Test: Tournament of Legends (Prügeln & Kämpfen)

von Jan Wöbbeking



Tournament of Legends
Publisher: Sega
Release:
02.07.2010
Spielinfo Bilder Videos

Zurück in die Vergangenheit: Nach dem Egoshooter The Conduit wagt sich Entwickler High Voltage nun an ein angestaubteres Setting. In Tournament of Legends geht die Reise zurück in die Zeit mystischer Legenden. Ein selbstverliebter Gladiator, ein Skellettkrieger und diverse Schreckgespenster aus der griechischen Mythologie treffen sich im Ring. Dort soll ein für allemal geklärt werden, wer in der kommenden ewigen Legislaturperiode über die Sterblichen herrschen darf.



Blitze statt Ketchup

Anders als Kratos legen die Legenden in diesem Spiel mehr wert auf die Etikette: Statt sich durch Unmengen von Dämonen zu schlitzen, steigen wie in Soul Calibur nur jeweils zwei Kontrahenten in den Ring, um sich sich mit wuchtigen Schwertern und knisternden Magie-Attacken zu traktieren. Ursprünglich sollte der Titel übrigens ein reiner Gladiatoren-Kampf werden, inklusive zischender Blutfontänen und jeder Menge abgetrennter Gliedmaßen. Letztendlich wurde das Konzept aber über den Haufen geworfen und das Spiel in einen Fantasy-Prügler umgebaut, 
Hyperaktiv: Kampfroboter Volcanus bringt stets ein nervös im Halbkreis fahrendes Dreirad mit in den Ring.
in welchem die Klingen ähnlich wenig Spuren hinterlassen wie in Namcos erwähnter Blade-Serie. Stattdessen spielt neuerdings die Magie eine größere Rolle: Während eines Kampfes zucken ständig bunte Blitze über den Bildschirm, die Medusa Narcia schickt ihren Feinden magische Schlangen entgegen oder lähmt ihr Gegenüber mit einem Zauber. Ein weiterer Charakter ist Thanatos, Gott des Todes. Er sieht aus wie ein Mischling aus Mensch und Rabe und schläfert sein Gegenüber vor dem Kampf ein, indem er halbe Romane rezitiert. Das Geschwafel lässt sich glücklicherweise per Knopfdruck überspringen. Auch ein Roboter im Steampunk-Design gehört zur Riege. Sehr mythologisch...

Der Glanz auf seinen Zahnrädchen gehört zu den wenigen grafischen Highlights des Spiels. Auch über metallische Rüstungsteile und sogar die Haut diverser Charaktere wurde ein realitätsnahes, dezent mattes Glänzen gelegt. Setzen sich die Kampfkolosse in Bewegung, sieht das dank etwas ungelenker Animationen weniger hübsch aus. Wenn sich z.B. Dämon Aki auf den Boden schmeißt, lässt sich nicht wirklich erkennen, ob das nun eine Siegespose oder einen Akt der Demut darstellen sollt. Auch die Hintergründe können nicht mit dem Detail-Overkill von Dead or Alive 3 Soul Calibur 2 , Tatsunoko vs. Capcom  oder anderen Prügel-Highlights auf vergleichbar starker Hardware mithalten. Im Hintergrund wuseln zwar dicke Biester wie ein Riesenkrake herum, trotzdem wirkt das Gros der Texturen für ein Spiel mit solch überschaubaren Kulissen zu unscharf.

Gesten-Wirrwarr

Jede Figur besitzt drei Grundangriffe, welche sich auslösen lassen, indem ich mit Nunchuk oder Fernbedienung nach unten oder horizontal in der Luft herumwedele. Moment mal: Gestensteuerung? In einem Prügelspiel? Die Kombination dieser beiden Begriffe sorgt normalerweise für verzweifelte Schreckensschreie des Grauens aus dem 4P-Konsolenbüro
Auch Dämon Aki und seinen schwebenden Fratzen-Meister gibt es nur im Doppelpack.  
(es sei denn, es handelt sich um eine durchdachte Ausnahme wie Red Steel 2). Auch diesmal bestätigt sich die dunkle Vorahnung: Wie in Star Wars: The Clone Wars - Lichtschwert-Duelle haben die Entwickler einfache Knopf-Kommandos durch Gesten ersetzt, was für entsprechend unpräzises Gefuchtel vor dem Fernseher sorgt.

