Skurrile Absurditäten
Es gibt Spiele wie Deponia, die durch ihren charmanten und abgedrehten Humor auffallen. Es gibt Spiele, die so verkorkst sind, dass sie unfreiwillig komisch sind - und es gibt Tomodachi Life. Selten hat mich ein Spiel zu solchen Lachattacken gebracht wie Nintendos Lebenssimulation. Dabei ist der Ablauf simpel: Miis, die neu erstellt oder importiert werden können, leben auf einer Insel, interagieren miteinander, verlieben oder streiten sich.
Das Absurditätenkabinett beginnt allerdings schon bei der Charaktererstellung – jeder Mii bekommt nämlich eine
Die Möglichkeit, Miis mit alberner Sprachausgabe zu versehen, ist eines der Highlight des Spiels.
Stimme, die einen roboterähnlichen Touch hat und individuell in Höhe und Betonung eingestellt werden kann. Absicht oder nicht: Wenn ein männliches Mii (dessen Ähnlichkeit mit einem 4P-Redaktionsmitglied rein zufällig ist!) mit einer alienhaft verzerrten, viel zu hohen Stimme spricht, kann ich das dümmliche Giggeln nicht unterdrücken. Ebenfalls witzig: Individuelle Spitznamen, die von den Bewohnern mit alberner Ernsthaftigkeit genutzt werden. Herrlich!
Unterhaltsam ist auch der Grafikstil, der eine 3D-Kulisse mit Fotos kombiniert. Viele Gegenstände sind keine 3D-Modellen, sondern simple Bilder – Essensteller, Spielkonsolen oder CDs. Zudem gibt es ähnlich wie in der Cartoon-Serie Spongebob Schwammkopf eine Foto-Hand, die ab und zu ins Bild greift. Dieser absurde Ansatz hebt das Spiel angenehm von Animal Crossing oder Harvest Moon ab – Tomodachi Life ist mit Absicht albern.
Wenig zu erleben
Doch so symphatisch und witzig die brabbelnden Miis auch sind, es gibt auf der Insel einfach viel zu wenig zu tun. Als Spieler gibt es für mich die Möglichkeit Essen, Kleidung oder Einrichtungssets zu erstehen und an die Bewohner zu
Die Umgebungen sind schwach gestaltet und können nicht erkundet werden.
verteilen. Mit der richtigen Wahl erhöhe ich das Zufriedenheitslevel meiner Schützlinge. Bei jedem Levelaufstieg kann ich den Miis eine Phrase, einen Song, eine neue Einrichtung oder ein Objekt schenken.
Das Problem: Ich kann keine soziale Interaktion auslösen. Vieles passiert automatisch und ich kann nur in bestimmten Momenten kleine Tipps, z.B. beim ersten Zusammentreffen von zwei Charakteren geben. Anders als bei den Sims gibt es keine Möglichkeit, andere Bewohner zu treffen oder zu Veranstaltungen einzuladen. Stattdessen muss ich darauf warten, dass sich Miis treffen wollen oder sich automatisch bei Events einfinden.