Test: Infernal (Action-Adventure)

von Paul Kautz



Infernal
Entwickler:
Release:
14.08.2009
21.02.2007
Spielinfo Bilder Videos
Ein Shooter aus der Schulterperspektive, entwickelt von einem polnischen Team, das vorher schon Software-Verbrechen wie Aurora Watching unters Volk gejubelt hat? Hm. Nicht eben die besten Voraussetzungen. Aber wir sind ja vorurteilsfrei, also Rechner an und Infernal gestartet: Siehe da, Metropolis Software können's doch, wenn sie nur wollen!

Einmal möchte ich ein Böser sein

Wenn's kracht, dann richtig: Infernal ist ein Effektfeuerwerk erster Kajüte!
Ryan Lennox. Harter Hund. Durchschlagskräftige Ein-Mann-Armee der himmlischen Streitmacht »Etherlight«. Vielleicht etwas zu durchschlagskräftig, denn eines Tages wird ihm die Tür gezeigt. Und kurz darauf die Mündung einer Pistole. Gerade noch dem verfrühten Ende entkommen bekommt er schon einen neuen Job angeboten: Mach einfach das, was du am besten kannst, aber ab sofort für die andere Seite - »Abyss«. Warum? Böse Wissenschaftler bauen eine Maschine, die selbst die Hölle ausknipsen könnte. Und die Kirche hängt auch irgendwie mit drin. Naja, was soll's? Immerhin wird die Story in gut inszenierten Echtzeit-Filmchen präsentiert, untermalt von guter deutscher Sprachausgabe.

Als verlängertem Arm des Gesetzes der Hölle stehen Ryan neben den üblichen weltlichen Argumentationsverstärkern auch diabolische Kräfte zur Verfügung: Gleich die erste ist mangels Heilpäckchen sehr nützlich, denn er kann besiegten Gegnern in dramatischer Präsentation (der Bildschirm färbt sich blutrot, wabert leicht, mächtige Lichtstrahlen überall) die Seele aussaugen! Danach bleibt von dem entgräteten Widersacher nicht mal mehr die schlaffe Hülle übrig, er löst sich in Wohlgefallen auf. Das hat neben dem Gewinn an Lebensenergie auch gleich noch den Vorteil, dass ihr die Taschen des Opfers nach Waffen und Munition durchwühlt. Ausgefallen, aber auf Dauer etwas lästig, da unnötig zeitaufwändig. Dennoch ausgefallen. Weiterhin kann sich Ryan begrenzt teleportieren, was nicht nur dazu dient, an sich unerreichbare Schalter zu bedienen, sondern sich auch in den Rücken von frontal zu gut gepanzerten Gegnern zu beamen, und sie von dort aus einfacher zu erledigen. Am besten mit dem infernalen Schussverstärker, der die normale Waffenfunktion ordentlich potenziert. Praktisch auch Höllensicht und Telekinese, kann man doch mit Ersterem versteckte Zugangscodes finden und mit Zweiterem im Weg stehende Kisten
Statt mit Heilpaketen herumzufummeln, holt sich Ryan fehlende Lebensenergie einfach bei spendierfreudigen Gegnern.
oder ähnliches aus dem Weg  schweben lassen. Diese durchaus nützlichen Kräfte benötigen zur Ausführung allerdings Mana, welches ihr entweder mit der Höllensicht findet, Gegner tötet oder euch in dunklen Ecken aufhaltet.

Hölle, Hölle, Hölle!

Abgesehen von den Sonderkräften ist Infernal ein eher normaler 3rd-Person-Shooter in der Tradition von Max Payne und Co.: Ihr durchquert mit Ryan aufwändig gestaltete, strikt lineare Levels, bekämpft etliche Gegner und liefert euch gelegentliche Fights mit extra-dicken Obermotzen. Hier und da warten kleinere Puzzles (Wie öffne ich die doppelt gesperrte Tür? Wie komme ich lebend durch ein brutzeliges Laserfeld? Wie entwische ich der Gasfalle?), die aber, abgesehen von gelegentlichen Trial-and-Error-Nervfaktoren, keine übergroße Inanspruchnahme des Gehirns verursachen dürften. Die cool inszenierten Gefechte verlaufen je nach gewähltem Schwierigkeitsgrad billig bis interessant, zumal die Gegner auch zumindest in Sachen Deckung einiges auf dem Kasten haben: Da werden Hindernisse als Schutz genutzt, da wird aus der Sicherheit heraus blind geschossen. Und gelegentlich gibt's auch einen leicht bizarr wirkenden Ausweich-Purzelbaum zu sehen. In Sachen Angriff hingegen versagt das feindliche Hirn: Wer in Ryans Fadenkreuz ist, ist kurz darauf auf dem Boden, es gibt keine Team-Koordination, außerdem verträgt der Höllengesandte mehr Treffer als ein durchschnittlicher Himalaya. Nur schwimmen kann er nicht: Jeder Kontakt mit einer feuchten Oberfläche schickt ihn sofort und dramatisch in die ewigen Jagdgründe - scheint alles Weihwasser zu sein. Darüber hinaus ist Infernal ein Vertreter der unschönen »Huch, wo kommen die denn her?«-Fraktion - spätestens, wenn man aus einem abgeschlossenen Raum rauskommt, in dem nachweislich sonst niemand war, sich umdreht und auf einmal von hinten beschossen wird, fängt die Halsschlagader an zu schwellen.

