Vorschau: Justice League Heroes (Action-Adventure)

von Benjamin Schmädig



Justice League Heroes
Publisher: Eidos
Release:
24.11.2006
08.12.2006
24.11.2006
08.12.2006
kein Termin
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Ganz blöde Frage: Was setzt ein Publisher dem Konkurrenten Activision entgegen, wenn dieser die "Marvel: Ultimate Alliance" ankündigt? Richtig: Er ruft die DC Comics Penultimate Union ins Leben und tauft sie angesichts der Verwechslungsgefahr auf den Namen "Justice League Heroes". Als Drahtzieher engagiert er die Baldur's Gate: Dark Alliance- und Champions of Norrath-Macher, denn die verstehen ihr Handwerk. Was für eine Art von Superhelden-Action ist da im Anflug?

Super Vielfalt

Ihr habt bisher nur Bahnhof verstanden? Dann geht's euch in etwa wie mir, bevor Mathias ins Zimmer kam und meinte: "Superman, Batman, Wonder Woman, Flash, Grüne Leuchte, Martian Manhunter und Zatanna? Das ist alles DC." Klick - da war sie, die Erleuchtung. Denn wo ich mich vorher fragte, wieso Eidos seine eigene Heldenriege gegenüber Activisions Aufgebot positioniert, wurde mir auf einmal bewusst, dass hier die zwei großen Lizenzinhaber für Comics um die Gunst der Zocker kämpfen: Marvel und DC Comics. Während bei DC die sieben genannten plus elf
Hier seht ihr vier von sieben Protagonisten: Die Herren in der ersten Reihe werden von Wonder Woman und Martian Manhunter flankiert.
weitere Gestalten für Recht und Ordnung sorgen, tun es bei Activision neben Spiderman, Blade und die X-Men etliche Dutzend, weshalb der Marvel-Clan schon vom Start weg mehr Punkte sammelt als Eidos' DC-Truppe.

Ebenfalls auffallend: Im Vergleich zu den Filmsequenzen mit Spidey und Co. wirken die Auftritte mit Batmans Team geradezu altbacken. Dafür gibt es jede Menge davon - selbst während der Missionen seht ihr meist noch zwei Clips. Wer Englisch beherrscht, freut sich übrigens über Ron Perlmans Stimme (Hellboy) hinter der Fledermausmaske - wer auf Deutsch angewiesen ist, ärgert sich über profillose Langweiler, die sich stimmlich kaum unterscheiden. Damit werden sie immerhin der Handlung gerecht, denn die ist so tiefgründig wie eine Pfütze auf frisch geteertem Asphalt.

Gegenstandslos

Aber wer bei dieser einen aus vielen banalen Superhelden-Storys die Stirn runzelt, ist selbst schuld - auf ins Spiel! Das kommt immerhin aus dem Hause Snowblind, wo mit Baldur's Gate: Dark Alliance sowie Champions of Norrath und dessen Fortsetzung drei der besten Hack&Slay-Titel für Konsolen entstanden. Wer schon eine der genannten Fantasy-Welten kennt , fühlt sich bei der Justice League deshalb sofort heimisch: Die "schneeblinden" Entwickler basteln kein neues Konzept, sondern bauen konsequent auf ihren geistigen Vorgängern auf - mit einem kleinen Unterschied. Noch einmal Mathias' (enttäuschter) O-Ton: "Aber es gibt keine Items!" Antwort des Testers: "Na und?"

Tatsächlich sollten sammelwütige Spieler die Finger von den DC-Helden lassen, denn sie finden weder Rüstungen noch Waffen in der Comic-Welt. Wie auch? Batman sähe mit einem Brustpanzer aus Buchenholz zum Brüllen komisch aus und Gott behüte, dass ich Wonder Woman jemals im schmiedeeisernen Wonderbra erblicke! Die einzige Möglichkeit zum Aufwerten der Rüstung ist der Kauf alternativer Kostüme. Dafür setzt ihr so genannte Schilde ein, die nichts anderes als in dunklen Ecken versteckte Goldmünzen sind. Mich stört das Fehlen der Gegenstände jedenfalls nicht, da ich bei Hack&Slay-Titeln die schnelle Action suche.

Doppelt Super?

