Test: Bad Day L.A. (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Bad Day L.A.
Entwickler:
Release:
24.08.2006
08.2006
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ab 3,75€
Spielinfo Bilder Videos
Ein schießwütiger Präsident, Terroristen, Naturkatastrophen: Als Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika hat man es in den letzten Jahren nicht leicht. Und inmitten des Unheils schaffen es viele Einwohner auch noch, den Unmut ihrer Mitmenschen auf sich zu ziehen, indem sie das Buschfeuer des Krieges mit Wählerstimmen unterstützen. Höchste Zeit, dass jemand der amerikanischen Gesellschaft einen Spiegel vorhält! Bad Day L.A. tut genau das - versteckt die Botschaft aber in einem viertklassigen Auftritt.

Gähn!

Der Einstieg: Ich renne durch die Straßen von L.A., töte Terroristen, die kurz darauf in meinem Rücken wieder auftauchen, mache Zombies mit dem Feuerlöscher (!) wieder zu Menschen und laufe auf Figuren zu, die der Protagonist in einer automatischen Sequenz aus brenzliger Lage rettet.

Das zweite Level: Ich renne durch die Straßen von L.A., töte Terroristen, die kurz darauf in meinem Rücken wieder auftauchen, mache Zombies mit dem Feuerlöscher (!) wieder zu Menschen und laufe auf Figuren zu, die der Protagonist in einer automatischen Sequenz aus brenzliger Lage rettet.

Abschnitt Nummer drei: Ich renne durch die Straßen von L.A., töte Terroristen, die kurz darauf in meinem Rücken wieder auftauchen, mache Zombies mit dem Feuerlöscher (!) wieder zu Menschen und laufe auf Figuren zu, die der Protagonist in einer automatischen Sequenz aus brenzliger Lage rettet.

Willkommen in American McGees L.A.!

American McGee? Ist das nicht der Mann, aus dessen Feder der düstere Verschnitt von Alice im Wunderland oder das abgefahrene Scrapland stammen? Treffer.
Von den zerstörten Hochhäusern aus nehmen euch Scharfschützen aufs Korn.
In seinem neuesten Projekt macht McGee mit dem Zitieren bekannter Versatzstücke allerdings Schluss und zerrt das real existierende Amerika in die Schusslinie der Kritik. Was ihn an seinen Mitmenschen nervt ist die einheitliche Hysterie, die nach Katastrophen wie Terroranschlägen, Flugzeugunglücken oder Naturkatastrophen entfacht wurde und deshalb findet ihr euch als Sprüche reißender Außenseiter Anthony (ein arbeitsloser Afro-Amerikaner) in Los Angeles wieder, während die Filmhochburg von Meteoritenhagel, einrollenden Panzern und Zombies heimgesucht wird.

Die Existenz der Zombies wird gleich im Vorspann erklärt, wo ein mit Giftfässern beladenes Flugzeug auf den Highway knallt und die Bevölkerung von den ausströmenden Gasen in Untote verwandelt wird. Euch ist das aber egal, solange ihr nicht das Ziel erhaltet, eine bestimmte Anzahl Zombies zu töten oder sie mit einer Ladung Feuerlöschschaum wieder zu Menschen zu machen. Manchmal müsst ihr auch die aus dem Nichts aufgetauchten Terroristen beseitigen. Der "Witz" dabei: Nur nach dem Erledigen der geforderten Quote kommt ihr weiter, andere Auswirkungen hat es nicht. Ganz abgesehen davon, dass nach jedem erledigtem Bösewicht irgendwo ein neuer platziert wird. Müsst ihr gerade weder Terroristen noch Monster aus der Welt schaffen, lauft ihr zum Zielpunkt, wo der nächste Auftrag wartet.
 
Burger und Blumentöpfe

Egal, was ihr tut, ihr rennt stets durch das gleiche Szenario: Um euch herum kreischen Mitmenschen mit  wenigen nervenden Sprüchen um Hilfe,
Das Beste aus Bad Day L.A.:

Video: Das Intro
Video: Witzige Zwischensequenz

Terroristen schießen auf euch, Zombies kotzen Gift, Statisten fangen Feuer - und euch ist stinklangweilig. Denn so abgedreht die Ideen auch sind, spielerisch sind sie nutzlos. Ihr könnt zwar ins Geschehen eingreifen und eure Beliebtheit bei der Masse erhöhen, indem ihr Brände löscht oder Passanten heilt, doch das bleibt ohne Konsequenzen. Nur wenn ihr ein halbes Dutzend Bürger über den Haufen knallt, wird die Meute sauer und schmeißt mit Burgern oder Blumentöpfen nach euch. Holt dann einfach den Feuerlöscher raus und verwandelt ein paar Zombies wieder in Menschen. Problem erledigt, nutzlos Zeit verschwendet, mal im Klartext: Was nützt ein mit kreischenden Figuren vollgestopftes Spiel, in dem ich nichts anderes zu tun habe, als stupide Gegner in einer nervenden Kulisse abzuknallen?

