Test: Donkey Kong: Jungle Beat (Plattformer)

von Jörg Luibl



Donkey Kong: Jungle Beat
Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
04.02.2005
Spielinfo Bilder  
Der berühmteste Affe der Videospielgeschichte ist wieder da - Donkey Kong! Aber diesmal ist alles anders. Neben starken Fäusten und mächtiger Sprungattacke bringt er gleich noch zwei Trommeln mit. Wir waren entsetzt: Wie soll man denn damit ein Jump`n´Run steuern? Muss man jetzt auch Schlagzeug-Erfahrung haben? Das geht doch gar nicht! Oh doch, es geht. Und wie.

Boxtalente gesucht

Was braucht ein guter Boxer? Schnelle Hände, ein gutes Auge, präzise Schläge. Und genau das verlangt auch Jungle Beat von euch. Wenn ihr mit Superaffe Donkey Kong durch den Dschungel jagt und springt, geht es schnell, körperbetont und rhythmisch zur Sache. Ist das eine kleine Revolution? Ja, zumindest was das Spielgefühl innerhalb des Jump`n´Run-Genres angeht - es ist intensiver, konzentrierter und spannender. Konnte man bisher als träge Couchkartoffel zum Hüpfhelden avancieren, ist jetzt der agile Mohammed Ali in euch gefragt. Aber keine Bange: Beinarbeit und Shuffles sind nicht nötig, es geht um flinke Handarbeit.

Sind die Trommeln erstmal im GameCube eingestöpselt, kann es losgehen. Das Spielprinzip ist sehr simpel, geht vom Konzept her sogar zurück in die glorreiche 2D-Zeit des Genres: Donkey Kong muss in vertikal und horizontal scrollenden Welten Bananen sammeln, um bei Gesundheit zu bleiben - sinkt der Wert auf Null, stirbt er. Außerdem kann man je nach Zahl der
Der Einstieg ins Trommelabenteuer wird durch zahlreiche Hinweise erleichtert. Es kann losgehen...
Video: Gameplay (Laufzeit: 2:21 Min.)
Bananen am Ende des Levels Medaillen gewinnen. Ziel ist es, möglichst viel von der gelben Frucht einzusacken. Klingt unspektakulär? Ja, und das wäre es auch mit handelsüblichem Controller.

Trommeln & klatschen

Aber mit den Bongos geht die Post ab. Wie funktioniert die Steuerung? Donkey Kong geht bzw. rennt in die entsprechende Richtung, sobald man nur ein mal oder öfter links bzw. rechts trommelt. Er springt bei gleichzeitigen Treffern auf den beiden Oberflächen. Und es gibt zahlreiche enge Schluchten, die er mit zwei,- drei- oder vierfachen Klettersprüngen erklimmen kann. Außerdem setzt er zur Sprungattacke an, wenn man in der Luft erneut synchron zuschlägt. Das erfordert natürlich mehr Konzentration als die klassische Controller-Variante, ist aber nach ein wenig Einübung nicht nur sehr intuitiv, sondern vermittelt ein wesentlich stärkeres Mittendringefühl als bisher bekannt.

Wichtig ist auch das Klatschen. Es lässt den Affen wuchtige Angriffe und hilfreiche Aktionen ausführen: Man kann Feinde attackieren, Geschosse abwehren, lästige Gegner abschütteln, Gegenstände fangen und sie wieder zurückwerfen - manchmal in einem schnellen Stakkato, das punktgenaues Timing erfordert und bei Erfolg viel mehr Glückshormone strömen lässt als bei altbekannter Buttonakrobatik. Und wer gerade durch die Luft fliegt, kann über gut koordiniertes Klatschen gleich ganze Bananenreihen auf einmal einsacken - das sieht klasse aus, wird von coolen Jingles begleitet und bringt mehr Punkte.

Sensible Rhythmik

Wer jetzt befürchtet, dass das Spiel in eine feurige Handflächenpenetration mit Lärmbelästigung ausartet, darf aufatmen: Feste Schläge und lautes Trommeln sind gar nicht nötig. Gerade diese Sorge hat mich sehr skeptisch an diesen Titel herangehen lassen. Aber man kann seine Hände ruhig auf die weiche Trommeloberfläche legen und die sensiblen Buttons darunter mit leichtem
Hier ist Schnelligkeit gefragt, sonst frisst euch der Eiswurm!
Fingerdruck aktivieren. Auch das Klatschen braucht keine kräftige Bierzeltwucht: Das Mikrofon reagiert schon auf relativ leise Töne und lässt sich in den Optionen manuell einstellen. Die Bongos fühlen sich nicht nur gut an, die technische Qualität ist erstklassig.

