Special: Deponia (Adventure)

von Jan Wöbbeking



Release:
27.01.2012
Q2 2014
15.11.2016
27.03.2019
27.03.2019
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4Players: Wer ist diese Figur hier?
Eitler als Falco: In Rufus' Kopf dreht sich alles nur um die vermeintliche eigene Genialität und Attraktivität.
Eitler als Falco: In Rufus' Kopf dreht sich alles nur um die vermeintliche eigene Genialität und Attraktivität.


Müller-Michaelis: Das ist Wenzel, Rufus’ Sidekick. So denkt er zumindest. Aber eigentlich ist Wenzel nur immer in der Nähe, weil er weiß: Wenn Rufus‘ Pläne schief gehen, fällt irgendetwas für ihn ab. Also eigentlich ist er noch ein größerer Parasit, falls das überhaupt möglich ist.

4Players: Jetzt hört man doch etwas vom Soundtrack.

Müller-Michaelis: Periscope hat ordentlich auf Müll herum getrommelt, hauptsächlich für den Beat. Auf jeden Fall hatten die eine Menge Spaß, ihre eigenen Instrumente zusammenzubasteln. Dieses Thema hier hat Hiphop-Anleihen. Ich habe mir für Rufus immer Hiphop gewünscht. Ich dachte mir, er ist in seiner Hood, im Ghetto halt, unten auf dem Planeten. Und vor allem seine Selbstüberschätzung passt dazu wie die Faust aufs Auge. Man kann sich das so vorstellen, dass bei ihm im Kopf immer eine Art Lowrider-Thema abläuft, für die eigene Selbstbeweihräucherung. An manchen Stellen fängt er sogar an zu singen: „Rufuus, Rufuus!“

4Players: Sind eure Hinweise wieder in die Dialoge eingebunden?

Müller-Michaelis: Ja, die Rätsel lassen sich in der Regel lösen, wenn man den Dialogen zuhört oder mit den Objekten interagiert. Richtige Ingame-Tipps haben wir nicht - bis auf die Hotspot-Anzeige. Und die gelegentlich eingestreuten Minigames und Knobelaufgaben lassen sich wieder überspringen. Für die Leute, die so etwas nicht mögen. Ich mag sie aber!

4Players: Das hat ja schon bei Harvey richtig gut geklappt den Hinweisen. Wenn man das mit älteren Daedalic-Titeln vergleicht, habt ihr euch in dem Punkt ja massiv gesteigert.

Müller-Michaelis: Stimmt. Bei Whispered World musste man bei vielen Sachen noch recht viel raten. Und bei Edna bricht aus wusste man ja auch öfter noch nicht, was zu tun ist. Ich glaube, in dem Punkt haben wir dazu gelernt. Einerseits geben wir das Ganze an ein QA-Lab, zwischendurch haben wir auch immer wieder ein paar Fokusgruppen-Tester. Dann setzen wir ein paar Adventure-Spieler aus der Community ans Spiel und überprüfen, ob sie wirklich alles verstehen oder nicht. Man selbst wird mit der Zeit ja betriebsblind. Dann merken wir, wo sich noch logische Lücken befinden und wie wir sie auffüllen können. Bei Harveys Neue Augen hat das bereits ganz gut geklappt: Dort hatten wir z.B. kurz vor Schluss noch ein, zwei Stellen, die etwas holprig erzählt waren; an denen man zu lange herumprobieren musste. Letztendlich haben wir dem Spieler den Weg zur Lösung dann besser präsentiert.

4Players: Wie kamt ihr eigentlich auf das Setting und wie wirkt sich das auf den Spielablauf aus?

Müller-Michaelis: Die Entscheidung, die Geschichte auf einem Müllplaneten spielen zu
Trotzdem enden die meisten seiner "genialen" Fluchtpläne im nicht besonders anschmiegsamen Schrott.
Trotzdem enden die meisten seiner "genialen" Fluchtpläne im nicht besonders anschmiegsamen Schrott.
lassen, kommt aus zwei Richtungen. Erstens für den Konflikt von Rufus mit seiner Selbstüberschätzung, der im Müll lebt und unzufrieden mit seinen Lebensumständen ist. Weil er viel improvisiert und noch nicht an seinem Ziel angekommen ist, ist es super, dass das Ganze im Müll stattfindet. Um es ein bisschen zu übertreiben. Weil er sich immer nur auf Kosten anderer hocharbeitet und lernen muss, dass es so nicht weiter gehen kann. Auch wenn das anfangs noch sein Ziel ist und er ziemlich rücksichtslos handelt, muss er doch im Verlauf der Story reifen und dort heraus kommen.

4Players: Und der zweite Aspekt?

Müller-Michaelis: Noch eher war der Gedanke da, dass ich einen Abenteuerspielplatz für Adventure-Fans bauen wollte. Das Spiel begann ja noch vor Harveys Neue Augen und nach The Whispered World, welches auf der einen Seite wunderschön war, aber doch eine tragische Grundstimmung besaß. Und nach A New Beginning, welches sich ebenfalls um eine große Problematik, das Klimaproblem, drehte. Danach wollte ich wieder etwas Lustiges machen. Harveys Neue Augen ist dann mehr oder weniger dazwischen gerutscht, weil ich die Möglichkeit hatte, es zu machen. Ich wollte die Möglichkeit, ins „Ednaversum“ zurückzukehren, natürlich nicht auslassen. Wenn es sich nicht so ergeben hätte, wäre aber Deponia das nächste Projekt gewesen. Wir haben also vor HNA mit Deponia angefangen, waren auch schon relativ weit und haben es dann unterbrochen, weil wir keinen Finanzierungs-Partner hatten. Darum war es klar, dass wir erst einmal mit Harvey weiter gemacht haben.

Kurz gesagt: Ich wollte endlich wieder etwas Fröhliches machen. Und auch etwas, was noch mehr als bei Edna eine positive Grundstimmung besitzt und was endlich mal ein eigenständiges Gegengewicht zu Monkey Island auf die Wagschale wirft. Wo man einfach sagt: Wir suchen uns unseren eigenen Sandkasten, unseren eigenen Spielplatz, in den wir unsere Charaktere werfen können, und der genau so leichtfüßig und spaßig ist. Natürlich ist es für mich nicht möglich gewesen, nicht irgendwo doch noch einen dramatischen Grundton einzuflechten. Das bringt einfach die Art und Weise, wie ich meine Geschichten schreibe, so mit sich. Dass sie wieder einen Reifungsprozess hat und Rufus‘ Charakter sich im Laufe der Geschichte ein bisschen drehen muss. Das Drama Deponia ist in die Komödie Deponia aber ziemlich subtil eingebettet. Außerdem ist Deponia auch noch eine romantische Geschichte.
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Kommentare

No Cars Go schrieb am
Kann Quentin Tarantino nicht mal ein Adventure machen?
crewmate schrieb am
Ein Husarrenchor für den Erzähler im singenden Bardenstil.
Gott schütze dich, Jan
schrieb am

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