E3-Vorschau: Fantasia: Music Evolved (Musik & Party)

von Mathias Oertel



Fantasia: Music Evolved: Als Dirigent Welten retten und erforschen
Fantasia: Music Evolved
Entwickler:
Publisher: Disney Interactive
Release:
23.10.2014
23.10.2014
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Harmonix beweist wieder einmal, dass die Grenzen der klassischen Rhythmusspiele noch lange nicht ausgelotet sind.
Dass sich Disney Interactive mit Harmonix verbündet, um dem in vielerlei Hinsicht bahnbrechenden filmischen Meisterwerk Fantasia ein spielerisches Denkmal zu setzen, ist eine logische Schlussfolgerung. Die Rock Band-, Dance Central- und Guitar Hero-Macher haben seit der PS2 die Grenzen von Rhythmusspielen ausgelotet. Und wer, wenn nicht das Team aus Cambridge, Massachusettes, könnte die Vision, die seinerzeit von Walt Disney im Kino umgesetzt wurde und für die sinnbildlich Micky als Zauberlehrling in die Geschichte eingegangen ist, in ein Spiel verwandeln?

Dass man bei Disney für einen derart interessanten Titel allerdings eine Plattformbeschränkung setzt und das bereits seit mehr als zwei Jahren in Entwicklung befindliche Spiel nur auf den Kinect-Systemen Xbox 360 sowie Xbox One (diese Version wurde auch gezeigt und war spielbar) anbietet, ist ungewöhnlich. Andererseits: Das Konzept, bei dem man musikalisch wie Micky als Zauberlehrling Magie wirkt, ist in dieser Form nur auf Kinect möglich. Das Konzept gliedert sich in zwei Teile: Der eine ist im Wesentlichen als Welterforschung zu verstehen. Auf der E3 wurde man durch eine
Eine Unterwasserwelt erkunden und als Dirigent Welten retten - interessantes Spielkonzept.
Eine Unterwasserwelt erkunden und als Dirigent Welten retten - interessantes Spielkonzept.
Unterwasserwelt geführt, die zwar hübsch anzuschauen war, aber auch langweilig wirkte. Die Aufgabe des Spielers ist hier in erster Linie, Manipulationspunkte zu finden, an denen man Magie wirken und die Umwelt zu musikalischem Leben erwecken kann.

Hier kann man Steine durch schnelle (aber nicht hektische) Bewegungen in Schwingungen versetzen, dort kann man in eine Grotte abtauchen und musikalische Fische entdecken, deren Gesangsnoten man durch Berührung in selbst gestaltete Melodien verwandelt, die einem in der Welt verfolgen. Und auf der magisch erschienenen Schildkröte findet sich eine Muschelansammlung, die wie eine überdimensionierte Jazzkapelle ebenfalls durch Berührung individuelle Melodien abspielt. Mit jeder Entdeckung wird die anfangs so spröde wirkende Welt sowohl visuell als auch akustisch mit Leben gefüllt. Dieser Teil war zwar noch nicht spielbar, doch die Unterwasser-Reise hinterließ einen angenehm entspannten Eindruck. Man ist in seinem Tempo unterwegs, macht seine eigenen Entdeckungen, entwickelt spielerisch seine eigenen Melodien und wird immer wieder an seine Leistungen erinnert, wenn z.B. die musikalischen Fische an einem vorbei ziehen und dabei das Lied ertönt, das man ihnen mitgebeben hat.

Ganz anders der Song-Modus: In den Welten (wie viele es gibt, wollte Harmonix noch nicht sagen), wird es immer wieder Portale geben, durch die eine musikalische Bedrohung einziehen möchte. Man muss in insgesamt 25 zeitgenössischen Songs von z.B. Bruno Mars oder Queen sein Können als  musikalischer Meistermagier unter Beweis stellen. Im Gegensatz zur Dance Central-Serie ist die Abfrage allerdings deutlich kulanter.
Während der Songs ist die Kulisse auf das Wesentliche reduziert.
Während der Songs ist die Kulisse auf das Wesentliche reduziert.
Letztlich kommt es vor allem auf die finale Bewegung an, die idealerweise im Takt zur Musik stattfinden soll, damit man die durch einen Symbolpfeil angezeigte Geste punktgenau abschließt. Bis hierhin ist das “Song-Spiel” klassisch.