Ab und an versuchen die Entwickler, Abwechslung in den in allen Belangen katastrophalen Alltag zu bringen, wenn ihr z.B. aus einem Krankenwagen heraus auf Terroristen schießt - spannend. Oder wenn ihr einen Zwischengegner mit dem Scharfschützengewehr erledigt. Der sitzt in einem Hochhaus und wechselt von einer Sekunde zur nächsten das Geschoss - albern. Oder wenn ihr den Schutzschild (!) eines Kinobesitzers erst dann durchbrechen könnt, nachdem ihr an der Wand aufgehängte Besucher getötet habt. Warum
Der Beginn der Katastrophe: In einer knackigen Einspielung crasht das Flugzeug auf den Highway, anschließend plagt ihr euch mit kreischenden Menschen und grunzenden Zombies herum.
die dort hängen? Weil sie im Kino ihr Handy angelassen oder den Streifen mitgefilmt haben. Mir schmerzt jetzt noch der Bauch. Oder sind das Kopfschmerzen?

Eddy Murphy ohne Schmackes

Das Problem sind nicht die vielen Ideen, denen ihr an allen Ecken und Enden begegnet, denn prinzipiell sind derartige Seitenhiebe auf gesellschaftliche Konventionen oder Missstände eine prima Idee. Allerdings werden die Puzzleteile so lieblos und undurchdacht ins Spiel geklatscht, dass der Aha-Effekt ausbleibt. Ein Beispiel: Anthony soll ein Baby retten, doch er kann das Kind nicht selbst zurück tragen. Schnitt: Er kickt das Kleinkind mit einem blöden Spruch zu seiner Mutter. Schnitt zurück, Ende. Spielt sich so steif wie es klingt. Solche Szenen werden zudem nie von Musik begleitet noch werden sie von dramaturgisch sinnvollen Bildern zusammengehalten. Die Bewegungen aller Akteure gleichen einer Baumkrone bei Windstille und die zerstückelten Fetzen der laienhaften Sprachausgabe (ein Eddy Murphy-Verschnitt ohne Schmackes) wirken künstlich und aufgesetzt. Auch eure Begleiter, z.B. ein Mexikaner mit Kettensäge gewinnen zu keinem Zeitpunkt Profil: Sie rennen neben euch her, halten euch mäßig erfolgreich den Rücken frei und laufen statt zu sterben einfach davon, wenn ihnen der Lebenssaft ausgeht. Richtig gut sind nur die Filmeinspielungen zwischen den Missionen - eine davon findet ihr in unserer Videogalerie. Allerdings kommt auch hier weniger die Gesellschaftskritik als vielmehr eine ordentliche Prise schwarzen Humors zum Tragen. Und ja: Das Zeichentrick-Ambiente sieht zwar nicht zeitgemäß, aber professionell und vor allem originell aus.

   
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Kommentare

;gamebliker schrieb am
LordJoschi hat geschrieben:Also ich finds genial^^
Endlich mal wieder ein Spiel wie man sie noch von früher kennt :D
Erinnert mich ein bisschen an Rampgage Worldtour :ugly:
Bisher habe ich nur die Demo gespielt und die fand ich klasse ! :Daumenrechts:
johndoe-freename-99277 schrieb am
Also ich finds genial^^
Endlich mal wieder ein Spiel wie man sie noch von früher kennt :D
Erinnert mich ein bisschen an Rampgage Worldtour :ugly:
Silesia schrieb am
Also ich finde die 18% hat das Spiel richtig verdient.
Denn wenn man hinter das Szenario mit dem "humor" wegsteckt, bleibt nicht's anderes als ein langweiliges, überteuertes und dazu noch halt der "Name" von American Mc Gee.
Ich hätt mehr von diesem Spiel erwartet
Bubunator schrieb am
Ich hab es angespielt und kann sagen das ich die 18% Wertung voll und ganz nachvollziehen kann. Ein grausam schlechtes Spiel, wahrscheinlich eines der schlechtesten Spiele die ich je spielen durfte. Alles aufzuzählen was miserabl ist wäre zu langwierig, das einzige positive sind in der Tat leider nur das Intro und die Zwischensequenzen, die man ja vor Veröffentlichung des Spiels als Trailer benutzt hat. War eine weise Entscheidung damals schon keine Ingame Szenen zu zeigen.
johndoe-freename-98216 schrieb am
nunja... ich hab die kohle auch rausgeworfen,
hätte eigentlich mehr erwartet, aber die verpackung macht sich ganz gut im regal...
da bleibt das ding auch.
schrieb am