Test: Dragon Quest: Die Hand der Himmelsbraut (Rollenspiel)

von Jens Bischoff



Dragon Quest: Die Hand der Himmelsbraut
Publisher: Koch Media
Release:
20.02.2009
Spielinfo Bilder Videos
Letztes Jahr fand Dragon Quest IV als Die Chronik der Erkorenen erstmals seinen Weg nach Europa. Jetzt will auch Teil fünf der unter Fans Kultstatus genießenden Rollenspielsaga hiesige Spieler von seinen mittlerweile über 15 Jahre alten Qualitäten überzeugen. Hat die Hand der Himmelsbraut dabei mit denselben Alterserscheinungen zu kämpfen wie das Comeback des Vorgängers oder ist das Generationen umspannende Abenteuer auch heute noch ein kleines Meisterwerk?

Jahrzehnte lange Odyssey

Zu Beginn von Dragon Quest V mimt man einen sechsjährigen Jungen, der zusammen mit seinem Vater durch die Lande zieht, um seine verschwundene Mutter wieder zu finden.

Altes neu präsentiert: Anhand dieses Videos könnt ihr das Kampfsystem in Aktion sehen.
Ein Vorhaben, das mehrere Jahrzehnte dauern soll, denn während seiner verzweifelten Suche wird man vom Kind zum Mann und am Ende selbst zum Vater, der mit seinen Kindern rastlos weiterforscht, um die auseinander gerissene Familie wieder zu vereinen. Ob das gelingt und wer für das Verschwinden verantwortlich zeichnet, wird natürlich nicht verraten, aber trotz tragischer Momente leidet auch dieses Mal die an sich dramatische Geschichte unter einer oft zu belanglosen Inszenierung, stummen austauschbaren Protagonisten und einer am Ende abgedroschenen auserwählter-Held-muss-die-Welt-vor-bösen-Dämonen-retten-Story...

Immerhin wird die Handlung im Gegensatz zum Vorgänger nicht mehr ständig durch originelle, aber lästige Neuanfänge ausgebremst. Stundenlanges stupides Aufleveln ist Schnee von gestern. Die Charakterentwicklung wirkt wesentlich ausgeglichener, der Spielverlauf um ein Vielfaches flüssiger. Des Weiteren sorgt das gelegentliche Ansuchen besiegter Gegner um einen Partyplatz für mehr Abwechslung und Individualismus. Allerdings kann das optimale Ausrüsten und Trainieren der Monster bis sie ihr volles Potential entfalten und bedingungslos Befehlen gehorchen sehr viel Zeit und Geld verschlingen. Trotzdem ist es ungemein motivierend die Entwicklung der anfangs noch sehr eigensinnig agierenden Bestien zu treuen und schlagkräftigen Gefährten zu verfolgen und Schritt für Schritt eine nach persönlichen Vorlieben zusammengesetzte Truppe zu bilden, die den unterschiedlichsten Anforderungen gewachsen ist.

Natürlich hat man auch immer wieder menschliche Begleiter im Schlepptau, die im Gegensatz zu den meisten tierischen Weggefährten auch in die Erzählung eingebunden sind. Das tut dem Spiel auch gut, da ein stummer Held mit grunzendem und schnaubenden Privatzoo kaum Dialogpotential bietet. Lästig ist nur, dass sich die Partyaufstellung bei Ortswechseln immer wieder automatisch ändert, indem aktive Bestien durch Menschen aus dem passiven Gefolge ersetzt werden, selbst wenn diese überhaupt keine Relevanz haben.
Auch grafisch fußt die Hand der Himmelsbraut auf dem Remake des vierten Teils der Saga.
Dadurch ist man immer wieder gezwungen manuell auszuwechseln, was ziemlich nerven und in seltenen Fällen sogar schwerwiegende Folgen haben kann. Auch das Speichersystem ist nicht unbedingt ideal. Zwar kann man jederzeit eine Schnellspeicherung vornehmen, aber danach muss man das System ausschalten. Ansonsten kann der Spielstand nur in Kirchen gesichert werden. In Dungeons ist Speichern komplett tabu. Selbst vor haarigen Bossfights gibt es keinerlei Absicherung, was einem trotz vorwiegender sehr kompakter Spielabschnitte einige nervige Wiederholungen bescheren kann. Vor allem der erneute Weg zum Endgegner ist eine ziemliche Tortur, die ich niemandem wünsche.

Alles wie gehabt?

Das Kampfsystem ist fast dasselbe wie im Vorgänger. Man rennt alle paar Meter in unsichtbare Zufallsgegner, die man dann rundenweise auseinander nehmen muss. Die Kämpfe selbst sind sehr simpel gestrickt. Man kann angreifen, sich verteidigen, Zauber wirken oder Gegenstände einsetzen. Auch ein Fluchtversuch ist in der Regel möglich, Ausrüstungs- und Charakterwechsel meist ebenso. Aus heutiger Sicht wirken die Scharmützel natürlich ungemein statisch und primitiv, das Formationssystem geradezu museumsreif. Immerhin kann man die Auseinandersetzungen mit taktischen Vorgaben auch automatisch ablaufen lassen, was vor allem bei harmlosen Gegnern, die man glücklicherweise auch ganz vermeiden kann, sehr angenehm ist. Aber auch sonst sind die Kämpfe angenehm flott, nur eben sehr zahlreich und daher gerade in Rätselsituationen extrem lästig. Zudem nervt es, dass man einzelne Gegner nicht immer gezielt auf Korn nehmen kann, sondern lediglich eine Gegnergruppe auswählt und dann hoffen muss, dass sich die Party halbwegs sinnvoll abstimmt und keine fulminanten Spezialangriffe auf ohnehin schon fast tote Kontrahenten verschwendet.       

Kommentare

swabo3 schrieb am
ich find den kampfsystem von dragon quest klasse und sollte nicht geändert werden!!!!! freu mich schon auf meine nächsten nds. rollenspiele!! (nostalgia, dragon quest 6 und dragon quest 9)!!!
Dragao85 schrieb am
Wie schon beim 8. Teil ist das Spiel schwer unterbewertet.
Harcore JRPG Fans alte Schule, so wie ich, können da minimum 10% locker dazu rechnen.
Nix da mit kindischer Schwierigkeitsgrad, dumme sichtbare Gegner usw.
Altmodische Handlung, klischeehafte Story, fordende Kämpfe, Zufallskämpfe und Aufleveln ohne Ende. Ein super Spiel für all die jenigen die gute alte JRPGs zu schätzen wissen, und die Schnauze voll haben von all diese verschlimmbesserte, zwangsmodernisierte Final Fantasy zwölfs.
mfg
Legolars81 schrieb am
Ich verstehe einfach diese (DQ)Wertung(en) von 4Players nicht, im Vergleich zu z.B. Sonic Chronicles (82%) oder auch FFCC (80%) ist Dragon Quest eine absolute RPGler-Perle..
Dragon Quest Monsters wiederum würde ich niemlas 80% geben, umso größer ist hier mein Unverständnis.
Bei den Dragon Quest Spielen wird noch wert auf Geschichte und eine tolle Atmosphäre gelegt.
Von mir hätte schon der Vorgänger trotz des veralteten (aber trotzdem spaßigen) Kampfsystems definitiv einen Gold Award bekommen und der Nachfolger setzt für mich sogar noch mal einen drauf setzt, und ist für mich nahe an einer 90er Wertung, der einzigartigen Erzählweise (beider Teile) sei Dank!
Auch heute noch!
Aber Geschmäcker sind nunmal verschieden, ich jedenfalls finde die Dragon Quest Teile bisher aufm DS (kenne die Originale NICHT!) grandios und habe mich aufgrund der vielen tollen US-Wertungen dazu entschieden sie zu kaufen.
Gott sei Dank! Aber dennoch kann ich einige Kritikpunkte aus dem Test natürlich absolut nachvollziehen (Speichersystem, Kampfsystem und Touchscreen-Unterstützung) nur das mir eben das Fazit insgesamt zu negativ ausgefallen ist, denn mir sind mit Liebe programmierte Games, vor allem im RPG-Bereich um einiges lieber, als modernisierte Grafikblender.
Für mich sind jedenfalls 75% bzw. 77% ein absolut schlechter Witz und wird dem Spiel / den Spielen in keinster Weise gerecht.
Trotzdem bleibe ich 4Players treu, nur hier kritisiert man nämlich ab und an mal viel zu heftig und an Stellen an denen man bei Genre-Fans auf Unverständnis trifft.
Natürlich immernoch nesser als alles in den Himmel zu loben.. Dennoch, hier wurde viel zu viel verglichen und gemeckert und zu wenig genossen. Punkt.
Traceter schrieb am
Ich finde das Spiel einfach super!!! zwar ist die ansicht bei den kämpfen nicht so toll aber die animationen die der attacken/Zauber und monster einfach super. und das Spiel ist super es ist viel abwechslung da wie ich finde und wird mir irgendwie nicht so schnell langweilig wie bei anderen spielen dies heute so gibt. z.B. immer diese baller spiele wos immer ums gleiche geht und du nach dem 3 lv. kein bock mehr hast irgendwen abzuknallen. Also Super Spiel :D
Soleone schrieb am
Lol, ich fuehl mich schon wie ein Grossvater, denn ich finde die Grafik super! Die Gegneranimationen und die Spielwelt sehen doch fuer DS-Verhaeltnisse sehr nice aus!
Gameplay ist vielleicht etwas oldschool, aber nach Chrono Trigger finde ich dieses Game mal wieder interessant und mit viel Liebe zum Detail - z.b. schaut euch mal die ganzen Buecherregale an, oder redet in verschiedenen Situationen mit euren Gefaehrten.
Aber dafuer ist es relativ schwer finde ich, bin doch oefter mal gestorben in den ersten zwei Stunden.
schrieb am