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The Elder Scrolls 3: Morrowind (Rollenspiel) – The Elder Scrolls 3: Morrowind

Eine riesige Spielwelt, nie gesehene Wassereffekte und Hunderte von NPCs – das reichte, um die US-Version von Morrowind zu einem der attraktivsten Rollenspiele seit Gothic zu machen. Nach knapp fünf Monaten ist jetzt endlich die komplett lokalisierte deutsche Version im Handel. Wir sind erneut für einige Zeit ins Land der Dunkelelfen abgetaucht und verraten Euch in unserem aktualisierten Test, ob sich das Warten gelohnt hat!

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Düstere Story-Träume

Kein Geringerer als der Kaiser sorgt für Euren steilen Karriereschub: vom Gefangenen zum kaiserlichen Boten. Aber Warum wurdet gerade Ihr ins Dunkelelfen-Land Morrowind gesandt? Und was will der Kaiser von Euch? Die Story entwickelt sich nach etwa acht Spielstunden von einem mit vielen Fragezeichen verbundenen, aber eher harmlosen Abenteuer hin zu einem packenden Schicksalssog, der Euch tief in das Seelenleben des Dunkelelfenvolks zieht: Gerüchte, längst vergessene Legenden und eine alte Prophezeiung spinnen ein Netz an Indizien, das ziemlich düstere Antworten auf Eure Fragen parat hat.

Aber warum haben die Entwickler auffilmische Zwischensequenzen verzichtet? Gerade diese hätten noch mehr Atmosphäre in den Storyverlauf bringen können. Die wichtigen Träume, die Euren Charakter mit der Zeit heimsuchen, werden noch nicht einmal vorgelesen, sondern als reiner Text präsentiert – hier wurde leider einiges an Dramatik verschenkt.

Innovative Heldengeburt

Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen, die die Charakterentwicklung meist vor dem eigentlichen Spielverlauf abwickeln, seid Ihr im dritten Teil der Elder Scrolls-Saga von Anfang an mittendrin im Geschehen: „Wie heißt Du?“, fragt ein finster dreinblickender Matrose in der ersten Spielminute auf dem Schiff, das Euch auf die unwirtliche Dunkelelfeninsel Morrowind bringt. In diesem Stil geht es weiter: Auf dem Steg zum Hafengelände fragt Euch eine Wache nach Eurem Aussehen. Jetzt könnt Ihr ein Volk, ein Gesicht samt Frisur und Euer Geschlecht wählen.

__NEWCOL__Ein paar Spielminuten später bestimmt Ihr in einem kleinen Zollhaus Eure Attribute und Fähigkeiten. Auch hier zeigen sich die Entwickler innovativ, denn Ihr habt die Wahl zwischen drei Formen der Berufsbestimmung: Ihr lasst Euch à la Ultima Fragen stellen, Ihr wählt eine von über 20 vorgefertigten Klassen wie „Assassin“ oder „Ritter“ oder Ihr bestimmt alles selbst und erschafft Euch z.B. einen schleichenden Magier mit starkem Schwertarm – sehr schön!

Komplexe Fantasywelt

Die Entwickler präsentieren in Sachen Hintergrundwelt keine Fast-Food-Fantasy: Die Welt von Morrowind hat ihre Geschichte, ihre eigene Dynamik, ihre Konflikte und bietet mit Drogen, Ausländerhass, dunklen Riten und religiösem Fanatismus eher düsteren, erwachsenen Erzählstoff. Im Gegensatz zu Gothics drei Fraktionen gibt es hier fast ein Dutzend- darunter Völker, Gilden, Sekten und Geheimbünde; hier kann so mancher Einsteiger schnell den Überblick verlieren. Rollenspieler, die Zeit, Geduld und genug Interesse an der Erkundung einer exotischen Welt mitbringen, werden dafür mit einer stimmigen Hintergrundwelt belohnt. Wer sich allerdings ohne Neugier durch das Dunkelelfenland kämpft, und sich wenig um die zahllosen Hinweise der NPCs kümmert, oder nie einen Blick in eines der zahlreichen Bücher wirft, wird an der spielerischen Oberfläche bleiben.

Apropos Bücher: Morrowind ist wohl das erste 3D-Rollenspiel, in dem es Bibliotheken gibt, die nicht nur Buchfassaden, sondern Dutzende(!) lesbarer Werke zu verschiedenen Themen wie Geschichte, Zauberei, Vampirismus, Kräuterkunde, Götzendienst bieten – sogar Gedichte und Tagebücher sind dabei. Genug Stoff jedenfalls, um jeden bibliophilen Fantasy-Fan lange Zeit zu beschäftigen.

Kommentare

28 Kommentare

  1. MoskitoBurrito hat geschrieben:Mit Mods, vielleicht. Und dann auch nur "westliches" RPG.
    Ja, mein Geschmack ist auch besser als der von anderen Menschen. Und Japan ist das Land, in dem Milch und Honig fließen :Salut:

  2. Ich habs mir damals noch auf Englisch als Import gekauft mit deutschem Handbuch als ich Englisch erst 3 Jahre oder so hatte. Ich hab kaum was verstanden aber selbst da fand ich es schon genial. als ich mir dann fast 2 Jahre später dann nochma auf Deutsch die Game of the Year Version geholt habe, habe ich die Story erst langsam so wirklich klar gesehen und war einfach hellbegeistert. Diese Riesige Welt war ja damals einmalig und selbst der Nachfolger der zwar nett aussieht aber mit Morrowind nicht mithalten kann hat sowas nicht.
    vor 5 jahren meinte wer Enclave sei ein RPG. Ich habe Enclave auch und es hat mir verdammt viel spaß gemacht, aber da ist gar nichts RPG, außer die 3 Rüstungen die man als Char ändern kann.

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