Langweilig wird Justice League Heros ohnehin nicht, denn die Charaktere werten ihre Fähigkeiten durch den Einsatz von Erfahrungspunkten auf oder erlernen neue. Hinzu kommen die von Snowblind bekannten Kristalle,
Der Stählerne in Aktion: Superman kann jeden Gegenstand anheben und gen Monster schleudern.
welche hier Verstärker heißen. Ihr erhaltet sie nach dem Plätten von Bösewichten und verleiht euren Superkräften damit mehr Ausdauer, größere Effizienz oder höhere Reichweite. Bei Bedarf dürft ihr sie  kombinieren, schließlich sind die Slots zum Einfügen von Verstärkern begrenzt; aus drei einfachen Effizienz-Verstärkern macht ihr so Effizienz 3 usw. Ihr könnt natürlich auch Stärke mit Reichweite und Effizienz vermengen, so dass Bastler auf lange Zeit beschäftigt sind.

Beim Aufwerten müsst ihr nur darauf achten, nicht alle Verstärker in einen einzigen Helden zu investieren. Ihr zieht nämlich stets im Duett los, so dass ihr immer zwischen zwei Figuren wechseln könnt - wahlweise steigt jederzeit ein Kumpel in die Rolle des zweiten Charakters und hört nach Belieben wieder auf. Das heißt aber auch, dass beide Helden nach stärkeren Fähigkeiten verlangen; Einzelkämpfer haben weniger Chancen gegen Monster und Bösewichter. Ich vermisse allerdings Angriffe, für die sich meine Helden zusammentun. Zudem leidet die Übersicht aus der direkt über dem Geschehen fixierten Perspektive: Von oben lässt sich nicht sofort erkennen, ob ein Gegner läuft oder fliegt und ob er zum Schlag ausholt oder tot umkippt. Trotzdem: Die Fähigkeit zum Fliegen erhöht die taktische Komponente, auch wenn Supermans superlangsames Vorankommen in der Luft supergroßes Mitleid erregt statt super auszusehen. Dafür sehen seine Superkräfte und die seiner Mitstreiter sehr lässig aus und wenn Zatanna die Fieslinge in Hasen verwandelt, ist das sogar witzig.

      
 

AUSBLICK



Ich schwöre: Das Wort "super" kommt jetzt zum letzten Mal vor. Zum einen will ich euer ästhetisches Feingefühl nicht überstrapazieren, zum anderen hat mich Justice League Heroes auch noch nicht richtig gepackt. Woran liegt's? Das Vermöbeln der Monster macht Laune, die Fähigkeiten sehen cool aus, das Szenario ist (von X-Man Legends abgesehen) eine gut aussehende Abwechslung zum Fantasy-Alltag und das Weglassen der Items finde ich sogar klasse. Klar, es ist eine erzwungene Maßnahme, weil es einfach nicht zum Thema passt. Aber dafür wird die Action flotter, direkter, unkomplizierter und ich kann mich darauf konzentrieren, Fertigkeiten zu kaufen und zu verstärken. Vielleicht motiviert mich die Parade der DC-Figuren deshalb nicht, weil sie zu sehr nach Auftragsarbeit müffelt. Im Grunde ist es mehr vom Alten, was die Entwickler in eine neue Tapete wickeln. Dass die Protagonisten jetzt fliegen können, ist zwar toll und zwingt zum Nachdenken (plätte ich zuerst den starken Schweber oder sollen vorher die schwachen Bodenkämpfer verschwinden?), aber weil ich aus der Sicht direkt von oben zu wenig Übersicht habe, ist mir nicht immer klar, was auf dem Schlachtfeld geschieht. Schön wäre auch gewesen, wenn es Kombos gäbe, welche die Helden nur zusammen ausführen können - immerhin sind sie ständig zu zweit unterwegs. Und selbst wenn die Geschichte keine Bäume ausreißt, müssen sie die deutschen Sprecher nicht dermaßen gelangweilt vortragen. Mit der Justice League Bösewichter zu verhauen, wird Spaß machen. Allerdings schimmert seine heroische Seele in den ersten Stunden noch zu unscheinbar durch.Ersteindruck: gut

Kommentare

Sdan-theChosenOne schrieb am
athila hat geschrieben:ich mag keine amerikanischen super helden

hmmm, heißt das, du magsch nua mangas un so?
athila schrieb am
ich mag keine amerikanischen super helden
schrieb am