Vision und Wirklichkeit
Virtual Reality: eine mit künstlichen Mitteln geschaffene Welt, die die Wirklichkeit widerspiegelt oder der Fantasie entspringt – die Idee ist nicht neu. Seit fast dreißig Jahren dient das Holodeck der Fernsehserie
Star Trek: Das nächste Jahrhundert als gedankliches Vorbild. Aus Hologrammen und physischen Replikaten wird dort in großen Räumen eine Illusion erzeugt, die das Sehen, Hören und Fühlen anspricht.
Denn tatsächlich bedeutet Virtual Reality nicht nur den Anblick dreidimensionaler Bilder: Es bezieht sich u.a. auf das Täuschen der gesamten Wahrnehmung, einschließlich des Geschmacks- und Geruchssinns.
Natürlich ist die Menschheit von der Existenz eines Holodecks noch weit entfernt! Holografische Projektionen wie die von
Michael Jackson gehen zwar erste Schritte, komplette interaktive Welten sind heute aber nur durch das Betrachten digitaler Kulissen und das Hantieren mit speziellen Eingabegeräten erfahrbar. Ein System namens Cave
Fiktion: So stellten sich die Erschaffer von Star Trek: Das nächste Jahrhundert Virtual Reality vor.
Automatic Virtual Environment, oder
CAVE, stellt etwa auf drei Wänden am Computer erstellte Grafiken dar. Eine 3D-Brille erfasst gleichzeitig die Position des Nutzers und lässt die flachen Bilder ähnlich wie im Kino plastisch erscheinen.
Wer "VR" sagt, sagt "Headset"
Der im Kino oder vor einem Bildschirm erzeugte 3D-Effekt mithilfe entsprechender Brillen ist aber nicht die Virtual Reality, die seit kurzem in aller Munde ist. Denn während man mit einer solchen Brille lediglich dreidimensionale Bilder ansieht, befindet man sich mit einem Headset wie dem
Oculus Rift mitten in der künstlichen Wirklichkeit. Man schaut zwar auch mit dem Rift auf einen Bildschirm, dieser füllt aber praktisch das gesamte Sichtfeld aus und stellt immer genau das dar, was man bei einer Drehung des Kopfes sehen würde. Deshalb denkt das Gehirn, man befindet sich in einer anderen Welt.
Mark Bolas: Vordenker und wichtiger Gestalter
Seit mehr als einem halben Jahrhundert suchen Forscher und Ingenieure nach Lösungen, um die Menschen vor allem auf diese Weise in virtuelle Welten zu versetzen. Mark Bolas etwa, bis heute ein wichtiger Vordenker der Virtual Reality, erschuf mit dem Binocular Omni Orientation Monitor, oder BOOM, eines der ersten VR-Headsets. Seine Konstruktion wurde von einem beweglichen
Und Wirklichkeit: Das komplette Erfahren einer künstlichen Welt ist heute noch Zukunftsmusik.
Arm gehalten, der die Bewegungen des Nutzers im Raum erkannte und für die Darstellung der richtigen Bilder an einen Computer weitergab. Bolas' Gerät gilt als direkter Vorreiter der Headsets, wie sie heute üblich sind.
Aller Anfang...
Dabei experimentierten manche Wegbereiter schon vorher auf ganz ähnliche Weise. Morton Heilig entwickelte Anfang der 60er Jahre das
Sensorama: eine Art Spielhallenautomat, auf dem stereoskopische Aufnahmen einer Auto- oder Motorradfahrt laufen. Der Sitz wackelt, Wind bläst ins Gesicht des Nutzers und sogar ausströmende Gerüche vermitteln das Gefühl tatsächlich unterwegs zu sein.
1968 erschuf Ivan Sutherland schließlich das erste VR-Headset, das so genannte
Damoklesschwert. Der Anblick gab der Konstruktion ihren Namen, denn sie war über einen mechanischen Arm an der Decke befestigt. Das Damoklesschwert stellte Drahtgittermodelle auf einem zweigeteiltem Bildschirm dar – eine Hälfte für jedes Auge – und erfasste bereits die Bewegungen des Kopfes, so dass die Grafik stets die richtige Perspektive darstellen konnte.