Cool inszenierte Zwischensequenzen treiben die mittelmäßige Story voran.
Doch warum übers Wasser fluchen, wenn das Schöne liegt so nah? Technisch ist Infernal beeindruckend, um nicht zu sagen höllisch gut: Toll animierte Figuren, gut designte Levels, fantastische Effekte - und das alles auch noch bei beeindruckender Geschwindigkeit! Nochmals brachialer werden die ohnehin rabiaten Explosionen und in alle Richtungen platzenden Kisten mit einer PhysX-Karte, aber auch ohne gibt's fetzige Gefechte. Und ob mit oder ohne Physik-Booster, diverse Fehler sind für alle da: Die Ragdoll-Animationen lassen erledigte Widersacher gelegentlich wie Ausdruckstänzer verweilen, außerdem verhalten sich grundsätzlich sehr schwere Objekte (z.B. abgesprengte Teile einer massiven Decke) eher wie Papierblätter als wie zentnerschwere Betonklötze. Gelegentlich sehr schwache Texturen, etwas zu sehr leuchtende Figuren und gerade im Falle der Polygon-Frauen schlimm designte Gesichter mögen Technik-Freaks ebenfalls sauer aufstoßen. Deutsche Spieler müssen überdies mit einer Reihe von Schnitten leben: Es gibt praktisch kein Blut oder sonstige Splatter-Effekte, darüber hinaus lassen sich erschossene Feinde, Zivilisten oder Tiere nicht beballern. Normalerweise tummelt ihr euch von Atmosphärenklängen begleitet in den Labors, Fabriken oder Klostern. Doch sobald es an den Austausch von heißem Blei geht, dreht die Musik in ordentlich treibende, rockig schmetternde Riffs über - bei Bossfights wird's gar pompös und chorlastig!

           

Kommentare

The SPARTA schrieb am
kla241293 hat geschrieben:schwer zu sagen obs jetzt zurecht unbekannt ist oder obs ein geheimtipp ist....
Hab mich auch gefragt, sowenig Kommentare zu dem Test oder sowenig Interesse wird zudem Spiel gezeigt. Ich glaub die kommende Xbox Version wird sich nicht so prächtig verkaufen. :?
kla241293 schrieb am
schwer zu sagen obs jetzt zurecht unbekannt ist oder obs ein geheimtipp ist....
Bongbila schrieb am
Ein gutes Spiel! Kann man spielen! Die Grafik ist eigentlich ziemlich gut! Vom Spielprinzip ist es auch nicht gerade ohne! Also ein wirklich gutes Spiel!
Slamraptor schrieb am
Na zumindest sollte man 3rd Person Shooter sagen Steini ;). Ich find das Spiel echt gut aber man sollte schon Actionfan sein. Nette Effekte spaßige Skills und schön happiger Schwirigkeitsgrad auf Schwer ^^. Story ist ne nette Dreingabe aber schade um den sehr coolen Hauptcharakter hätte man mehr draus machen können. Wertung passt sehr gut würde ich auch vergeben.
So Long
Rap
Steini1333 schrieb am
langweiliges Spiel....
zumindest nach ca 1-2 Stunden :D
habs mir zum glück nur ausgeliehen.
Aber ich fand nichtmal das war es wert.
irgendwie nur n 0815 Spiel, falls man auf ego shooter steht und einem gerade langweilig ist weil man sonst nix neues da hat, dann kann mans ja mal eben durchspielen ... ansonsten naja jedem das seine...
schrieb am