Test: Hotel Dusk: Room 215 (Adventure)

von Jörg Luibl



Entwickler:
Publisher: Nintendo
Release:
13.04.2007
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ab 39,95€
Spielinfo Bilder Videos
Düsteres Abenteuer

Das Spiel lebt von seinen mysteriösen Andeutungen: Jedes Zimmer hat z.B. eine Nummer und einen Namen. Warum soll gerade euer Zimmer 215 Wünsche erfüllen? Ist das Blödsinn oder steckt was dahinter? Und warum heißt das Zimmer des Schriftstellers gerade Stolz? Man spielt zwischen Depression und Melancholie, zwischen Pessimismus und Hoffnung und wird von kleinen unbeantworteten Fragen geködert. Die Kulisse ist von der ersten Sekunde an besonders, wird
Das erste Rätsel: Der Kofferschlüssel zerbricht. Wie kommt man jetzt an den Inhalt?
beherrscht vom Gegensatz zwischen Schwarzweiß und Farbe. Hotel Dusk mixt 2D und 3D, grau und bunt, zeigt die Spielwelt links komplett dreidimensional in farbigen Polygonen mit nahezu frei drehbarer Kamera, rechts auf dem Touchscreen als zweidimensionale Karte aus der übersichtlichen Vogelperspektive. Auch akustisch gibt es einen Gegensatz zwischen der Freundlichkeit der dahin plätschernden Musik und den plötzlichen Molltönen, wenn man in den Dialogen etwas erfährt.

Während ihr in Egosicht über die Flure wandert und Details wie Bilder, Pflanzen, Telefone seht, bewegt sich gleichzeitig rechts euer Figurensymbol in der Draufsicht. Kleine Suchspiele laden dazu ein, die Umgebung zu erkunden und auch mal hinter Schränke oder Kisten zu schauen: Findet man alle versteckten Sternsymbole ergibt sich z.B. ein Code, der am Getränkeautomaten für eine kleine Überraschung sorgt - auch wieder so ein Köder. Es kann passieren, dass sich auf eurem Weg plötzlich eine Tür öffnet: Dann wird einer der zwölf Charaktere statisch wie ein Scherenschnitt in der 3D-Welt gezeigt und lädt zum Gespräch ein. Hotel Dusk ist natürlich linear angelegt, was diese Schlüsselszenen angeht.

Ihr könnt an jede Tür klopfen oder gleich zum Knauf greifen, an bestimmten Stellen interagieren, näher an Malereien oder Schreibtische heranzoomen oder Schubladen öffnen - das Schöne: Darin kann man noch mit dem Stylus wühlen, also einen Umschlag oder Schlips zur Seite schieben, um vielleicht etwas darunter zu entdecken. Ihr habt jederzeit die Übersicht, könnt auch auf eine Karte zugreifen, die euch alle Etagen und Winkel des Hotels zeigt. Man arbeitet sich langsam voran, kann nicht alle Räume sofort betreten. Und obwohl sich aus logischer Sicht Personen hier und da in den Zimmern befinden müssten, öffnen sie nur dann die Türe, wenn es das Spiel vorsieht. Mal muss man den richtigen Zeitpunkt abpassen, einen Schlüssel ergattern oder über Dialoge mit dem Hotelpersonal Wege frei machen.

Zimmerschicksale

Wer suchet, der findet: Auf dem linken Schirm die 3D-Welt, auf dem rechten die 2D-Karte.
Hinter jedem Zimmer versteckt sich ein anderes Schicksal: Da ist der Schriftsteller, dessen Post mit der euren verwechselt wird. Da ist die alte Frau mit der Augenklappe, die Gesellschaft sucht. Gönnt ihr der Dame den Drink in der Bar oder weist ihr sie ab? Da ist das kleine Mädchen, das mit seinem herrischen Vater kämpft. Unterstützt ihr sie oder spielt ihr den autoritären Erwachsenen? Ihr entscheidet in den Dialogen, ob ihr schroff oder verständnisvoll antworten wollt - auf diese Weise könnt ihr Kyles Charakter in eine gewisse Richtung bringen und hier ist Hotel Dusk nicht nur angenehm offen, sondern auch psychologisch tiefer als viele andere Spiele. Im Zentrum stehen keine NPCs, keine Bots, keine Schema F-Typen, sondern interessante Menschen, ihre Geschichten und vor allem ihre Emotionen.