Glücklicherweise lässt sich dieser Unsinn abstellen und sämtliche Attacken frei auf die Knöpfe von Wiimote sowie Nunchuk oder Classic Controller umbelegen. Die Aktion dauert allerdings ein Weilchen, da sämtliche Änderungen nur übernommen werden, wenn ich das Menü mit dem Minus-Knopf verlasse. Am besten fährt man aber mit einem der voreingestellten Knopf-Layouts: Die Attacken sind dann zwar ähnlich wirr belegt wie die Menüeingaben, aber immerhin kann ich dann jederzeit in der Anleitung nachschauen, wie es funktioniert. Warum ich nicht einfach das Tutorial starte? Das gibt es hier ebensowenig wie einen Online-Modus. Hinter dem Menüpunkt "Tutorial" verbirgt sich nur ein kurzes Video, in welchem im Schnelldurchlauf sämtliche Regeln heruntergerattert werden. Auch darüberhinaus herrscht Ebbe im Hauptmenü: Neben einer Variante für zwei Spieler wartet nur der Story-Modus darauf, mit den zehn Charakteren durchgezockt zu werden.        

Kommentare

crewmate schrieb am
Exuon hat geschrieben:
kindra_riegel hat geschrieben:High Voltage sollte die Lizenz für Wii-Spiele entzogen werden.
Oder einfach mal besser etwickeln. Derens Spiel habe durchaus potenzial. Es wird aber leider nie genutzt.
Wo denn? Bei The Conduit wollten HVS alles selbst machen und verzettelten sich.
ToL durchlitt einen radikalen Stilwechsel. Das Gladiator AD Konzept hatte wenigstens Stil
und schmimmerte in Gold, Silber, Aquamarin und Rubin. Die Gewalt war doch zu reißerisch. Hauptsache H4rdc0r3?
Jetzt ist es straight 90s. Wahrscheinlich verlangte SEGA die Änderung des Settings.
Cosmic Carnage vom 32X scheint ToL Parte gestanden zu haben.
Niemand macht High Voltage Software was in Useability vor.
Außer diverse PC Spiele sind ihre Games komplett anpassbar. Da beeindruckte The Conduit mich wirklich.
Conduit2 muss schlicht ein besseres Spiel werden, gerade was Leveldesign und Abwechslung im Gameplay betrifft.
mr.digge schrieb am
Habs geahnt...
Hoffentlich reicht Capcom nach dem kleinen Erfolg von
Capcom vs.Tatsunoko ein paar Beat em' Ups für die Wii nach..
Exuon schrieb am
kindra_riegel hat geschrieben:High Voltage sollte die Lizenz für Wii-Spiele entzogen werden.
Oder einfach mal besser etwickeln. Derens Spiel habe durchaus potenzial. Es wird aber leider nie genutzt.
crewmate schrieb am
Warum testet 4P Budgetschrott wie ToL (29,99? UVP),
lässt aber Spiele wie "Skate It", "You, Me & The Cubes", "Strong Bads cool Game" oder die Bit Trip Reihe außen vor?
Und warum wird im Test nicht erwähnt, das es Budgetschrott ist,
der schon am Releasetag 30? kostet?
High Voltage haben mit "Conduit2" eh ihren letzten Versuch.
Dann läuft der Vertrag mit SEGA aus. The Grinder hat bisher keinen Publisher.
Weder für die Wii, noch für die PS3 oder die 360
8492nd schrieb am
Eisdrachen und Tentakelmonster im Hintergrund
Kommt das Spiel zufälligerweise aus Japan?
Bild
schrieb am