Doch Harmonix zeigt sich als wahrer Meister seines Faches und gibt einem auch hier, innerhalb des bekannten Songs, eine enorme Freiheit, die sich natürlich auch akustisch widerspiegelt. An bestimmten Stellen kann man den Mix verändern und aus drei Varianten auswählen. Man kann z.B. einen klassischen Weg einschlagen, bei dem bis zum nächsten Mixwechsel die Melodien vorrangig von Streichern oder anderen Orchestermusiken gespielt werden. Man kann die Stimmung des Songs durch die Wahl eines akustischen Weges herunterpegeln. Oder man schlägt die Rockstraße ein, so dass noch fettere Gitarren das Lied intonieren. Die Verzweigungen, die damit verbundene Freiheit sowie die damit einher gehenden akustischen Veränderungen sind als Gesamtkonzept dem Namen Fantasia sowie der ursprünglich dahinter stehenden Vision mehr als würdig.

Und das Wichtigste: Es macht einen Heidenspaß. Durch die Option, auch mit kleinen Gesten erfolgreich zu sein, fühlt man sich wie eine Mischung aus Dirigent und Mickys Zauberlehrling, hat die Möglichkeit zu freestylen, kann sogar in bestimmten Optionen Soli einspielen und kontrollieren. Ab und an hat Kinect zwar Probleme gehabt, mit dem ganzen Messe-Tohuwabohu und hinter einem durchs Bild laufenden Personen, den Fokus auf dem Spieler zu halten. Doch wenn ich einem Team vertraue, dieses Manko in den Griff zu bekommen, dann ist es Harmonix - ich möchte an dieser Stelle z.B. an die Genauigkeit der Abfrage in Dance Central erinnern. Positiv aufgefallen ist übrigens die verringerte Latenz des Xbox-One-Kinect.

 


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Kommentare

greenelve schrieb am
Setschmo hat geschrieben:jetzt mal ohne Scheiss .. dieses Gefuchtel soll die Gamingzukunft werden? Ich bin da nämlich nicht begeistert. für Kinder ist dies absolut ok damit sie etwas mehr tun als vor dem Bildschirm zu hocken aber ich als arbeitender Mensch will entspannen ;)
jetzt mal ohne Scheiss...diese Vielfalt soll die Gamingzunkunft werden? Für Senioren, die sich noch vorm Schallplattenspieler stellen und bei Musikstücken mit den Armen fuchteln, so tun als ob sie der Dirigent wären und alle die ähnlich handeln, ist das doch gefundenes Fressen.
Tut mir leid, ich versteh wirklich nicht wo das Problem liegt, wenn es Spiele für verschiedene Geschmäcker gibt. Besonders wenn zuerst angeprangert wird, dies könnte das alleinige Genre, für einen Geschmack, werden. :oops:
Setschmo schrieb am
jetzt mal ohne Scheiss .. dieses Gefuchtel soll die Gamingzukunft werden? Ich bin da nämlich nicht begeistert. für Kinder ist dies absolut ok damit sie etwas mehr tun als vor dem Bildschirm zu hocken aber ich als arbeitender Mensch will entspannen ;)
Green-Link84 schrieb am
"Put your hands up in the air, put your hands up in the air...."
Die gezeigte Demo bei HypeTrailers hat mir schon gereicht... Queens "Bohemian Rapsody".. Und das arme Mädel hat nach 2 Minuten Ausdauerprobleme vom "Auftragen" und "Polieren" mehr war es nämlich nicht.
Typischer Kinect-Schrott für Horst. Aber Horst-Käufer werden sicherlich selbst diesen Schmu verteidigen wollen.
schrieb am