Special: Garou: Mark of the Wolves (Prügeln & Kämpfen)

von Matthias Schmid



Garou: Mark of the Wolves: Der mit dem Wolf kämpft
Der mit dem Wolf kämpft
Entwickler:
Publisher: SNK
Release:
24.03.2009
27.09.2001
25.02.2000
07.12.2016
30.06.2005
03.12.2016
03.12.2016
11.05.2017
16.08.2018
Spielinfo Bilder Videos
Kurz vor der Jahrtausendwende veröffentlicht SNK das beste Beat'em-Up seiner Firmengeschichte: Garou: Mark of the Wolves. Das Spiel ist mehr als Wiedergeburt und Höhepunkt der Fatal-Fury-Reihe - es gehört zu den stärksten Kampfspielen, die je programmiert wurden. Warum das so ist und auf welchen Systemen Garou heutzutage gezockt werden kann, das verraten wir in unserem PUR-Klassiker des Monats Juni.

Alles 3D?

Wir schreiben das Jahr 1999: Quake 3 Arena und System Shock 2 auf PC, Silent Hill und Medal of Honor auf der PlayStation, Donkey Kong 64 und Pokémon Snap auf N64, Shenmue und Crazy Taxi auf Dreamcast. Merkt ihr was? Die Spielewelt dieser Zeit ist beinahe komplett dreidimensional. Sechs Jahre nachdem Pioniere wie Doom oder Ridge Racer die Ära des räumlichen Spielens eingeläutet haben, ist die Zockergemeinde noch immer euphorisiert vom "Schneller, Höher, Weiter" des 3D-Grafikbooms. Die ersten Shooter ohne Story-Ballast laden zu blitzschnellen Ballerparties in dreidimensionalen Arenen ein, Sony-Konsoleros toben sich in den polygonalen Autoverfolgungsjagden von Driver aus, die Sega-Fraktion mit Import-Kontakten staunt über die unglaubliche Grafikpracht von Shenmue, der damals teuersten Videospielproduktion überhaupt. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren fortsetzen: Nur im Handheld-Bereich rund um den erfolgreichen GBA werden 2D-Spiele noch die erste Geige spielen, vom Retro-Revival-Trend, der heutzutage in den digitalen Stores Pixel noch und nöcher serviert, sind wir locker ein Jahrzehnt entfernt.

Terrys fetzig animierte Spezialattacke haut Kevin aus den Latschen.
Terrys fetzig animierte Spezialattacke haut Kevin aus den Latschen.
Doch SNK, kurz für Shin Nihon Kikaku, ist 1999 noch nicht bereit, seine Pixel-Power-Maschine Neo-Geo fallen zu lassen. Zwar ist man sich auch in Osaka der Tatsache bewusst, dass die große Ära der 2D-Spiele bald vorüber ist, doch weil die hauseigene 3D-Offensive mit dem Hyper Neo-Geo 64 krachend gescheitert ist, werden 1999 die Kräfte auf wenige, dafür bewährte Projekte gebündelt. Die Metal-Slug-Abteilung schraubt an der technisch aufwändigsten, längsten und letztlich wohl auch besten Serienepisode (Teil 3) und die langlebige Fatal-Fury-Serie wird komplett auf links gedreht: Garou: Mark of the Wolves, der neunte (und bislang letzte) Teil wirft nicht nur den prominenten Namen über Bord, sondern tauscht bis auf Posterboy Terry Bogard den kompletten Charakter-Cast aus. Das ist nur eine der vielen Parallelen zu Street Fighter 3: New Generation, mit dem Capcom bereits zwei Jahre zuvor viele Serienfans überraschte. SNK stellt Bogard eine wilde Bande an coolen Neuzugängen zur Seite: Piratin B. Jenet bringt eine der schönsten Einlaufanimationen überhaupt mit, Gato und die beiden Kims entfachen ein Martial-Arts-Feuerwerk ohne Gleichen, Hokutomaru punktet mit blitzschnellen Ninja-Skills, Freeman erinnert an KoF-Legende Iori Iagami und Rock Howard, neben Bogard die Hauptfigur der Episode, kombiniert die Stärken seines leiblichen Vaters Geese und seines Lehrmeisters Terry.

Wenig Umfang? Von wegen!

Rock Howard vs. Tizoc: Selten bot die Fortsetzung einer langlebige Prügel-Serie derart viel spielstarke Neuzugänge.
Rock Howard vs. Tizoc: Selten bot die Fortsetzung einer langlebige Prügel-Serie derart viel spielstarke Neuzugänge.
Mit nur zwölf spielbaren Figuren plus den zwei von Beginn an freigeschalteten Bossen Kain und Grant (einfach in der Charakterauswahl am Rand weiterdrücken) wirkt Garou auf den ersten Blick etwas unterbesetzt - vor allem im Vergleich zur hauseigenen King-of-Fighters-Konkurrenz. Doch das Spiel macht die überschaubare Zahl an Spielfiguren auf vielfältige Art wett. Da ist zum einen die grafische Präsentation: Mit seinen mal pittoresken, mal belebten Hintergründen und den verschwenderischen Animationen gehört der 2D-Fighter damals wie heute zu den hübschesten seiner Art. Dazu gesellt sich eine überaus einsteigerfreundliche Bedienung: Garou steuert sich so elegant und behände wie kaum ein anderes Prügelspiel, Special Moves gehen wunderbar leicht von der Hand. Selbst mit Charge-Charakteren wie Boss Kain Heinlein kann ich hier Spezialattacken spielerisch aus dem Ärmel schütteln - ein Umstand, den ich sehr begrüße.

Kommentare

TheLaughingMan schrieb am
Schön wäre mal ein neues Game im AoF/FF Universum. Ich hänge da mit kindlicher Nostalgie dran. :P
eLZorro schrieb am
Genau davon hätte ich gerne ein remastered.
Höhere Auflösung, mehr (flüssigere) Animationsframes, mehr Farben, besserer Sound.
Vielleicht noch ein paar Kämpfer:innen aus Fatal Fury und bäm: beschde Prügelaction
Edit: habs aber trotzdem bei Steam gekauft, 5 ? dafür sind ein supertolles retro Schnäppchen :RR:
Atlan- schrieb am
Ich hatte damals ein Neo Geo mit irgendeinem Fatal Fury Teil durch einen guten Tausch gegen eine andere Konsole bekommen. Ich hätte gerne mal wieder so ein rießen Modul in der Hand^^.
1999 war damals schon bei mir der Zug für Prügelspiele abgefahren...
JudgeMeByMyJumper schrieb am
Vielen Dank, Matthias. Zuerst der tolle Test zum Prachtspiel Guilty Gear, jetzt dieser flashback. Habe die 360 Version damals geliebt. Mann, waren das Zeiten. Hab's gleich nochmal runtergeladen. Mal sehen wie es heutzutage in 4k ausschaut.
schrieb am