Ein Kiwi auf Mission18 Jahre - das ist eine lange Zeit. 1988 trugen die Menschen noch an allen möglichen Stellen Haare, und das in alle Richtungen. Die Mauer war noch der Ural zwischen den beiden Deutschlands, Ronald Reagan Präsident der USA, der erste Golfkrieg gerade vorbei, die olympischen Sommer- und Winterspiele in Calgary bzw. Seoul wurden ausgetragen. Und ein kleiner gelber Vogel mit rotem Schnabel und blauen Schuhen eroberte die Spielhallen: Tiki, Held der New Zealand Story - dem Spiel, das gleichzeitig niedlich, intelligent und teuflisch schwer war. Schnitt ins Jahr 2006:
Rising Star Games hat bislang nicht gerade mit überwältigenden Remakes von Arcade-Klassikern geglänzt; von
Space Invaders Revolution bis
Bubble Bobble Revolution reicht das Spektrum der Mittelmäßigkeit. Dabei tut sich besonders die Tatsache hervor, dass die Entwickler jedes Mal auf Krampf versuchten, die klassischen Spielprinzipien mit der Holzhammermethode auf moderne Zeiten zu trimmen - ob 3D-Grafik oder Zwangs-Touchpadnutzung, das Resultat war stets niederschmetternd.Kein sehr gutes Omen für New Zealand Story Revolution. Doch Freude, oh Freude, Rising Star hat dazugelernt! Das Remake hält sich erfreulich nahe ans Original: Grafikstil, Leveldesign, Sounduntermalung und Steuerung wurden nur mehr oder weniger leicht aufpoliert, im Großen und Ganzen
|
Aller paar Levels bekommt es Tiki mit einem dicken Bossgegner zu tun. |
gleicht das Spiel seinem Vorbild wie eine Kiwi der anderen. Mit einigen Ausnahmen natürlich: Tiki, der nach wie vor seine entführten Freunde aus den Händen des bösen Walrosses befreien muss, kann jetzt doppelspringen, sich ducken, mit seinem Bogen auch frei nach oben schießen (was besonders bei Bosskämpfen enorm hilfreich ist) und beim Hinabfallen flattern, um einen schweren Aufprall zu vermeiden - ein Trick, den echte Kiwis nicht auf die Reihe bekommen. Auf der anderen Seite schleppen die aber auch nur selten Pfeil und Bogen mit sich herum.
Betatsch mich!All die im letzten Absatz angesprochenen Veränderungen machen das an sich knüppelharte Game nicht nur etwas leichter, sie erfordern natürlich auch dementsprechende Veränderungen im Leveldesign. Diese sind für Kenner des Originals erkennbar, aber dennoch subtil genug, um nicht gleich das ganze Konzept durcheinander zu würfeln. Natürlich gibt es auch frische Waffen wie Eis- und Flammenpfeile, einen aufladbaren Superschuss sowie einen Schild samt Schwert, und neue Upgrades - so könnt ihr jetzt nicht nur am Ballon, sondern auch am Zeppelin oder einer Flugente durch den Level schweben.Die ganze 2D-Action spielt sich auf dem oberen Screen ab, auf dem unteren wird normalerweise nur eine Levelkarte angezeigt, außerdem müsst ihr hier gelegentlich an einem Hebel kurbeln oder Tikis tiefen Fall abfangen - ist ja nicht so schlimm. Doch leider konnten die Entwickler auch dieses Mal nicht die Finger von »Das sollten wir unbedingt mal probieren!«-Features lassen. Das Resultat ist, dass immer wieder mal unten eine Kopie des Geschehens von oben eingeblendet wird, zusammen mit den Worten »Wer findet den Unterschied?«. Also dürft ihr dann nicht nur Fallen ausweichen, Gegner erledigen und Jump-n-Run-Einlagen bewältigen, sondern müsst beide Screens gleichzeitig im Auge behalten, um den gelegentlich nur wenige Pixel großen Unterschied zu finden und draufzubatschen - erst dann geht's weiter. Das ist... nicht gut. Spaß macht's auch nicht.