Zurück in der Kälte
Die Geschichte knüpft an den abgeschlossenen Handlungsstrang der Vorgänger an: Nachdem die ehemalige Anwältin und Karrierefrau Kate Walker und Tüftler Hans ihr Ziel erreicht haben, erwacht Kate mit einer Gedächtnislücke in einer obskuren psychologischen Station im sibirischen Ort Valsembor. Offenbar haben Mitglieder des kleinwüchsigen Youkol-Stammes sie nach einem Unfall von einem Boot gefischt und sie hierher gebracht. Geleitet wird die Anstalt von einem Militär-Regime, welches nicht all zu viel von den störenden Bräuchen eines Nomadenstammes wie den Youkols anfangen kann. Auch andere unbequeme Einwohner werden hier unter dem Vorwand psychischer Krankheiten weggesperrt.
Kate hat ihr altes Leben, ihren Freund und ihre Arbeit hinter sich gelassen, um sich wenige Wochen nach dem Ende von Teil 2 auf ein neues Abenteuer zu begeben.
Aus Dankbarkeit für ihre Rettung versucht Kate, dem schwer verletzten Youkol Kurk eine wichtige spirituelle Reise zu ermöglichen. Zusammen mit großen Schneestraußen wollen sie sich zu einer Reise durch Sibirien aufmachen, um die Brutplätze der riesigen Vögel zu erreichen, die für den Stamm als heilige Stätte gelten. Obwohl das für die Youkol essenzielle Ereignis nur wenige Male in einem Jahrhundert stattfindet, versucht das neue Militär-Regime, es zu unterbinden. Zudem deuten bisherige Trailer an, das Kate sich auch Problemen und Widersachern stellen muss, die mit der Handlung der Vorgänger und ihrem alten Leben in New York zusammenhängen.
Back to the roots...
Inspiration zur Geschichte hat der Belgier Benoit Sokal auf seinen Reisen durch den ehemaligen Ostblock gesammelt, die er zusammen mit seinem Sohn Hugo unternahm, z.B. nach Moskau und St. Peterburg. Ein Grund für sein Interesse sind die ukrainischen Wurzeln väterlicherseits, die größte Faszination liegt für ihn aber in alten Industrieanlagen in der Wildnis der Ukraine - insbesondere die Sperrzone rund um Tschernobyl. Sein Sohn startete vor einiger Zeit auch einen Abstecher zum ehemaligen Aralsee, berichtet Sokal:
Benoit Sokal kümmert sich erneut um den erzählerischen Part seiner Spielreihe. Mit Inon Zur (nicht im Bild) hat man auch beim Soundtrack einen alten Bekannten im Team, der zwischenzeitlich z.B. für Fallout 4 komponierte.
„Ein kompletter See, der einfach verschwindet – das muss man sich mal vorstellen! Auch Tschernobyl ist eine sehr bizarre Gegend. Es ist praktisch das größte Naturreservat Europas, mit wild herumstreifenden Bisons und Wölfen, welche zwischen den alten Häusern und Gebäuden umherwandern. Oder falls du dieses Bild vom Riesenrad kennst – das ist sehr sehr seltsam. Eine niemals versiegende Inspirationsquelle, abschreckend und anziehend zugleich. Syberia ist auch die Geschichte meines Großvaters. Ich stamme aus keinem bestimmten Land. Die Fußstapfen meines Vaters sind sozusagen mein Land. Mein Großvater stammt aus der Ukraine, später lebte er in Österreich und Belgien. Meine Großmutter stammt aus Österreich, meine Mutter war Belgierin. Es ist gemischt, wie bei vielen Leuten in Europa. Viele Leute stammen ja nicht aus einem bestimmten Land. Sie bewegen sich, wandern durch alle möglichen Länder Europas. Vielleicht - aber nicht nur - um Arbeit zu finden oder eine Familie zu gründen, aber sie wandern umher.“
Sokal wiederholt den letzten Satz noch ein paar mal, so als wolle er einen Appell gegen Fremdenfeindlichkeit abgeben. Auch Kate muss sich zu Beginn ihrer Reise den nicht gerade freundlich gesinnten Anwohnern stellen und die Schikanen der hinterlistigen Anstaltsleitung überwinden. Wie ihre Leidensgenossen auf der Station soll auch Kate einen eigentlich nicht lösbaren Intelligenztests meistern. Dieser soll beweisen, dass sie geistig stabil genug für eine Entlassung ist.