Gerade mal anderthalb Jahre nach dem legendären ersten Zelda erschien in Japan bereits der zweite Teil (der Rest der Welt musste fast zwei Jahre länger warten) – und spaltete die Fangemeinde: Statt eines Vogelperspektiven-Adventures erwartete die Spieler eine merkwürdige Mischung aus Sidescroller-Action mit Plattformspringereien und RPG. Es gab Zufallskämpfe, und Link lernte die Anwendung von Magie – Selbstheilung, verbesserte Verteidigung, Feuerbälle oder ein Donnersturm lehrten seine Gegner das Fürchten. Natürlich kam auch der normale Schwertkampf nicht zu kurz, der dieses Mal von der Seite gezeigt wurde. Die Story dreht sich wieder um Prinzessin Zelda, welche vom bösen Magier Ganon einen Dornröschenschlaf verpasst bekam, und nun vom Triforce erweckt werden muss. Die Geschichte wird hauptsächlich vom dünnen Handbuch getragen, im Spiel bekommt man meist nur hohles Blabla der Dorfbewohner zu lesen, mit denen man quatschen kann - inklusive des Mannes im ersten Dorf, der das legendäre »I AM ERROR« von sich gibt, und sonst nichts.Die wichtigste Neuerung im zweiten Zelda war die Unterteilung in Ober- und Spielewelt. Während Letztere das Geschehen von der Seite zeigt, ist Erstere eine sehr blockhafte Darstellung der Umgebung von Hyrule, auf der ihr frei von Dorf zu Dorf zu Höhle herumwandern dürft, und versteckte Locations sucht. Wie bei klassischen Rollenspielen erwarten euch hier Zufallskämpfe, denen ihr allerdings aus dem Weg gehen könnt – das klappt in den Palästen und Dungeons natürlich nicht, außerdem warten in regelmäßigen Abständen die berüchtigten Bossgegner auf ihre Abreibung. Habt ihr gerade nichts zu kämpfen, löst ihr vielerlei Puzzles oder sucht nach gut versteckten Bonusgegenständen.Zelda 2 war zwar ein Verkaufshit, gilt aber im Nachhinein als das schwarze Schaf der Zelda-Serie: Zwar war es mit vielen Ideen seiner Zeit voraus, die obskure Mischung hinterließ allerdings nicht den besten Eindruck, und passte
irgendwie zum damaligen Fortsetzungshabitus von Nintendo – erinnert sich noch jemand an den zweiten Super Mario Bros-Teil auf dem NES?
|
Merkwürdige Perspektive: Aus der Seitenansicht erinnert Zelda mehr an ein Jump-n-Run. |
Im Gegensatz zum Vorgänger, den man Liebhabern auch heute noch bedenkenlos ans Herz legen kann, ist Zelda 2 mittlerweile sehr gealtert; nicht nur optisch, sondern vor allem auch spielerisch. Das hat nichts mit dem Umfang zu tun – genau wie der Vorläufer gibt es hier sehr viel zu entdecken, auch die spielerische Herausforderung ist nicht ohne: Ihr bekommt kaum Hinweise was zu tun ist, die Kämpfe werden sehr schnell sehr schwer, ihr habt gerade mal drei Leben. Wenn man bedenkt, welchen Sprung die Serie danach mit dem dritten Teil auf das SNES gemacht hat (»A Link to the Past«), ist der zweite wirklich das ungeliebte Kind.
Kultfaktor: Nicht nur Catwoman kann mit der Peitsche umgehen, auch Simon Belmont hat das Gerät gut im Griff: 1986 begründete Konami mit Castlevania die Vampirjäger-Saga um die Belmont-Familie, die sich geschworen hat, Graf Dracula die Eckzähne zu ziehen. So zieht ihr durch des Grafen Schloss, peitscht euch durch endlose Horden von Fledermäusen, Zombies, Fledermäusen, Mumien, Geister, besessenen Rüstungen - und jede Menge Fledermäuse. Am Ende jeder Welt wartet ein monströser Obermotz, bei dem die Extrawaffen wie Wurfmesser, Weihwasser oder Zeiteinfrierer sinnvoll benutzt werden können.Das Zombie-Schnetzeln galt schon immer als eine der schwierigsten Spieleserien aller Zeiten, und Castlevania beweist das überdeutlich: Die Gegner sind fies platziert, Extras und Heiltränke Mangelware, die Plattform-Springeren anspruchsvoll - angesichts der vielen zu überwindenden Hindernisse in Draculas Schloss wundert es nicht, dass der Besitzer stinkig ist. Zwar ist das Game eher kurz, aber dieser Malus wird durch den mörderischen Schwierigkeitsgrad mehr als ausgeglichen. Wie so oft bei den NES Classics gibt es kein Speichersystem an sich. Allerdings merkt sich das Programm den letzten von euch erreichten Level, so dass ihr nicht jedes Mal bei Kraut und Rüben anfangen müsst. Das hat das GBA-Modul dem NES-Original voraus – das bot zwar denselben Komfort, der aber flöten ging, sobald die Konsole ausgeschaltet wurde.
|
Schwing die Peitsche: Simon Belmont lehrt die Untoten das Gruseln. |
Was Castlevania zum besten Titel der neuen NES Classics macht, ist das zeitlose Spieldesign, das zu weiten Teilen auch heute noch Gesetz der Serie ist: das Aufpowern der Peitsche, die abwechslungsreichen, gut versteckten Extras, der harsche, aber niemals unfaire Schwierigkeitsgrad – all das ist heute noch so aktuell wie damals. Dazu gibt es wirklich ansehnliche Grafik, einen tollen Tüdel-Soundtrack und gelungene Grusel-Atmosphäre. Castlevania ist wie ein Uralt-Horrorschinken: nicht mehr zeitgemäß, aber mit ganz eigenem Charme.
Kultfaktor: