Test: Die drei ???: Das verfluchte Schloss (Adventure)

von Bodo Naser



Die drei ???: Das verfluchte Schloss
Entwickler:
Release:
19.11.2009
19.11.2009
Spielinfo Bilder  
Manche Tests schiebst man auf, bis es nicht mehr anders geht. So erging es mit auch mit Die drei ??? - Das verfluchte Schloss, das lange auf meinem Schreibtisch lag. Irgendwie schwante mir schon, dass das Lizenzspiel nach dem gleichnamigen Film nicht so toll sein würde. Und mein Gefühl sollte bestätigt werden.

Nostalgische Hoffnungen

Die drei Fragezeichen sind mir eigentlich in guter Erinnerung, denn als Kind habe ich ihre mysteriösen Abenteuer gern verfolgt. Obwohl sie mir heute wie eine Sparversion der Fünf Freunde mit nur drei Leuten ohne Hund vorkommen, waren die
Ein interaktiver Film ist es nicht. Filmschnipselchen sorgen dafür, dass man überhaupt schnallt, dass es einen Film gibt.  
Geschichten doch sehr interessant. Deshalb habe ich weder die Kassetten noch die Bücher mit den drei ?-Symbolen vergessen, die ich dann am Stück verschlang. Für die damalige Zeit, als man nächtelang nicht schlafen konnte, wenn man mal Dracula mit Christopher Lee im Fernsehen gesehen hatte, waren sie ganz schön gruselig. Aber meist steckte etwas anderes dahinter, als man zunächst vermutet hätte. Ein Monster etwa entpuppte sich bisweilen als Abschreckung von Verbechern, das einzig Zeugen fern halten sollte.

Schwache Umsetzung

Allerdings ist es mit den Geheimnissen beim Spiel nicht weit her, was umgehend an der Stimmung zerrt. Auch wenn das ein Spiel zum Film ist, ist eine Story nicht zu erkennen, schon gar keine Detektivgeschichte wie auf der Verpackung angegeben. Am Anfang sieht man noch wie die drei ??? das Geisterschloss betreten - das war's dann aber bis auf ein paar gelegentliche Filmschnipsel, wenn man was richtig gemacht hat. Die Grafik wirkt veraltet, billig und das Interieur austauschbar. Außer langen Gängen mit Türen scheint es im Haus nichts zu geben, obwohl es vier Stockwerke gibt, bis man endlich am Ende ist. Ich kann mir allerdings kaum vorstellen, dass sich einer durch den Wust von Minispielen kämpfen möchte, von denen es 100 geben soll. Bis auf die Tatsache, dass irgendwann ein neuer Zugang freigeschaltet wird, gibt es keine Motivationsgrundlage.

Minispielchen

Mit einem richtigen Adventure hat das Spiel also wenig gemein. Stattdessen lauert hinter jeder pixeligen Tür ein Raum mit
Maue Minigames gibt's stattdessen an jeder Tür, was das Spiel aber bei weitem nicht zum Adventure macht.
einem von vielen Minispielen, die zwar thematisch verschieden sind, sich aber seltsamerweise auch wiederholen. Da gibt es simple Spielchen, in denen man schnöde zusammen zählen muss: Dabei muss man den Raum mit einer zur Neige gehenden Taschenlampe ausleuchten, um die angegebenen Dinge zu addieren. Es gibt auch welche, wo man ein Feuer löschen muss. Selbst das klingt spannender als es ist, denn dafür muss man eine Steckverbindung aus verschieden geformten Rohren herstellen, damit dann das Wasser durchfließt. Diese sind noch einigermaßen sinnvoll, auch wenn sie unter einer ungenauen Steuerung leiden, aber es gibt auch gänzlich blödsinnige Aufgaben. So muss man klar erkennbare Hagebutten einsammeln, was nun auch der letzte Bewegungsmuffel in zehn Sekunden schafft.

Ohne Identität

Die drei ??? leben ja eigentlich von den jungendlichen Detektiven, die sich gegenseitig ergänzen. Justus ist seit jeher der Schlaukopf, Peter die Sportskanone und Bob der rasende Reporter. Aber trotz der originalen Gesichter der Filmschauspieler identifiziert man sich überhaupt nicht mit ihnen, obwohl dieses Mal sogar ein Mädchen namens Caroline mit von der Partie ist, die man übrigens auch spielen kann. Allerdings sind die Unterschiede zwischen den Freunden so marginal, so dass man den Figurenwechsel kaum bemerkt. Man startet identisch, bekommt aber ein paar andere Minispiele, die jedoch genauso nichtssagend sind. Sprachausgabe gibt's übrigens nur in den Filmen, während des Spiels muss man die langweiligen Gesprächsblasen lesen. Das dort Gesagte ist dabei ebenso austauschbar wie die Spielfigur.
        

Kommentare

Veganer schrieb am
Es ist echt traurig, dass solche alten, genialen! Hörbücher/Bücher verfilmt, bzw "verspielt" werden.
Mein Ideal von den Drei Fragezeichen bleibt meins!
Der wesentliche Punkt eines Buches/eines Hörspiels basiert auf die individuelle Fantasie, und mit Fantasie haben Spiele und/oder Filme rein garnichts mehr zu tun!
Fazit: Nicht einmal mit den Augenwinkeln anschauen, den Wurzeln treu bleiben!
:fupc:
Rej2611 schrieb am
sauber, was auch sonst....
gh0 schrieb am
vielleicht soll es eine jüngere klientel beanspruchen?
diese minirätsel erinnern mehr an denk- und knobelspiele für erstklässler.... und für die wäre so ein spiel doch gar nicht so schlecht, oder?
-lenny- schrieb am
@ Adventure-Oberguru Bodo (schleim, schleim ...):
Ich weiß, das ist off topic.
Aber trotzdem: Gibt es bei euch noch einen Test zu Still Life 2?
Oder hab ich den irgendwie verpasst? :oops:
forenopa schrieb am
Als KInd hab ich die Hörspiele gesammelt...jetzt wo meine Töchter alt genug sind haben die sie auch - gibt ja die Editionen auf CD. Der Kinofilm war schon erschreckend genug..aber dieses Spiel setzt wohl noch eins drauf.
schrieb am