Interview: Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs (Taktik & Strategie)

von Mathias Oertel



Die Siedler: Aufstieg eines Königreichs
Entwickler:
Publisher: Ubisoft
Release:
26.09.2007
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Bei einer ersten Präsentation zum sechsten Teil der Siedler hatten wir Gelegenheit, uns mit Blue Byte-Produzent Benedikt Grindel zu unterhalten. Dabei waren nicht nur die neuen Wuselabenteuer Thema, sondern auch z.B. mögliche Konsolentitel der PC-Spezialisten aus deutschen Landen.

4Players: Blue Byte ist eines der Aushänge-Entwicklungsstudios aus deutschen Landen. Ist der Entwicklungsstandort Deutschland immer noch attraktiv und ein Gütezeichen oder ist man international nur zweite Garnitur?

Benedikt Grindel: Ich glaube, dass gerade in letzter Zeit sich wieder etwas tut und der Entwicklungsstandort Deutschland wieder Zukunft hat. Wir merken das auch bei uns. Blue Byte hat schwere Zeiten gehabt, das ist nicht immer alles einfach gewesen. Aber der deutsche Markt hat ein Problem, das den Entwicklungsstandort wieder interessant macht: Der deutsche Markt ist immer noch sehr PC-lastig, Konsolen sind noch nicht so stark.
"Bevor wir das Spiel irgendeinem Journalisten gezeigt haben, hat unsere Community es bereits gespielt." (Benedikt Grindel, Producer Blue Byte)
Und das gibt deutschen Entwicklern eine hohe Kompetenz in der PC-Entwicklung. Dadurch, dass wir das Know-How haben, dass wir wissen, wie man PC-Spiele entwickelt, haben wir ein gutes Standing. Auch wenn man sich die letzten Ereignisse in der Industrie anschaut: Phenomic ist von EA übernommen worden und die überlegen sich sehr gut, wen sie übernehmen; Blue Byte ist von Ubisoft übernommen worden. Damit haben wir die beiden Konzerne, die die weltweit größte Entwicklungskapazität haben und die haben beide in Deutschland investiert. Dazu kommt eine Firma wie Crytek, die sich auf technologischer Ebene einen Namen gemacht hat. Dazu kommen noch weitere interessante Spiele, die in verschiedenen anderen Bereichen entwickelt werden, und deren Entwicklern man wünscht, dass sie einen Publisher bekommen, der ihr Produkt nach vorne bringt.

4P: Du sagtest, dass hier in Deutschland der PC in Relation zu Konsolen immer noch sehr stark ist. Wie siehst du in diesem Zusammenhang die Wiederentdeckung des PCs als Spieleplattform durch Microsoft und das "Games for Windows"-Programm?

Benedikt Grindel: Als ich in der Branche anfing, habe ich gehört, dass der PC tot sei. Da kam gerade die PlayStation auf den Markt, hat ihren Siegeszug angefangen und von da an ist der PC nur noch als Auslaufmodell bezeichnet worden.
Das hört man immer wieder, vor allem auch in diesem Jahr, in dem neue Plattformen kommen und dann doch wieder alle froh sind, dass sie einen PC haben. Ich glaube nach wie vor, dass sich der PC-Spieler immer noch vom Konsolenspieler unterscheidet. Auch wenn Leute sowohl PC als auch Konsolen haben, spielen sie damit in verschiedenen Situationen. Der PC wird denke ich auch immer groß bleiben, solange hervorragende Spiele dafür entwickelt werden. Und ich sehe z.B. noch kein Spiel wie World of Warcraft auf der Konsole. Und im Moment seh ich auch noch kein wirklich gutes Strategiespiel auf der Konsole. Und selbst wenn man eines findet, wird es etwas anders sein. Selbst Ego-Shooter haben mit einigen Projekten den Weg auf Konsolen gefunden, aber trotzdem sehe ich da noch keine Tendenz, dass Konsolen hier den PC ablösen könnten. Ich glaube der PC hat mit guten Spielen große Vorteile und da sind Aktionen wie jetzt von Microsoft sehr sehr gut. Man kann schon sagen, dass Windows 95 für Spiele einiges gebracht hat, da man plötzlich eine einheitliche Plattform hatte. Da hat Microsoft durch seine Marktstellung dafür gesorgt, dass man sich verlässlich auf eine Plattform konzentrieren konnte. Wenn solche Firmen jetzt sagen, dass die Qualitätssicherung besser wird - die ja ein Nachteil der PC-Spiele ist, da man ja immer Patchen kann - holen PC-Titel im Vergleich zu Konsolen weiter auf. Und dann wird es auch in Zukunft weiterhin gute PC-Spiele geben.

