Special: Dr. Reiner Knizias Logik-Coach (Geschicklichkeit)

von Jan Wöbbeking



Dr. Reiner Knizias Logik-Coach
Entwickler:
Publisher: Eidos
Release:
14.03.2008
Spielinfo Bilder  

Das größte Rätsel unserer Tage sind für viele altgediente Zocker die aktuellen DS-Charts. Trainer für's Oberstübchen, für die englische Sprache und in Japan sogar für's korrekte Auftragen von Kosmetik: All das verkauft sich besser als manch ein klassisches Videospiel. Eidos will das Thema Hirntrainer nun ein wenig verspielter angehen und hat dazu Brettspiel-Koryphäe Reiner Knizia gewonnen. Macht sein »Logik-Coach« alles anders?



Spielen & lernen?

Den erhobenen Zeigefinger gebe es in seinem Titel nicht, erklärt Knizia. Statt dessen will er die Käufer mit interessanten Rätsel-Happen zum Spielen verführen, die durch immer neue Variationen der Kopfnüsse ihre kognitiven Fähigkeiten schulen. Wir haben den Spieleautor in der Hamburger Eidos-Zentrale über sein erstes Videospiel ausgefragt und die Verkaufsversion unter die Lupe genommen.

Beim abgewandelten Schiffe versenken markiert ihr die Stellen mit Fähnchen, an denen keine Treffer möglich sind.
Die spielerische Ausrichtung des »Logic-Coaches« kommt nicht von ungefähr. Knizia ist zwar Doktor der Mathematik, doch im seinem Logik-Coach geht es um die Leidenschaft, mit der er seit zwölf Jahren seine Brötchen verdient: dem Austüfteln von Rätsel-Spielen. Früher sah sein Alltag weniger verspielt aus: Knizia leitete die Baufinanzierungs-Niederlassung einer großen deutschen Bank. Doch als die in seiner Freizeit geschriebenen Brettspiele immer erfolgreicher wurden, entschied er sich, sein Hobby zum Beruf zu machen. »Wenn ich damals zu lange in einer Sitzung hockte, hielt mich das von der Entwicklung ab«, erinnert sich Knizia, »Die meisten entscheiden sich für's Geld - ich habe mich für die Spiele entschieden. Man lebt schließlich nur einmal!«.

Kopfnüsse ohne Ende

Die Einfälle gehen ihm offensichtlich noch lange nicht aus. Mittlerweile hat er über 200 Titel veröffentlicht, darunter die mit dem Deutschen Spiele Preis ausgezeichneten »Amun Re« sowie »Euphrat und Tigris«. »Außerdem gibt es immer wieder ein paar unverschämte Leute, die mir meine Ideen klauen, bevor ich sie habe«, erzählt Knizia und lacht. Auch für sein DS-Debut hat sich der Tüftler einige Disziplinen ausgedacht. Zum Teil handelt es sich dabei um einfache Tests, bei denen ihr z.B. die Anzahl von Fischen auf dem Bildschirm zählt, die richtigen Operatoren in die mathematische Rechenaufgabe einfügt oder euch Musikabfolgen einprägt. Es gibt aber auch etwas komplexere Herausforderungen wie eine Poker-Variante für einen Spieler und eine »Alarm« genannte Abwandlung des Knoblers »Honeycomb Beat«.

Bei letzterem versucht ihr, allen sechseckigen Waben die richtige Farbe zu verpassen. Doch wenn ihr eine davon berührt, dreht nicht nur sie sich um, sondern auch sämtliche angrenzenden Exemplare. Auch die Disziplin »Polkappe« ist unterhaltsam. Unter einer grönländischen Eisfläche sucht ihr nach verlorenen Ausrüstungsgegeständen, welche in ähnlichen Formen auftauchen wie im Klassiker »Schiffe versenken«. Wenn ihr ins Leere trefft, zeigt euch eine Zahl im Eisloch, wie viele Teile sich unter den angrenzenden Eisschollen verstecken. Habt ihr ein komplettes Teil freigelegt, könnt ihr außerdem sicher sein, dass kein weiteres mehr direkt darüber oder daneben liegt. Als Gedankenstütze setzt ihr Fähnchen auf die Schollen, unter denen sich nichts befinden kann. Leider verrät der Anleitungstext vor einer Runde nicht sämtliche Details der Regeln, so dass ihr erst ein wenig herumprobieren müsst.

