Test: Worms: Open Warfare (Taktik & Strategie)

von Paul Kautz



Worms: Open Warfare
Entwickler:
Publisher: THQ
Release:
21.03.2006
02.07.2010
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ab 15,16€
Spielinfo Bilder Videos
Ein Batzen Würmer plus jede Menge Explosivmaterial minus jegliches schlechtes Gewissen gleich Instant-Spaß! Diese einfache Formel zieht sich jetzt schon seit einem Jahrzehnt durch Team 17s Worms-Serie und schlägt kurz nach der PSP-Version jetzt auch auf dem Nintendo DS ein. Wir haben die Wurmfrischzellenkur einer zielgenau gesprengten Analyse unterzogen.

Vermis Vermini Lupus

Wenn man nach Team 17s Weltbild geht, dann ist der Wurm dem Wurme ein Wolf: Die Wirbellosen schmeißen sich von Klippen ins Wasser, sprengen sich mit explodierenden Schafen, schieben sich irre lachend dicke Dynamitstangen unter die Schwanzstücke, zerlegen sich mit der Uzi, feuern sich Splittergranaten um die nicht vorhandenen Ohren, baumeln am Ninjaseil durch den Level oder teleportieren sich die Captain Kirk mal eben von A nach B. Ist ein Wurm besiegt, sprengt er sich selbst in einer erstaunlich großen Puffwolke in die Luft, nur einen schlauen Spruch sowie einen einsam wackelnden Grabstein hinterlassend. Von wegen, hier und da mal durch die Erde buddeln und nährstoffreichen Kot hinterlassen – die Welt der Würmer ist eine Welt der Zerstörung, was sich hauptsächlich an der Landschaft bemerkbar macht: Ob köchelnde Lavahölle, nächtliche Mittelaltergegend, Polarszenario mit gemütlich im Hintergrund versinkendem Giganto-Dampfer oder Weltraumhügelei, bei der im Hintergrund ein schwarzes Loch und Satelliten ihren Runden drehen – serientypisch ist die zufallsbasiert aufgebaute Umgebung komplett zerlegbar, schon nach wenigen Runden ist alles voller Löcher und Krater.

Die zufallsgenerierten Levels versprühen witzigen Charme, die Action ist gerade im Mehrspielermodus großartig - nur die Steuerung ist nicht so optimal, wie sie sein könnte.
Runden? Aber ja, Worms ist und bleibt wie Schach ein rundenbasiertes Spiel: Jedes Team, davon tummeln sich bis zu vier auf einmal im Level, besteht aus vier Würmern, die nacheinander zum Zuge kommen. Ist einer dran, hat er kurz Zeit sich sinnvoll zu positionieren, aus einem reichhaltigen Waffensortiment zu wählen, möglichst gut zu zielen und sich noch schnell in Deckung vor dem Vergeltungsschlag zu begeben, der mit Sicherheit folgen wird – denn gleich darauf ist der Gegner dran! Ihr könnt entweder aus einem Schwung fertig gestellter Teams wählen oder eure eigenen Mannschaften erstellen. Jedes Team dürft ihr entweder selbst steuern oder die KI ans Steuer lassen, die in fünf Schwierigkeitsgraden daherkommt. Leider lauert auch hier die alte Worms-Krankheit, dass sich die Computer-Würmer teil ewig nicht ausmehren – ebenso sind sie traditionell im Vorteil, was die Zielgenauigkeit mit Bazooka und Granate angeht. Denn natürlich spielen Windstärke und –verlauf eine ebenso große Rolle beim Treffen wie Schusskraft und –richtung.

Verwurmte Lemminge!

Wer das frisch auf der PSP erschienene Lemmings gespielt hat, dürfte im Wurmland ein Déjà-vu nach dem anderen feiern – teilweise wurden von Team 17 sogar die gleichen Grafikelemente verwendet! 2D-Vordergründe, auf dem die wurmigen Protagonisten agieren, gesellen sich zu netten, aber im Gegensatz zur PSP-Fassung nicht animierten Hintergründen. Alles im liebenswerten Comicstil, in dem auch die knuffigen Würmer designt und animiert sind – besonders die ausdrucksstarke Mimik der nur wenige Pixel großen Wirbellosen ist immer wieder für einen Lacher gut. Im Gegensatz zur PSP-Version gibt es hier eine fummelig zu steuernde Übersichtskarte auf dem Touchscreen, außerdem könnt ihr hier mit dem Stylus aus den Waffen wählen. Dazu ertönen gute Musik (inkl. der stets irgendwie präsenten, allseits bekannten Worms-Titelmelodie) sowie schöne und krachende Soundeffekte.

Worms war schon immer ein Mehrspielerspaß. Und ihr könnt auch in Open Warfare gegen bis zu drei KI-Gegner antreten – aber wie viel Spaß macht das auf Dauer? Klar, man kann Teams nach nervenden Kollegen oder verhassten Politikern benennen und ins Nirvana bomben, aber es geht doch nichts über das fiese Lachen ins Gesicht eines Freundes, der drei Meter von einem entfernt sitzt und sich blau ärgert, weil sein Lieblingswurm gerade von einer gut platzierten Mine mit einem »Blubb« ins tiefe Meer geschleudert wurde – und netterweise wird für die Vier-Spieler-Partie nur ein Spielmodul gebraucht! Dennoch ist das Multiplayervergnügen nicht ganz ungetrübt, gelegentliche Wartezeiten und immer wieder dazwischen funkende Lags wirken sich zwar nicht spielhemmend aus, unschön anzusehen sind sie trotzdem. Außerdem dürft ihr leere Slots leider nicht mit KI-Würmern füllen. Sehr cool ist dafür, dass ihr live auf eurem NDS seht, was der Gegner gerade macht – dadurch wird von vornherein Spannung aufgebaut, frühe »Nein, das wirst du nicht! NEIN, das wirst du NICHT!!«-Rufe schallen gern und oft durch den Raum. Am Ende jedes Matches gibt es dazu eine Komplettauswertung: Welches Team war langweilig, welcher Wurm nutzneutral, welcher der mutigste?

  
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Kommentare

tüdeldü schrieb am
ich finde auch das das game hiert eine zu hohe wertung bekommen hat.
unknown_18 schrieb am
Hm, das Spiel hat bei euch ja deutlich besser abgeschnitten als bei vielen anderen Testern. Da wurde die schlechte KI bemängelt und das es nur wenige Sprachsampels gibt wodurch sie sich ständig wiederholen.
Vorallem versteh ich nicht wieso es keine WiFi Modus besitzt, das ist doch das Multiplayer Spiel schlechthin und daher perfekt für einen Online Modus geeignet, zumal es ja nicht das erste Worms mit Online Modus wäre. Vermutlich spart sich das Team17 für den nächsten Teil auf, um die Spieler nochmal abzocken zu können... ohne Online Modus kann ich das Spiel jedenfalls nicht gebrauchen.
schrieb am