Test: Urban Reign (Arcade-Action)

von Paul Kautz



Urban Reign
Entwickler:
Publisher: Sony
Release:
06.02.2006
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ab 106,73€
Spielinfo Bilder Videos
Prügelspiele im Sinne von Tekken 5 oder Dead or Alive 4 sind bekannt und beliebt. Der klassische »Brawler«, Erbe von Serien wie Final Fight oder Streets of Rage ist hingegen schon fast ausgestorben. Urban Reign, entwickelt von den Soul Calibur-Machern Namco, will die guten alten Haudrauf-Zeiten wie schon The Warriors in 3D wiederbeleben. Und steckt seine Ziele dabei eindeutig zu hoch.

Spieler, wechsele dich!

Brad Hawk: ein Badass, wie er im Buche steht. Groß, wortkarg, kurzhaarig, mit Fäusten wie Vorschlaghämmer. Die Stadt: Gang-verseucht, Big Brother-überwacht, korrupt beherrscht. Die Situation: feindselig. Die Lösung: immer mitten in die Fresse rein, und zwar satte 100 Missionen lang! Die »Story« bemüht sich zwar mit nett inszenierten Zwischensequenzen und gut vorgetragenen Texttafeln um Atmosphäre, kommt dabei
Kämpft ihr zu zweit, springt die Kamera ständig zwischen beiden Recken hin und her.
aber nie über »Alarm für Cobra 11«-Niveau hinaus. Nicht zuletzt, weil sich ausnahmslos jede Mission um »Geh da hin und haue alle Anwesenden zu Klump!« dreht. Gelegentlich wird dieses Schema auch breiter gefächert: mal müsst ihr die Gegner innerhalb eines Zeitlimits verprügeln, mal müsst ihr eine Person schützen, mal einem bestimmten Feind nur die Beine brechen; alle paar Missionen wartet außerdem ein besonders starker Bossgegner auf seine verdiente Abreibung. Für erfolgreiche Kämpfe bekommt ihr ein paar Erfahrungspunkte, die ihr in euren Körper investieren und so eure Schlagkraft, eure Zähigkeit oder die Power eurer Spezialangriffe verbessern könnt. Und so geht es in einer Reihe immergleich weiter: Missionsbeschreibung, Prügelei, Punkte investieren, speichern, Missionsbeschreibung, Prügelei, uswusf. Das Ironische daran: Kaum ein Kampf dauert länger als zwei Minuten, dafür bringt euch fast jede Prügelei dem Spielende einen Prozentpunkt näher. Lange Rede, kurzer Sinn: Länger als drei Stunden werdet ihr kaum brauchen, um euch zum Finale durchzuholzen.

Auf dem Weg da hin seid ihr wenigstens nicht allein: Im Laufe der Zeit füllt sich euer Partner-Kader mit immer mehr Schlägern diverser Kampfstile, so dass ihr vor den meisten Missionen einen Kumpanen wählen dürft, der selbständig loslegt. Ihr könnt ihm sogar rudimentäre Befehle geben, nach Hilfe schreien oder spektakuläre Team-Manöver durchführen. Trotzdem empfiehlt die Einsamer-Wolf-Fraktion der 4Players-Redaktion den Verzicht auf die Haudrauf-KI. Warum? Weil Namco es aus irgendeinem Grund für eine super Idee hielt, den Kämpfer sofort zu wechseln, sobald man niedergeschlagen wurde. Sprich: Ihr schlagt drauflos, bekommt ein paar Mal auf die Mütze und schwupp – 
Ihr tretet meist gegen mehrere Gegner gleichzeitig an.
schon steckt ihr im Gewand des anderen. Die Hirnlosigkeit dieses Systems offenbart sich nicht nur in der Tatsache, dass dadurch jegliche Kampfstrategie flöten geht. Sondern spätestens dann, wenn beide gleichzeitig verprügelt werden: Dann springt die Kamera nämlich wie wild zwischen beiden hin und her, völlig unkontrollierbar und völlig unspielbar. Wie konnte dieser Schwachsinn, der selbst bei wohlwollender Betrachtung nicht den geringsten Sinn ergibt, bei der Entwicklung übersehen werden?

Allein, zu zweit, zu dritt, zu viert

Das Kampfsystem kann sich dennoch sehen lassen, auch wenn es anfangs sehr simpel scheint: Ein Angriffs-, ein Zupack-, ein Ausweich- und ein Rennknopf, außerdem dürft ihr noch recht einfach Energie fressende Spezialattacken loslassen. So weit, so einfach. Komplexer wird es dadurch, dass ihr in verschiedenen Höhen angreifen könnt. Konzentriert ihr euch z.B. auf die Beine, z.B. durch Kicks oder Würfe, brecht ihr einem Gegner schon mal dieselben – zack, ein Problem weniger.

      
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Kommentare

johndoe-freename-94736 schrieb am
Nach ca 20% des spieles ist es nur noch öde. Immer wieder die selben Umgebungen und absolut keine Spieltiefe. Nur Hau-Drauf... Ist eher was für Gelegenheitsspieler die sich einmal pro Woche für ne halbe Stunde abreagieren wollen.
Nick68 schrieb am
ich habs gerade hier und muss nach ca. 30 Min. testen im Trainigsmodus sagen: ich kriege ein leicht sadistisches Grinsen beim Spielen nicht mehr aus dem Gesicht - man, ist das brutal.
Allerdings hat mich wie Paul der automatische Wechsel der Kämpfer ziemlich verwirrt; da schaue ich die ganze Zeit auf meinen Fighter und wundere mich, dass er einfach nicht mehr meinen Eingaben folgt, während der KI-Charakter planlos umherläuft und Luftlöcher schlägt...bis ich merkte, dass ich nun den anderen steuere! Ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass der Wechsel auf Knopfdruck erfolgt. Ist wohl nur die halbe Wahrheit...
Smul schrieb am
SuperMario64 hat geschrieben:Ich werde das Spiel lieber selber testen.
Paul hakt mir die Spiele zu schnell ab.
Jaaaaa, das ist wohl wahr. Bloß gut, dass du mir beim Testen immer über die Schulter siehst.. :)
Cheers Paul
SuperMario64 schrieb am
Ich werde das Spiel lieber selber testen.
Paul hakt mir die Spiele zu schnell ab.
AnonymousPHPBB3 schrieb am
Prügelspiele im Sinne von Tekken 5 oder Dead or Alive 4 sind bekannt und beliebt. Der klassische »Brawler«, Erbe von Serien wie Final Fight oder Streets of Rage ist hingegen schon fast ausgestorben. Urban Reign, entwickelt von den Soul Calibur-Machern Namco, will die guten alten Haudrauf-Zeiten wie schon The Warriors in 3D wiederbeleben. Und steckt seine Ziele dabei eindeutig zu hoch.<br><br>Hier geht es zum gesamten Bericht: <a href="http://www.4players.de/rendersite.php?L ... CHTID=4298" target="_blank">Urban Reign</a>
schrieb am