Kenne deine Schwächen

Sieht seinem pixeligen Alter Ego erstaunlich ähnlich: Brettspielautor Reiner Knizia.
Die Disziplinen sind übrigens nicht in einen Trainingsplan eingebunden wie in den Konkurrenzprodukten anderer Hersteller. Statt dessen nimmt euch Dr. Knizia mit auf eine Weltreise, bei der ihr euch Medaillen verdient. Da auch auf Knizias Globus der Mammon regiert, schaltet ihr neue Gebiete mit den verdienten Münzen frei, die ihr als Belohnung für ein Abzeichen oder einen neuen Highscore einstreicht. Egal, für welche Stadt ihr euch entscheidet: In jedem Spiel erwarten euch fünf Stufen. Dabei handelt es sich nicht um einfache Schwierigkeitsgrade, sondern um modifizierte Versionen des Spiels. In einem höheren Level des »Polkappe«-Spiels ist z.B. die Eisfläche deutlich größer und die Schollen besitzen sechs statt vier Ecken. Genau durch dieses Umdenken, diese immer neuen Anreize entsteht laut Knizia der Trainingseffekt: »Ich muss immer wieder meine Stärken aufgeben, zurückgehen und meine Schwächen verbessern.«

Da die Mathematik ganz und gar nicht zu Knizias Schwächen zählt, habe ihn das Team beim Entwickeln der Rechenaufgaben sogar ein wenig bremsen müssen, berichtet Knizia. Die Aufgaben sollten die Spieler schließlich nicht überfordern. Obwohl sämtliche Spiele einen leichten Einstieg bieten, sollen auch Rätselfüchse auf ihre Kosten kommen. "Wenn sie bis zur letzten Stadt kommen wollen, können sie auch als erfahrener Spieler eine Menge investieren. 70 bis 80 Prozent der Herausforderungen sollten von den meisten Spielern zu knacken sein, aber die letzten 20 Prozent werden schon sehr knifflig", so Knizia. In den auf der Weltreise freigespielten Rätsel könnt ihr übrigens auch in einem eigenen Modus auf Highscorejagd gehen. Außerdem gibt es ein Zufalls-Spiel, bei dem ihr auch an einer Auswahl sämtlicher Übungen versucht. Oder ihr sendet einem Freund ein freigeschaltetes Rätsel auf seinen DS. Die Disziplin bleibt so lange auf dem Handheld gespeichert, bis er das Gerät ausschaltet.

Dr. Reiner Knizias Logik-Coach wirkt eher wie eine Knobelspielsammlung für Einsteiger als ein klassischer Gehrintrainer im Stil von Dr. Kawashima. Statt euch mit Übungen aus der Hirnforschung zu beschäftigen und euch Diagramme über euren Trainingserfolg anzuschauen, seid ihr hier mit der Highscorejagd in rund 20 kleinen Disziplinen plus deren Modifikationen beschäftigt. Viele davon sind auch hier nur einfache Zähl- und Rechentests, es warten aber auch ein paar kleine unterhaltsame Knobelspielchen auf euch. Ob die das Oberstübchen auf Trab bringen, kann ich nicht abschließend beurteilen - zum Grübeln haben sie mich allemal gebracht. Wenn ihr euch etwas länger mit einem einzigen Rätsel beschäftigen wollt, solltet ihr allerdings lieber zu einem komplexeren Knobelspiel wie Puzzle Quest oder Honeycomb Beat greifen.    

Kommentare

the_smoker schrieb am
»Außerdem gibt es immer wieder ein paar unverschämte Leute, die mir meine Ideen klauen, bevor ich sie habe«
Ahaaaa... böser Dr. Kawashima^^
Wenns wirklich gut ist wird es auf jeden Fall mal angetestet. Solche Spiele sind für einen kurzen U-Bahn Trip ideal.
chuck norris 82 schrieb am
ich hab mir gehirnjogging für Xbox Arcade geholt und das ist richtig cool mit multiplayer und super vielen spielen die einfach spass machen.. also lohnt es sich auch das game zu spielen wenn man nicht grade "trainieren" will, ausserdem gibts noch nen Stresstest der Spass macht.. gut finde ich die leichten Rechenaufgaben weil ich da echt nicht top bin.. und die Grafik ist auch besser als bei dem Game hier.. aber mehr als nen 10er hätte ich für so ein Spiel auch nie ausgegeben
gigsen schrieb am
@ Sir Richfield
Jeeaah!! es hätte mich auch schwer gewundert wenn nicht so ein kommentar gekommen währe :wink:
...auserdem hab ich ja sowieso den besten aller spielgeschmäcker ^^
C.M. Punk schrieb am
Das typische Phänomen:
Alle hassen die Spiele, keiner kauft sie, aber sie sind ständig in den Top 10 und verkaufen sich wie verrückt. :roll:
Reslist schrieb am
So ein Quatsch...fällt denen nichts besseres ein...
schrieb am