durchspielen der Meisterschaftsstufe 3 (was schon recht hart ist) hatte ich massive Probleme bei der Motionsteuerung. Ich switchte zur klassischen Steuerung und war nach ca. 1-2 Stunden Eingewöhnung subjektiv besser als mit der Motionsteuerung. EDIT: Ich sollte erwähnen, dass Meisterschaftsstufe 3 zwingend erforderlich ist, wenn man Ranked spielen möchte, also muss da schon was dahinterstecken...
CritsJumper schrieb am
yopparai hat geschrieben: ?26.06.2017 10:14 Ich glaub da verstehst du was gründlich falsch. Es gibt genügend Leute, die mit der Motion Steuerung hervorragend klarkommen. Das ist _wesentlich_ exakter als alles, was die Wii jemals bieten konnte. Die Frage ist mehr mit welcher Steuerung man angefangen hat das Spiel zu spielen.
Hmm. Zwischen den Zeilen war auch eher hier in dem Test als auch in dem Switch-Forum zu der Beta. Ich hätte jetzt auch erwartet das die Motion-Steuerung halt auch mehr Spaß macht und eben weil sie präziser ist halt auch besser geeignet als die Konventionelle.
Wenn jetzt aber so viele pauschal betonen das man mit der Motion Steuerung gegen die Konventionelle keine Schnitte hat.. wirkt es halt auf mich so als sei da etwas schief gelaufen.
Oder liegt das deiner Meinung nach nur an den Spielern oder das der Einstig mit der Motion-Steuerung schwieriger ist und dann eben ein solcher Eindruck entsteht?
Ich werde einfach Warten bis ich den Titel etwas günster bekomme oder mal irgendwo probe-Spielen kann.
SinX91 schrieb am
Astorek86 hat geschrieben: ?25.06.2017 13:26 Genau das ist aber ein Kritikpunkt mit dem Inhalt. Ein Beispiel aus der RTS-Welt: StarCraft (egal ob 1 oder 2) und WarCraft 3 werden online mittlerweile recht heftig gezockt. Als Neuling hat man hier garkeine Chance mehr, irgendeinen guten Einstiegspunkt zu finden, weil fast nurnoch Cracks unterwegs sind.
[...]
Ums zusammenzufassen: Was ist mit Spielern, die eben nicht durch Ausprobieren herausfinden wollen, welche Armlänge welcher Charakter hat, oder welche Gewichtsklasse welche Arms haben? Für die wird IMHO etwas wenig geboten...
Wenn man das so betrachtet hast du Recht, ich habe das Spiel jedoch nie als Singleplayer Spiel betrachtet und auch nie erwartet das man mehr als Solo trainieren kann. Aber um ehrlich zu sein habe ich von dem Spiel bei der Ankündigung gar nichts erwartet, da es wie ein 20? Spiel aussah - vielleicht bin ich auch aus diesem Grund so begeistert. Die KI ist gut und fordernd auf Stufe 7, da dauert der Kampf auch meistens bis zum Time Out bei mir. Aber ja Story-/Solo-Technisch ist das Spiel nicht existent (mager ist untertrieben) und jeder der das Spiel nur Solo spielen möchte wird nicht glücklich. Grandprix in einer Stunde maximal durch und was macht man dann? Das sind auch die meisten negativen Stimmen bei Amazon, Metacritic (User) etc. Die Probieren noch die Modi aus (Volleyball, Basketball usw.) und das war es dann, da kommt dann schon die 1-2 Sterne Bewertung.
Vielleicht hätte man das von Nintendos Seite klarer vermarkten sollen, da haben die es wieder mal versäumt.
Jeder der das Online Spiel sucht und lust auf Competition hat wird sich freuen, auch Leute die noch nie Beat 'em Ups gezockt haben. Es macht einfach Bock für seinen Main Charakter die perfekte Kombination der Arms herauszufinden und neue Taktiken auszuprobieren um den eigenen Skill zu verbessern. :)
yopparai schrieb am
ChrisJumper hat geschrieben: ?26.06.2017 01:54 Was man so zwischen den Zeilen lesen kann ist das leider die Motion-Steuerung versagt hat. Sicher man kann das Spielprinzip nicht verändern. Aber das die Steuerung nicht gescheit möglich ist per Motion, finde ich doch ein tiefer Schlag für die Konsole.
Sicher das war alles etwas ungünstig für die Entwickler, so früh nach dem Konsolenstart liefern zu müssen. Aber eben deswegen ist es wichtig das ein guter Titel entsteht der zeigt wie genial man dieses Feature verwenden kann. Die Wii hätte nie den Erfolg gehabt wenn die Eingabe so schlecht gewesen wäre.
Ich hoffe da kommt noch etwas nach. Wenn das Spiel nur mit direkter Steuerung gut ist, dann kann ich auch bei Pounch Out, auf dem NES bleiben.
Ich glaub da verstehst du was gründlich falsch. Es gibt genügend Leute, die mit der Motion Steuerung hervorragend klarkommen. Das ist _wesentlich_ exakter als alles, was die Wii jemals bieten konnte. Die Frage ist mehr mit welcher Steuerung man angefangen hat das Spiel zu spielen. Da bleibt man dann eben bei. Wer viel mobil spielt der wird natürlich die konventionelle Steuerung bevorzugen.
Und nein, Punch Out ist wirklich kein Ersatz dafür.
Edit: Btw. Version 1.1.0 ist raus (Patch Notes bisher nur auf Japanisch gefunden). Es gibt nen LAN-Modus (im Hauptmenü L-Stick drücken und gleichzeitig L+R drücken, funktioniert btw. auch bei MarioKart), Arena-Modus, Spectator Modus und es sind einige kleinere Bugs rausgeflogen.
schrieb am