Vergesst das alte Avatar!
Tatsächlich legt Ubisoft verdammt großen Wert darauf, dass nicht hinter den 3D-Brillen des Kino-Publikums ein dreidimensionales Wunderland entsteht. Denn falls ein entsprechend ausgestatteter Fernseher dies zulässt, flimmern auch beim Spielen beinahe greifbare Welten über den Bildschirm. Der Flug über einen weitläufigen Canyon wird so zum Schwindel erregenden Stunt. Die fluoreszierenden Bäume, Büsche und Gräser machen einen nächtlichen Dschungel zum Märchenwald. Avatar ist ein Paradies für verträumte Abenteurer - egal ob mit oder ohne dreidimensionale Sehhilfe! Doch was ist Avatar überhaupt? Mit der Anime-Serie hat es jedenfalls nichts zu tun. Die von Cameron geschriebene und zum größten Teil im Computer entstandene Geschichte dreht sich um einen Konflikt zwischen den Menschen und den auf Pandora lebenden Na'vi.
Der moralische Pfad
Noch vor den Ereignissen des Films erlebt ihr, wie die Menschen das teure Unobtanium auf dem Planeten der Na'vi fördern wollen. Und ihr sollt also als einer der Invasoren auf der Seite der Erde kämpfen? Nicht ganz! Denn auch wenn ihr die Action von Beginn an aus der Schulterperspektive eines Marines erlebt, dürft ihr bald entscheiden, ob ihr zu den Na'vi überlaufen wollt. Ubisoft versichert allerdings, dass die Entscheidung schwer fallen wird... So oder so erlebt ihr aber ein Action-Spektakel, das die Entwickler bisher nur in kurzen Ausschnitten präsentierten. Man kämpft sich Checkpunkt für Checkpunkt gegen angriffslustige Kreaturen sowie die Krieger des Gegners vor, setzt Artilleriefeuer ein, macht sich kurzzeitig unsichtbar, nutzt Fahrzeuge sowie Flugtiere und sammelt Erfahrungspunkte, um sie in weitere Waffen oder Fähigkeiten zu investieren. Die Na'vi sollen dabei die Umgebung zu ihrem Vorteil nutzen, während sich die Marines auf ihre starken Waffen verlassen.
Ausblick
Was wissen wir von Avatar? Wir wissen, dass die 3rd-Person-Action packend inszeniert, dem Gezeigten nach aber auch spielerisch herkömmlich sein wird. Wir wissen, dass die Entscheidung zum Überlaufen nicht nur den gerne zitierten Wiederspielwert erhöht, sondern hoffen auch, dass auf diesem Weg eine spannende Geschichte erzählt wird. Hier mache ich mir die größten Hoffnungen, denn vielleicht kommt es dem cineastischen Erlebnis zugute, wenn ein bekannter Perfektionist wie Cameron seinen Namen buchstäblich aufs Spiel setzt. Letztlich wissen wir bislang immerhin eins: Dass Avatar dem ersten Anschein nach verdammt gut aussehen wird - vor allem dann, wenn man sich zu den wohlhabenden Besitzern eines 3D-fähigen Bildschirms zählt. Vielleicht behaltet ihr aber auch Recht: Vielleicht wird es ja doch nur mittelprächtige Action, deren ganzes Spektakel in einer 3D-Kulisse stattfindet, die die wenigsten Spieler je sehen werden. Ja, Avatar sieht viel versprechend aus! Hoffentlich kann das Spiel die versprochene Blockbuster-Klasse tatsächlich erreichen.