Tex Avery wäre stolz
"Aaahh!" Das Schönste am Stürzen sind die martialischen Schreie des Fahrers - und seine albernen Verränkungen, welche mit dem Stick ein wenig beeinflusst werden können.
Das Erstaunliche daran: Das bizarre Schauspiel wird auch beim tausendsten Sturz nicht langweilig. Sogar beim Zieleinlauf bleibt das Spiel aus Finnland konsequent albern. Mal landet der Fahrer in einer Feuergrube, später fällt ihm ein Klavier auf den Kopf. Und ein Zugwaggon. Und fünf Bomben. Warum auch nicht? Der einzige Nachteil am Slapstick-Overkill ist, dass ich fürs Zuschauen bestraft werde: Während der Fahrer sich am Boden windet, tickt die Uhr munter weiter. All zu schlimm ist das glücklicherweise nicht, denn wer in den Bestenlisten gut abschneiden will, muss ohnehin fehlerfrei fahren. Auch beim ersten Kennenlernen eines Kurses kann ich mir ruhig Zeit lassen.
In punkto Herausforderung bleibt Red Lynx ähnlich konsequent wie beim Slapstick: Einige Kurse des Xbox-360-exklusiven Stunt-Racers sind richtig schwer, bleiben aber immer fair und machbar. Das Prinzip gestaltet sich ähnlich simpel wie im Vorgänger: Erreiche das Ziel so schnell du kannst und falle möglichst bei keinem der kniffligen Hindernisse vom Cross-Motorrad. Zur Belohnung gibt es Medaillen: Bronze für den Zieleinlauf, Silber und Gold für besonders flottes Bezwingen. Wichtig dabei ist nur der behutsame Einsatz von Gas und Bremse und die gleichzeitige Gewichtsverlagerung per Analogstick. Bergan lehne ich mich nach vorne und gebe nur behutsam Gas, damit das Vorderrad nicht abhebt. Auch richtiges Aufsetzen ist wichtig, sonst lande ich schon wieder im Staub.
Schweißtreibender PurismusJetzt wird's knifflig: Ist man gestürzt, landet man auf Knopfdruck am Startpunkt oder am letzten der fair verteilten Checkpoints.
Münzen, Tricks oder ähnlichen Schnickschnack wie in
Joe Danger gibt es nicht. Stattdessen bleibt das Spiel minimalistisch und konzentriert sich voll und ganz auf den Balance-Akt. Eine gute Entscheidung, denn wenn ich mich von einem schmalen Holzpfosten vorsichtig auf das nächste Gerüst fallen lasse, ist das anspruchsvoll genug. Auch Joe Danger macht seine Sache prima, nur eben auf eine andere Art: Dort wird die höhere Komplexität durch das gutmütige Arcade-Fahrverhalten ausgeglichen.
Eine erfreuliche Neuerung zum Vorgänger ist der sanftere Einstieg: Auch als Anfänger macht es diesmal unheimlich viel Spaß, sich durch die Karriere zu beißen, denn die ersten Kurse dienen als behutsames Kennenlernprogramm mit der Fahrphysik. Erst nachdem ich genügend Erfahrung und Medaillen gesammelt habe, darf ich den Führerschein für eine höhere Kubikzentimeter-Klasse machen und beim nächsten Wettbewerb antreten. Später wird es trotzdem richtig knackig: Es gibt Extrem-Strecken, Platin-Medaillen und natürlich weltweites Protzen in diversen Bestenlisten. Nach Regionen werden sie leider nicht mehr geordnet (wie z.B. in Trials 2 auf dem PC), aber immerhin darf nach Freunden sortiert werden. Noch wichtiger: Die Geister sämtlicher Spieler lassen sich herunterladen, um direkt gegen sie anzutreten.