Vorschau: Barotrauma (Simulation)

von Jan Wöbbeking



Barotrauma (Simulation) von Daedalic Entertainment
Das Boot. Im All.
Entwickler:
Release:
2020
Early Access:
05.06.2019
Jetzt kaufen
ab 29,74€
Spielinfo Bilder Videos
Vorsichtiges Vorantasten, platzende Druckkörper, an der Hülle knabbernde Alien-Monster sowie Kurzschlussreaktionen im Tiefenkoller: Das Koop-Spiel Barotrauma von FakeFish will all das einfangen - und noch viel mehr, denn es versetzt die auf Gedeih und Verderb zusammengepferchte Crew in raue Gewässer auf dem Jupitermond Europa. Wir haben uns für die Vorschau mit den Entwicklern auf Tauchgang begeben.


Herumalbern für Streamer?

Zu Beginn des Events bei Publisher Daedalic übten sich die Entwickler aus Turku noch in typisch finnischer Zurückhaltung. Doch als CEO Aku Jauhiainen und Lead-Developer Joonas Rikkonen im Rahmen des Vorspielens von den Features und all ihren fiesen Krankheiten an Bord berichteten, begannen ihre Augen zu leuchten. Manche davon lassen sich mit einfachen Crafting-Medikamenten behandeln, andere sorgen dagegen für Halluzinationen, bei denen der Befallene plötzlich Killer-Clowns oder Feuer sieht, wo gar keine sind. Wenn ein Crew-Mitglied gleich mehrmals ohne Grund um Hilfe ruft, sorgt das für ziemlich lustige Situationen, erklärt Jauhiainen grinsend.

Das Abenteuer soll viele Facetten des Unterwasser-Lebens abbilden. Schon in der Alpha hätten rund 3.000 weitere Discord-Nutzer (darunter PewDiePie und Markiplier) viele turbulente Momente erlebt. Im ersten Halbjahr 2019 soll für alle interessierten Spieler ein Early Access starten. Bis zu 16 Personen umfasst die Mannschaft des Unterseeboots. Seine dunkle Farbpalette, die Ozeangrotten und der blutroten Monster erinnern auf Anhieb an finnische Amiga-Klassiker wie Turbo Raketti 2 oder die Tauchpassagen in Super Stardust.

Jetzt wird es ernst

Der Unterwasser-Trip spielt in der nahen Zukunft, in der wagemutige Mitglieder der Gesellschaft ins Weltall geflüchtet sind, um sich auf dem wasserreichen Jupitermond Europa niederzulassen. In der unwirtlichen Umgebung ist menschliches Leben nur unter der gefrorenen Meeresoberfläche möglich. Als Mitglied einer U-Boot-Crew sind die Spieler damit beauftragt, das Schiff durch gefährliche Passagen zu steuern, Alien-Ruinen zu erkunden und Missionen abzuschließen.

Da steckt also der Übeltäter!
Dort steckt also der Übeltäter!
Dabei müssen sie allerlei Schiffssysteme managen – z.B. den Kernreaktor, Sonar, Geschütze, Maschinen und mehr. Ein offenbar recht komplexes Crafting-System erschafft Werkzeuge, Medizin oder Waffen. Neben der Rolle des Kapitäns stehen vier verschiedene Charakterklassen zur Wahl, die sich um spezielle Aufgaben kümmern. Der Electrical Engineer z.B. muss den Überblick über zahlreiche Systeme behalten, zu denen für mehr Spannung auch ein empfindlicher Nuklearreaktor gehört. Der Waffen-Spezi kann sich an coolen 2D-Kanonen austoben, die im Arcade-Stil relativ langsame Projektile in Richtung aufdringlicher Monstren sprühen.

Schleichfahrt oder Action?

Man sollte aber nicht immer zu rabiat vorgehen, denn manche Wesen werden vom besseren, aktiven Sonar angelockt. Gelegentlich sind also eher Schleichfahrten oder der Einsatz von Ködern das Mittel der Wahl. Manche der Biester können sogar ins Boot eindringen, was zu Jagden im Stil der Alien-Filme führen soll. Das an die Augsburger Puppenkiste erinnernde Gehampel der physikalisch berechneten Matrosen hat nicht nur komödiantische Gründe.

Lead-Developer Joonas Rikkonenbeim hatte sichtlich Spaß an der Präsentation seiner ausgetüftelten Gemeinheiten.
Lead-Developer Joonas Rikkonenbeim hatte sichtlich Spaß an der Präsentation seiner ausgetüftelten Gemeinheiten.
Jede Figur verfügt über ein auf individuelle Körperteile ausgelegtes Gesundheits-System. Levels, Events und Naturkatastrophen in diversen Biomen werden prozedural generiert. Ziel der Reise ist es, wie in The Long Journey Home das Zentrum der Karte zu erreichen. Intelligente Aliens haben die Entwickler aber bislang nicht eingeplant. Von Zeit zu Zeit besucht man allerdings Unterwasser-Häfen, in denen man allerlei Güter handeln, sich mit Siedlern unterhalten oder sie anheuern kann. Eine Einzelspieler-Kampagne mit Bots ist ebenfalls in der Mache, Modder haben zudem bereits eine PvP-Variante entwickelt. Kreative Naturen dürfen sich am umfangreichen Editor versuchen, den auch die Entwickler nutzen. Laut Rikkonen lassen sich damit sogar andere Genre-Vertreter erschaffen, von Tower-Defense bis hin zum Weltraumhotel-Simulator.
 

AUSBLICK



Das Vorhaben von Barotrauma klingt ambitioniert. Doch wenn die Entwickler es schaffen, all die verschiedenen Facetten ihrer Unterwasserreise unter einen Hut zu bringen, könnte das Koop-Abenteuer für eine ganz eigenes, vielseitiges Chaos sorgen. Ich zumindest bekam beim Vorspielen spontan Lust, ebenfalls auf dem Schiff herumzuwuseln – auch wenn mich die Komplexität der Systeme und der Crafting-Optionen ein wenig eingeschüchtert hat. FakeFish will allerdings durch allerlei Tutorials dafür sorgen, dass Neueinsteiger es nicht all zu schwer haben.

Einschätzung: gut
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