4P: Nachdem die Siedler bereits für den Nintendo DS in Entwicklung ist: Wie sieht es mit Blue Byte und Konsolenentwicklungen aus? Es gibt ja noch einige Franchises, die sich dafür eignen würden, z.B. Extreme Assault?

Benedikt Grindel: Blue Byte hat noch ein paar interessante Marken in der Schublade, aber dazu kann ich noch nicht allzu viel sagen, da für uns momentan die Siedler im Fokus stehen. Generell sind wir aber Konsolen gegenüber aufgeschlossen. Wenn wir uns z.B. ein Gerät wie den DS anschauen, sieht man ja an Spielen wie Advance Wars, dass Strategie hier richtig gut funktioniert. Und auch Die Siedler 2 sieht auf dem DS richtig gut aus und macht Spaß.
Idyllisch, aufwändig, einfach nur schön: Die Optik der neuen Siedler überzeugt bereits in der Prä-Alpha-Phase!
Wenn wir irgendwann mal die Formel entdecken, wie man ein Strategiespiel oder gar ein Aufbauspiel ohne spielerische Verluste auf die großen Konsolen bringen kann, wären wir gelinde gesagt bescheuert, wenn wir das nicht machen würden. Da haben wir natürlich Glück, dass unsere Mutterfirma UbiSoft zu den Firmen weltweit zählt, die das größte Know-how auf Konsolen haben. Da können wir dann relativ schnell so etwas machen. Das Problem, das dafür gelöst werden muss ist: "Wie spiele ich dieses Spiel?" Natürlich ist auch eine leichte Zugänglichkeit wichtig für jedes Konsolenspiel, weil ich in der Regel nicht in meinem Arbeitszimmer sitze, sondern es mir auf der Couch gemütlich mache. Und da will ich schnell an mein Ziel kommen und schneller Erfahrungen sammeln. Wenn wir die Lösung für diese Probleme finden, sehe ich kein Hindernis mehr, wieso wir nicht auch für Konsole entwickeln sollten.

4P: Valve hat Episoden-Spiele auf PCs salonfähig gemacht - allerdings im Action-Bereich. Auch für Rollenspiele fanden in dieser Hinsicht schon erste Überlegungen statt. Würde dieses Konzept auch für Strategie funktionieren? Wäre es evtl. sogar für Blue Byte denkbar?

Benedikt Grindel: Ich will es mal so sagen: Ein Siedler-Spiel funktioniert nicht wegen der Story, aber es funktioniert mit einer Story besser. Deswegen gibt es eine Kampagne im Spiel usw. Es ist keine uninteressante Überlegung, so etwas zu machen, aber sicherlich nichts, was wir kurzfristig in Angriff nehmen würden. Man muss auch aufpassen: So ein Spiel wie die Siedler, wo ich etwas aufbaue, wo ich teilweise eine Stadt simuliere, da ist ein sehr gutes Storytelling einfach nötig, wenn ich mich Richtung Episodenspiele bewege. Wir wissen, was wir gut können und darauf konzentrieren wir uns - darauf, das richtig gut zu machen.

  

       
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Kommentare

Alagos schrieb am
Wenn ich mir WarCraft 3 anschaue, was eines der höchst bewerteten Spiele aller Zeiten ist, dann ist das eigentlich WarCraft 2 mit ein paar sinnvollen Änderungen.
*hust* Wenn ich Warcraft 2 mit Warcraft 3 vergleiche fällt es mir schwer Gemeinsamkeiten zu finden.
Unterschiede:
-Helden
-Artefakte
-Unterschiedliche Rassen
-Extremes Storytelling
-Starker Editor(Scriptings)
-Battle.net Unterstützung(hatte das Ur-Warcraft2 nicht)
-3d Grafik
-usw.
Ansonsten: Nettes Interview ;)
schrieb am