Special: Tales of Tamar (Fantasy)

von Jörg Luibl



Tales of Tamar
Publisher: 4Players.de
Release:
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Spielinfo Bilder  
Tales of Tamar ist ein mittelalterliches Strategie- und Rollenspiel, das auf alte Tugenden der Amigazeit setzt: Echte Charakterentwicklung, Spieltiefe, viel Atmosphäre. Obwohl es technisch Nachholbedarf hat, konnte es sich über fünf Jahre hinweg eine feste Fangemeinde sichern - Burgfeste, LARP-Events und Freundschaften inklusive. Wir haben mit Entwickler Martin Wolf gesprochen.

4Players: Bestes Amiga-Spiel 2002, Platz 1 in der Hitliste der beliebtesten Amiga-Spiele überhaupt. Was verbirgt sich hinter Tales of Tamar ?

Martin Wolf: Tales of Tamar ist eines der so genannten Massiv-Multiplayer-, Strategie- & Rollenspiele. Hierbei treten mehrere hundert oder tausend Mitspieler in einem gemeinsamen Spiel gegeneinander an und versuchen bestimmte Ziele zu erreichen. Bei Tales of Tamar ist es eines der Ziele König oder Kaiser zu werden. Aber auch andere Ziele sind möglich. Ein erfolgreicher Pirat, genauso wie ein erfolgreicher Händler und vieles mehr.

Spiel-Designer Martin Wolf bei einer Präsentation.
4Players: Mit welchen bekannteren Spielen kann man es vergleichen?


Martin Wolf: Das Spiel selber ist, strategisch gesehen, vergleichbar mit Spielen wie Civilization oder dem altehrwürdigen Kaiser , nur eben nicht mit 1-8 Spielern sondern sehr vielen Spielern mehr. So weit also nichts Neues und erwähnenswert wäre nur noch, dass wir bereits seit 1997 an dem Projekt arbeiten (ich persönlich sogar schon seit 1986) und seit 2001 am Start sind.

4Players: Du erwähntest oben auch Rollenspiele. Welche Bezüge gibt es dazu?

Martin Wolf: In rollenspieltechnischer Hinsicht legen wir bei Tales of Tamar Wert auf die Ausspielung des eigenen Charakters. Der Spieler bekommt sein Reich zugewiesen, in dem er sich, wie in jedem anderem Spiel auch, durch bestimmte Forschungen oder Eroberungen ständig erweitern kann. Der Herrscher, den man hierbei spielt, muß jedoch dann gegenüber den anderen Mitspielern auch in Botschaften intime vertreten. Der Charakter, den man sich selber zugelegt hat, muss also ausgespielt werden. Aus diesem menschlichen Miteinander entsteht etwas ganz Besonderes. Nämlich echtes Rollenspiel-Ambiente, wie ich es jetzt mal nennen möchte. Und Rollenspiel-Ambiente ist eines der Dinge, über die man sich bei vielen anderen Spielen streiten kann. Die meisten Spiele haben es gar nicht, manche nur sehr wenig.

4Players: Wie würdet ihr den Spielertypen beschreiben, der sich in eurer Welt wohl fühlt? Was muss er sonst noch zocken, welche Vorlieben muss er haben?

Martin Wolf: Also das Spiel, welches mir in letzter Zeit vom grafischen Ambiente am besten gefallen hat, war natürlich World of Warcraft. Leider habe ich das Spiel wieder verlassen, weil es mir nach zwei Monaten einfach zu öde wurde immer zehn Teile davon und zehn von etwas anderem zu holen. Und wenn das Rollenspiel nur daraus besteht, mit jemandem mal ein wenig Small Talk zu halten, und ansonsten nur Werte gepushed und Monster gekloppt werden, dann frage ich mich doch, wo die guten alten Zeiten von Spielen wie Ambermoon (kennen warscheinlich nur Leute Ü30) geblieben sind.

4Players: Hey, Ambermoon habe ich auch noch gespielt! Okay, ich bin Ü30. Ich kann deinen wehmütigen Blick auf die Fantasy nachvollziehen - es gab bei uns sogar schon einen anonymen Hilferuf. Gibt es von dieser Art Spiele noch mehr, wo seht ihr die Konkurrenz?

Wie in alten Zeiten: Hexfeld-Abenteuer mit nostalgischem Amiga-Flair.
Martin Wolf:
Browsertechnisch, heute unsere härteste Konkurrenz, kann ich nur auf unsere Spiele von 4Players verweisen. Knights Divine , Scherbenwelten und Patrizier Online sind grafisch sehr schöne Spiele und inhaltsmäßig haben sie definitiv ihren Reiz. Grundsätzlich dürfte sich jeder Spieler bei uns wohl fühlen, der hohe Ansprüche an strategische Fertigkeiten erwartet und der sich mit Pen & Paper-Rollenspielen auskennt. Dabei ist es von Vorteil, wenn grafische Ansprüche eher zweitrangig sind und man sich wohl fühlt in Independent-Projekten.

4Players: Was unterscheidet Tales of Tamar technisch von Browsergames?

Martin Wolf: Im Vergleich zu Browsergames bieten wir dabei den Vorteil der geringen Bandbreitenlast (Transfer pro Tag < 1MB!), der schnelleren Grafikdarstellung, des schnelleren Scrollings bei größerem Scrollfeld (1024*768), echtes Double-Buffering, größere 3D-Animationen, bessere Bewegungsanimationen, besseres Caching und schließlich und endlich die Tatsache, dass man keine Inkompatibilitäten hat beim Spiel, weil man eben keinen Browser benötigt. Das alles resultiert u.a. in der Tatsache, dass bei uns auch Rechner mitspielen können, welche zu langsam wären für Flash-Animationen oder 24/32 bit Darstellung.

4Players: Und die Nachteile eurer Variante?

Martin Wolf: Nachteile hat es natürlich auch. Neue Versionen müssen heruntergeladen werden und es kann sich hier und da ein Bug einschleichen, welcher zum Absturz führt. Alles hat eben seine Vor- und Nachteile.

4Players: Das Spiel läuft jetzt schon seit einigen Jahren. Wie ist bisher das Feedback?

Martin Wolf: Eigentlich sehr positiv. Wenn man bedenkt, dass wir bereits seit fünf Jahren auf dem Markt sind und wir unsere ersten Kunden bis heute nicht verloren haben (5 Jahre ein Spiel zu spielen heißt schon was!), dann zeigt dies, dass Strategiefans und Rollenspieler bei uns voll auf ihre Kosten kommen. Da wir jedoch leider bis vor kurzem nur eine mäßige Auflösung bieten konnten und sich gleichzeitig die TFT-Monitore am Markt durchgesetzt haben, sah das Spiel nicht besonders schön aus. Dieser Entwicklung haben wir nun Rechnung getragen.

       

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