Und die Begeisterung hat noch einen anderen Grund: Der motivierende Nebeneffekt der Controllerlosigkeit ist der kooperative Spaß. Man kann hervorragend mit einem Freund oder seinen Kids gleichzeitig loslegen - während der eine trommelt, klatscht der andere! Das setzt zwar ein wenig Teamdisziplin voraus, ist aber in der Praxis enorm unterhaltsam und gerade für Eltern mit Kindern interessant. Auch deshalb, weil beide sowohl Angriffs- als auch Bewegungsaufgaben übernehmen können: Das Klatschen sorgt nicht nur für Attacken, sondern auch für Lianenschwünge; die Trommeln bewegen Donkey nicht nur, sondern lassen ihn auch zur Stampfattacke oder im Bosskampf zu Schlägen ansetzen. So kann jeder das ganze Spektrum von Donkey Kongs Potenzial ausschöpfen.
            

Kommentare

Kid Icarus schrieb am
Ich persönlich finde das Spiel genial und es umso besser dass es auf die Wii portiert wird. Die Steuerung passt doch perfekt.
Jörg Luibl schrieb am
Super-Falcon hat geschrieben:wie kann man nur dieses zweistündige Spiel so gut bewerten?
Wie viele Medaillen hast du denn in zwei Stunden erobert? Jetzt bin ich mal gespannt...;)
Donkey Kong ist eines der schönsten und innovativsten 2D-Jump`n´Runs, die mir seit Jahren untergekommen sind. Ich liebe gute alte Vertikalhüpfer. Das letzte große Highlight war Klonoa 2.
Zugegeben: Man muss ein Spielkind sein, um mit Trommeln und Affen Spaß zu haben. Und ich hätte auch lieber einen Titel alter Schule mit klassischer Pad-Steuerung. Aber das, was da als neues Konzept präsentiert wird, ging beim mir auf.
johndoe-freename-77593 schrieb am
wie kann man nur dieses zweistündige Spiel so gut bewerten?
Ich find es einfach lächerlich, dieses Werk kann man doch nicht ernst nehmen.
Jörg Luibl schrieb am
HerrSchmidt hat geschrieben:Bei FF:CC hätte man ja keinen Nach oder Vorteil, wenn man es mit GamePad spielen würde. Diese Aktion von Nintendo war meines Erachtens eine reine Geldmacherei.
So isses. Die GBA-Idee war innovativ, der GBA-Zwang unverschämt. Hauptsache, es gibt beim Revolution keine Spiele mit DS-Zwang...
...vielleicht ist der Revolution ja sogar ein Riesen-DS. Oder ein astraler Riech-DS. :wink:
Schönen Sonntag!
HerrSchmidt schrieb am
Vielleicht versuche ich auch diese 2-Spielermethode, könnte mich ja überzeugen. ;)
Aber dass Nintendo es geschafft haben soll einen guten MP-Titel "ausversehen" gemacht zu haben ist schon IMO etwas fragwürdig.
3.\"auch mit Controller spielbar\"
Aber nur mäßig gut. Mit Controller geht es schon besser, was auch gut ist, aber ohne Bongos hat das Spiel keinen Sinn.
Ups, dieser Satz sollte ganz anders lauten. ^^
Ich meine natürlich, dass es sich mit Bongocontroller besser steuern lässt und dass es so auch gut ist, da man ja sonst cheaten könnte. ;)
Eine Gamepad-Alternative ist zwar nett, aber doch wegen de Steuerung (wiederholtes Drücken zum Laufen) unbrauchbar. Bei FF:CC hätte man ja keinen Nach oder Vorteil, wenn man es mit GamePad spielen würde. Diese Aktion von Nintendo war meines Erachtens eine reine Geldmacherei.
Ich schaue mir Mal Donkey Konga an um die Bongos weiterhin zu benutzen. Das ist aj wirklich ein MP-Kracher. ;)
schrieb am