Test: Grand Theft Auto Advance (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Grand Theft Auto Advance
Entwickler:
Publisher: Take 2
Release:
17.10.2004
Spielinfo
Im Jahre 1997 legte DMA Design, heute als Rockstar North berühmt, mit Grand Theft Auto den Grundstein für eine der erfolgreichsten Spieleserien der Welt, die erst im letzten Oktober mit San Andreas ihren bisherigen Höhepunkt fand. Zur selben Zeit erschien GTA Advance – eine Handheld-Version der »großen« GTA-Teile, im Stil der »kleinen«. Wir haben einen ausführlichen Blick auf die Hosentaschengangster geworfen.

Respekt ist alles

Es hätte alles so toll sein können: Mike und sein Partner Vinnie hatten mit dem Gangsterleben abgeschlossen. Noch ein großes Ding, danach wäre Schluss! Nur wird das euer Kumpel nicht mehr erleben, denn just bei diesem Geschäft geht er drauf. Ihr seid auf einmal der Hauptverdächtige, alle möglichen Leute sind auf einmal hinter euch her. Das große Ziel ist es, in die Unterwelt von Liberty City abzutauchen, eure Unschuld zu beweisen und die wahren Drahtzieher ans Tageslicht zu bringen. GTA Advance orientiert sich optisch und spielerisch an den beiden ersten GTA-Teilen vom PC (die bei Rockstar Games mittlerweile kostenlos zum Download gibt). D.h. ihr seht alles aus einer Vogelperspektive, welche die Gegend nicht platt, sondern leicht dreidimensional abbildet – was man besonders gut bei den rasanten Autojagden sieht, bei denen die Kamera immer weiter rauszoomt. Euer Spielgebiet ist wie in GTA 3 Liberty City, eine gigantische Stadt, unterteilt in drei Inseln. Hier erwarten euch mehr als 300 Missionen, vom Banküberfall bis zum Bandenkrieg, vom Ausschalten singender Informanten bis zum Autorennen.

Ruckel-di-gu!

Das freie Prinzip ist das große Aushängeschild: Zwar gibt es einen roten Faden, aber links und rechts davon warten etliche Nebenquests – u.a. könnt ihr auch als Taxifahrer, Feuerwehrmann oder Polizist eure Brötchen verdienen oder an Straßenrennen gegen die Uhr teilnehmen. Ihr könnt jedes Auto klauen und damit durch die City cruisen, aber auch per pedes herumlaufen und Passanten aufscheuchen: Pistolen, Bazooka, Molotov-Cocktails oder Flammenwerfer locken über kurz oder lang die Polizei an, und machen euch zum gesuchten Übeltäter. Die Optik ist dabei ein Knackpunkt: bei normaler Bewegung angenehm flüssig und comicartig inszeniert, fängt das Ganze bei hohen Geschwindigkeiten und ebensolchem Aufkommen von »zivilem« Verkehr teils erbärmlich an zu ruckeln. Gelungener sind da schon die Zwischensequenzen im Comic-Stil, welche die etwas trashige Story ansehnlich transportieren. Und im Gegensatz zu früheren Versionen könnt ihr hier nicht nur in eurem Hauptquartier speichern: Habt ihr eine Mission abgeschlossen, könnt ihr einen Spielstand sichern; beim nächsten Start beginnt ihr wieder an derselben Stelle.

Fakten:

- mehr als 300 Missionen
- gigantischer Fuhrpark
- riesiges Stadtgebiet, unterteilt in drei Inseln
- drei Spielstände
- Speichern nur zwischen Missionen möglich
- umfangreiche Statistik
- fünf Sprachen

Die Dialoge werden im Comicstil gezeigt.

 

 

 

 

 

 

 

Pro / Kontra:

+ klassisches Spielgefühl
+ massig abwechslungsreiche Aufträge
+ viel spielerische Freiheit
+ tolle Fahrzeugsteuerung
+ cooler 3D-Effekt
+ unterschiedliche Radiostationen

- ruckelige Grafik
- hakelige Fußgängersteuerung
- trashige Story
- mickrige Karte
- Soundtrack tendiert zur Wiederholung
- gelegentlich störender Ingame-Dialog

2D olé: GTA Advance sieht genau wie frühe GTA-Teile aus.

         
 

FAZIT



Warnung: Wer hier ein portables San Andreas erwartet, wird schwer enttäuscht! Wer (wie ich) hingegen die ersten beiden GTAs geliebt hat, wird Freudensprünge machen. Der kleine Gangster bietet alles, was auch seine großen Brüder haben: rasante Verfolgungsjagden, ein gigantisches Spielgebiet, massenhaft Missionen, umfangreiche Statistiken, grimmigen Humor und etwas Brutalität – überfahrene Fußgänger sind rote Flatschen. Das neue Save & Quit-Feature ist sinnvoll, die unterschiedlichen Radiostationen angenehm abwechslungsreich, auch wenn die Musik auf Dauer unvermeidlich zu Wiederholung tendiert. Allerdings ist nicht alles eitel Gangsterschein - die ruckelige Grafik zieht den Verfolgungsjagden erheblich den Zahn, das mangels Übersichtskarte unvermeidliche Auswendiglernen der Stadt dauert eine ganze Weile. Und die hakelige Fußgängersteuerung ist zwar besser als bei den bisherigen Versionen, aber immer noch nicht optimal und weit vom Fluss der Fahrzeugkontrolle entfernt. Wie auch immer: GTA Advance bietet sehr viel Spiel fürs Geld – wer mit der Thematik und der antiquierten Technik kein Problem hat, wird hier sehr lange sehr gut unterhalten.

WERTUNG



Game Boy Advance

„Cooles Gangster-Game mit viel spielerischer Freiheit und ruckeliger Grafik.”

Wertung: 80%



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