Test: Monster House (Adventure)

von Jens Bischoff



Monster House
Publisher: THQ
Release:
18.08.2006
18.08.2006
15.08.2006
15.08.2006
Spielinfo Bilder Videos
Ein neuer Film, ein neues Spiel. Das gilt auch für Robert Zemeckis und Steven Spielbergs Animationsstreifen Monster House. Pünktlich zum Kinostart gibt es von THQ nämlich auch das offizielle Spiel. Wir verraten, ob die Abenteuer im gefräßigen Monsterhaus der Vorlage gerecht werden oder ob es sich einmal mehr um schnell und lieblos zusammengeschusterten Lizenzmüll handelt.

Werbespiel ohne Zielgruppe?

Auch wenn Monster House auf dem gleichnamigen Film basiert, hat das Spiel lediglich im Kern mit der Vorlage zu tun. Die Ereignisse des Films werden nur sporadisch vom Spiel aufgegriffen, Storysequenzen gibt es so gut wie keine.
Sieht aus wie ein Korridor aus Resident Evil - aber statt mit Zombies oder Killerhunden, bekommt ihr es hier mit aggressiven Stühlen und Stehlampen zu tun...
Nach dem spärlichen Intro, das hastig die Vorgeschichte um ein Gegenstände und Menschen verschlingendes Haus zusammenfasst, latscht ihr quasi nur noch in selbigem herum und zerdeppert mit euren Wasserspritzpistolen die gefräßige Einrichtung. Ohne die Originalcharaktere der Vorlage wäre Monster House wohl auch als Super Soaker-Werbespiel durchgegangen. Aber egal, vielleicht macht das Ganze ja wenigstens Spaß...

Nun ja, Grundschüler, die bereits den Film mochten, dürften bei Monster House durchaus auf ihre Kosten kommen, allerdings werden gerade diese durch die USK 12-Freigabe eigentlich vom Spielen ausgegrenzt. Wer hingegen schon zwölf Lenze zählt, wird sich angesichts des simplen, geradezu monotonen Spielprinzips und des harmlosen Schwierigkeitsgrads schnell langweilen. Damit steht Monster House quasi ohne Zielgruppe da - zumindest, wenn sich die Eltern an die nicht ganz nachvollziehbare Altersempfehlung der USK halten. Zwar gibt es im Spiel den ein oder anderen Schockmoment und es wird ständig geballert - aber wie jugendgefährdend kann es sein, Stühle und Lampen mit Wasserspritzpistolen zu eliminieren, während man hin und wieder von sich selbstständig machenden Büchern und Heizungsrohren überrascht wird?

Alles schon da gewesen

Na ja, vielleicht liegts ja am morbid angehauchten Bonusspiel "Du bist des Todes", das mit seiner 8Bit-Magergrafik heute zwar keinen Moralapostel mehr hinterm Ofen hervorlocken dürfte, vor zwanzig Jahren aber durchaus auf dem Index hätte landen können. Das pixelige 2D-Zombie-Hack'n'Slay im Stil eines Ghosts'n Goblins  dürfte mit seiner antiquierten Steuerung und Präsentation mittlerweile aber nicht mal mehr unter frommen Klosterschülerinnen für Aufschreie sorgen. Auch spielerisch ist es nicht mehr als ein primitives Sidescroll-Relikt aus längst vergangenen Tagen. Doch auch Monster House wirkt teils recht antiquiert: Die simplen Schiebe- und Schlüsselrätsel dürften geistig selbst einen Sechsjährigen unterfordern, die gelegentlichen Quicktime-Events erledigt man im Halbschlaf
Gelungene Momente: Taktische Bossfights wie gegen diesen Stromschläge verteilenden Kronleuchter machen durchaus Laune, sind aber viel zu selten.
 und das stupide Abballern von zum Leben erwachenden Möbelstücken sorgt trotz Waffen-Upgrades, Sekundärfeuer, Charakterwechsel und taktischer Bossfights schnell für Langeweile.

Auch die Implementierung der Havok-Physikengine hat so gut wie keinen Einfluss und bleibt fast ausschließlich optische Spielerei. Statt darauf zu achten, dass Kisten und Fässer halbwegs korrekt in der Gegend herum rollen, hätten die Entwickler lieber ein paar zusätzliche Stunden in die Optimierung von Kamera und Kollisionsabfrage investieren sollen, denn die sind alles andere als das Gelbe vom Ei. Die lebendige Spielwelt macht mit ihren schnalzenden Teppichen, wippenden Betten oder aus dem Boden sprießenden Rohren zwar anfangs noch einiges wett. Aber dass man immer wieder dieselben Räume durchquert, Gegner bekämpft und Rätsel vorgesetzt bekommt, beginnt mit der Zeit ziemlich zu nerven. Erkundungsversuche werden vom strikt linearen Spielverlauf ebenfalls schon im Keim erstickt. Noch ernüchternder wird es allerdings, wenn nach wenigen Stunden schon der Abspann über den Bildschirm flimmert und man nicht weiß, ob man sich nun freuen oder ärgern soll.      

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