Ihr könnt den Leuten über den Mund fahren, sie sogar ignorieren oder ihnen vor den Kopf stoßen; das hat allerdings Konsequenzen, die visualisiert werden: Wenn sie wütend sind, laufen die schwarzweißen Figuren kurz rot an. Und jeder hat seine eigenen Grenzen, seine eigenen Macken: Der kleine Hotelhelfer flippt aus, wenn ihr ihm nicht traut. Die schöne Fremde verlässt euch aufbrausend, wenn sie sich verfolgt fühlt und schließt ihre Türe. Was hätte sie wohl gesagt, wenn ihr weniger direkt gefragt hättet? Wieder so ein Köder. Der Hotelchef hasst es, wenn man in seinen Räumen schnüffelt. Und Vorsicht: Wer es sich hier mit Schlüsselpersonen verscherzt oder bei illegalen Aktionen erwischt wird, wird das Game Over sehen. 

          
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Kommentare

Mazze91 schrieb am
dass ist mit abstand das beste DS spiel wo ich besitze hey es hatt story, atmosphäre charaktere ........ , es hatt eine seele, ich wünsche mir gerne einen nachfolger (wenn auch unter anderem titel) da z.B. es ja teils ein offenes ende hatt. und kyle hyde ist mir so sehr wie sam fischer ans herz gewachsen, und das mag was heisen :D :D :D
2-good-4-you schrieb am
4P|T@xtchef hat geschrieben:
GameBaron hat geschrieben:@ Herr Luibl: Seit kurzem vertraue ich dem 4Players Magazin am meisten, das ist vor allem ihr Verdienst, weiter so!
Danke. Aber irgendwann kommt der Test, der uns entzweit...die Liebe zwischen Leser und Kritiker hängt an einem prozentenen Faden. :wink:
Also ich muss auch sagen, bevor irgendein spiel gekauft wird, muss ich erstmal bei 4players nachschaun wie der test ausgefallen ist.
Bis jetzt haben eig. alle Tests von den Spielen die ich kenne voll ins schwarze getroffen... so wie auch dieser hier!
Applaus Applaus ;)
lAmbdA schrieb am
Aufgrund meines 2 wöchigen Urlaubs, dem plötzlich aufgeflackerten Intresse am Adventure Genre und der guten Wertung, habe ich mich entschlossen Hotel Dusk zu kaufen.
Mein Ersten ernsthafter Ausflug ins Adventureland ist sehr textlastig ausgefallen, aber dennoch ungewohnt fesselnd.
Aber ich bin sehr enttäuscht. Ich finde die Dialoge an den Haaren herbei gezogen. Man spürt irgendwie zu oft, dass sie lediglich insziniert wurden um auf einen Punkt zu kommen. Zudem finde ich dass sich der Hauptakteur ziemlich unrealistisch verhält. Für seine penetrante Art, die Leute auszuquetschen gibt es keinen wirklichen Grund. Ich meine, wenn in dem Hotel ein Mord passiert wäre und Kyle ein Detective wäre, würde ich verstehen warum sich die anderen Gäste diese Fragen über sich ergehen lassen. Insgesammt finde ich Characktere zwar gut gemacht, aber schlecht in die GEschichte eingebunden -ja, es wirkt auf mich gerade zu reingepresst.
Und dieser Ansatz von der Suche nach Bradley. ("Oh Bradley, was denkst du wohl in diesem Augenblick? Ich werde dich finden!") Finde ich auch nicht gut gelösßt.
Insgesammt finde ich die GEschichte recht intressant, aber schlecht ausgearbeitet und inszeniert.
Zum Gamplay ansich kann ich nichts sagen, da ich keine Referenzen hab. Ich werde mir nun noch Another Code zu legen und hoffe damit besser bedient zu sein.
dukleine schrieb am
kann mir jemand weiterhelfen beim der stelle 17:40Uhr wo ich den zettel unter dem schrank hervorziehen muß der aber dann reiß. hier soll das brecheisen zum einsatz kommen, aber jedesmal erwischt mich der hotelchef! was mach ich verkehrt???
SlainAndara schrieb am
E-G hat geschrieben:ob cing schon am nächsten arbeitet?
glaube kaum dass die es bei 2 von 2 platin spielen belassen (another code & hotel dusk)
das solltest du dir mal ansehen slain wenn dir dieses so gut gefallen hat http://www.4players.de/4players.php/spi ... _Code.html
Jo danke. :)
Habe ich auch schon lang aufm Merkzettel. Aber mehr als 15 Euro bekommen die für 5 Stunden Spielzeit von mir nicht, da kann die Story noch sogut sein. Gekauft wird es, werde ich auch gut finden, aber nicht für über 30 Euro.
schrieb am