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Helldivers (Shooter) – Schönen Gruß von der Demokratie!

Wer Frieden und Freiheit in der Galaxie verbreiten will, darf nicht
zimperlich sein: Auf dem imperialen Feldzug der Helldivers werden
störende „Demokratiefeinde“ und Planetenbewohner einfach schwungvoll aus
dem Weg gebombt – begleitet von einer Extraportion Sarkasmus und
markigen Sprüchen. Bis zu vier Spieler treten kooperativ an und
verbreiten die Werte der Über-Erde in der Galaxie. Ein Garant für
lustige Online-Action?

© Arrowhead / Sony

Fast wie beiden Starship Troopers

Das können die doch nicht wirklich ernst meinen, oder? Schon das Intro von Helldivers bewegt sich hart an der Grenze zu unfreiwillig komischem Kitsch und selbstironischer Gesellschaftskritik: Unser Wohlstand ist nicht umsonst! Beschütze die Freiheit deiner Familie! Verbreite die demokratischen Grundsätze deiner Heimat im Universum! Wie das Demokratieverständnis der Über-Erde aussieht, zeigt sich schnell auf dem Schlachtfeld: „Schöner Gruß von der Demokratie!“ schreit mein Krieger während er die unterlegenen aber in Überzahl angreifenden Gegner mit dem Flammenwerfer grillt. „Na wie schmeckt euch die Freiheit?“ Auch das Waffenarsenal fügt sich nahtlos ins diktatorische Vokabular ein: Sturmgewehre, Laser, Flammenwerfer und andere Friedensverbreiter besitzen herrlich euphemistische Namen wie „AR-19-Liberator“ oder gar „DBS-2-Double-Freedom“. Sehr schön!

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Entwickelt wurde Helldivers von den Arrowhead Game Studios aus Stockholm. Von ihnen stammt auch das launige Koop-Spiel Magicka. © 4P/Screenshot

Allgemein fühlte ich mich auf der Brücke sofort wie in einem echten Eroberungsfeldzug: Auf der galaktischen Karte sieht man stets, wie weit wir bereits in die Sektoren der Käfer, Cyborgs und Illuminierten vorgestoßen sind. Alle Ergebnisse menschlicher Spieler fließen hier ein und bestimmen, ob wir an einer der Fronten die Überhand gewinnen – ähnlich wie in MAG. Aus diesem Grund nimmt das Spiel schon zu Beginn Kontakt zum Server auf; Einsätze lassen sich nicht pausieren, weil jederzeit andere Spieler hinzustoßen könnten. Wer möchte, kann auch auf privates Spiel umstellen und im Alleingang loslegen, doch am meisten Spaß entfaltet das Gemetzel im kooperativen Online-Kampf mit teamfähigen Mitspielern.

Kooperatives Online-Gemetzel

Bis zu vier menschliche Helldiver können online oder lokal zusammen losziehen – auf Wunsch sogar gemischt. Die Action auf dem Schlachtfeld erinnert auf den ersten Blick an klassische Zweistick-Shooter: Man rennt aus der Vogelperspektive über die Planetenoberfläche zu ein paar Einsatzpunkten, erledigt auf dem Weg dorthin massenhaft Feinde oder schleicht sich auch mal unentdeckt an den Patrouillen vorbei. Das Anpeilen mit dem rechten Stick geht etwas zu träge von der Hand. Vielleicht wollte man damit mehr Realismus ins Spiel bringen oder das Tempo drosseln – trotzdem gefällt mir die knackig präzise Steuerung der Konkurrenz besser. Die alternative Maussteuerung der PC-Umsetzung bringt allerdings etwas mehr Genauigkeit ins Spiel. Im Gegenzug dauert das Ausrichten einen Deut länger als mit dem Stick und auch das Laufen per Tastatur fühlt sich nicht ganz so intuitiv an.

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Immer wieder krachen angeforderte Kapseln mit Nachschub aus der Luft. Wer nicht aufpasst, wird von ihnen oder sogar dem rettenden Shuttle zerquetscht. © 4P/Screenshot

Wer in Helldivers den Rambo spielt, kommt nicht weit. Vor allem das aktivierte Friendly-Fire sorgt für unerwünschte Nebeneffekte: Ein paar Schüsse in die falsche Richtung und schon krabbelt ein Mitspieler blutend über den Boden. Zum Glück lässt er sich schnell verarzten  – oder man lässt gefallene Kameraden mit in der Mission verdienten Neustarts wieder erscheinen. Trotzdem will gerade zu viert jeder Schritt überlegt sein. Ein Spieler lädt nach, der andere deckt ihn. Der dritte hat schon kurz vorher ein automatisches Geschütz gegen die anrückenden Horden angefordert und springt in Deckung, damit er nicht selbst davon niedergemäht wird. Am besten teilt man Aufgaben und Schussrichtungen klar per Chat oder kurzen Kommandos mit und stapft auch in schwer bewaffneten Exoskeletten nur vorsichtig voran. Ein unbedachter Seitenschritt im Getümmel und schon ist der Kollege Mus.

Gewaltsame Erkundungstour

In manchen Zonen stören die Aliens sogar den Funk, so dass keine Respawn-Kapseln, Munition, Ausrüstung oder Fahrzeuge mehr aus der Luft angefordert werden können. Auch anderswo fällt das Anfordern im Feindgetümmel gar nicht so leicht: Bevor der rettende Nachschub in den Wüstensand donnert, muss erst einmal eine Steuerkreuzkombination eingegeben und ein Timer abgewartet werden. Wenn ich clevere Mitspieler in der Mission hatte, entfaltete sich meist ein herrliches kompetitives Gemetzel: Im Panzer fuhren wir gemeinsam zu einer Stellung und verteidigten sie gegen futuristische Fahrzeuge der Illuminierten.

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Waffen und Ausrüstung werden mit Hilfe von Materialien verbessert, die man auf den Planeten findet. © 4P/Screenshot

Danach suchten wir einen Flugschreiber, um ihn vor einem Bunker abzuliefern und machten uns auf die Suche nach einer technischen Anlage, die auf der Karte nur grob umrissen war. Schließlich zerbröselten wir noch eine Basis mit einer netten kleinen Nuklearbombe und zersiebten zum krönenden Abschluss am Evakuierungspunkt die unaufhörlich attackierenden Außerirdischen. Hier stimmte jede Bewegung: Ein erfahrener Teilnehmer scheuchte den Rest mit geschickten Chat-Kommandos umher, gefallenen Spielern wurde blitzschnell aufgeholfen und fast nie wurde jemand durch die Kugel eines Verbündeten getroffen.

 

Kommentare

10 Kommentare

  1. gauner777 hat geschrieben:Das Spiel habe ich schon länger im Sinn es zu kaufen.Meine angst ist nur das es demnächst für PS Plus erscheint.
    Die Angst war wohl berechtigt.

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