Special: Kid Icarus (Plattformer)

von Jan Wöbbeking



Kid Icarus (Plattformer) von Nintendo
Kid Icarus
Publisher: Nintendo
Release:
19.12.1986
19.12.1986
Spielinfo Bilder  

Auberginen-Zauberer, Schwebende Glubschaugen-Ketten und Tentakelwesen: Die Wesen in Kid Icarus wirken wie aus einem Fieber-Traum entsprungen. Lange bevor Tetsuya Mizuguchi mit Rez den spielbaren Rausch erfand, bescherte Gameboy-Erfinder Gunpei Yokoi dem NES einen äußerst ungewöhnlichen Plattformer. Pünktlich zur Neuauflage für den 3DS werfen wir einen Blick auf das Original.



Jump-n-Shoot-n-RPG

Die Glubschaugen aus dem Remake schwebten auch seinerzeit schon durch die surreale Welt.
Die Glubschaugen aus dem Remake schwebten auch seinerzeit schon durch die surreale Welt.

Wenn man den im eShop erhältlichen Klassiker startet, fällt als Erstes wieder das eigenwillige Scrolling auf. Nach Super Mario Bros war das Spiel einer der ersten Titel, bei denen sich der Bildschirm überhaupt weiter bewegte. Hier ging es allerdings nach oben, eine tiefe Grube hinauf. Verpasste man einen Sprung, endete der Fehltritt oft tödlich: War die eben noch vorhandene Plattform aus dem Bild gescrollt, befand sich an der gleichen Stelle nur noch ein tödlicher Abgrund. Man schaufelte sich also sein eigenes Grab, wenn man zu übermütig empor gestürmt war. Zum Glück konnte Engel Pit sich seine Gegner mit Pfeil und Bogen vom Leib halten.

Allgemein war das Spiel zu Beginn äußerst knackig, wurde später aber seltsamerweise leichter. Das lag vor allem an einer weiteren Neuerung: Der geflügelte Held wurde ähnlich wie in einem Rollenspiel nach und nach stärker. Für gesammelte Herzen gab es Extras wie einen praktischen Hammer. Das Werkzeug befreite einen fliegenden Soldaten aus einer Steinstatue, welcher Pit bei seinem Kampf zur Seite stand. Sogar eine Kreditkarte durfte der griechische Held später benutzen, wenn die Herzchen nicht ausreichten.

Einmal Gyros Pita mit allem, bitte!

Die Geschichte bediente sich in der griechischen Mythologie, durchmischte sie aber wild mit anderen Themen. Engel Pit musste sich aus der Grube in die Himmelwelt empor kämpfen, um eine entführte Ex-Göttin aus den Fängen der Medusa zu entreißen. Auch im 3DS-Remake sorgt das mystische Tentakelwesen wieder für Ärger, davon abgesehen orientiert sich die Neufassung aber nur stellenweise am Original. Auf dem NES begegnete Pit dem Sensenmann, einer an Zak McKracken erinnernden gigantischen Nasenbrille und anderen Monstrositäten.
Metroid lässt grüßen: Zum Abschluss der Levels führte der Weg durch verzweigte Festungen voller Fallen.
Metroid lässt grüßen: Zum Abschluss der Levels führte der Weg durch verzweigte Festungen voller Fallen.
Erwähnenswert sind vor allem die lästigen Magier, welche vorzugsweise im Doppelpack auftraten. Sie verwandelten Pit in eine wandelnde Aubergine. Bis er geheilt wurde, watschelte er also als hilfloses Gemüse durch die Levels - was sich nicht gerade förderlich auf seine Überlebenschancen auswirkte.

Ungewöhnlich war auch der häufige Konzept-Wechsel: Die meiste Zeit über ging es nach oben, nach einem Level musste man aber noch den Weg durch die nicht scrollenden Räume einer labyrinthartig aufgebauten Festung finden – und dessen Boss besiegen. Die Metroid-Einflüsse kamen nicht von ungefähr: Nachdem Samus‘ Spiel fertiggestellt war, stieg ein Teil der Entwickler bei Kid Icarus ein. Nintendos Team R&D1 sorgte fürs Design, die Programmierarbeit übernahm der externe First-Party-Entwickler Intelligent Systems (Fire Emblem, Advance Wars, Pullblox). In anderen Levels bewegte sich die Welt seitlich – oder das Spiel mutierte komplett zum Shoot-em-up, während Pit mit Hilfe seiner Flügel durch die Luft flatterte.

Auf ein Neues!

Kid Icarus ist übrigens einer der wenigen Nintendo-Figuren, welche bisher kaum
Im eShop gibt es das NES-Original in einer für den 3DS aufgepeppten Fassung für 6 Euro zu kaufen: Das Spiel mit dem sperrigen Namen "3D Classics Kid Icarus" war der sechste Titel, welcher von Nintendo an den 3D-Bildschirm angepasst wurde. Für Wii ist das Spiel in Originalform in der Virtual Console erhältlich und schlägt mit 500 Punkten zu Buche.
von Nintendo recycelt wurde. Vom Virtual-Console-Klassiker abgesehen ist der neue 3DS-Ableger erst der dritte Serienteil. Auf dem GameBoy bekam Pit ebenfalls ein Abenteuer, danach gab es nur noch Gastauftritte, etwa im Prügelspiel Super Smash Bros. Brawl. Wer mit dem knackigen Schwierigkeitsgrad leben kann, sollte einen Retro-Trip in die abgefahrene Fantasie-Welt wagen. Allein die beschwingte Musik sorgt sofort für gute Laune – und die ersten zwanzig Tode für die Erkenntnis, dass Plattformer früher irgendwie fordernder waren.

Kommentare

senox schrieb am
das game is heute noch cool
Glaus schrieb am
Wie ich diese Auberginen-Penner gehasst habe... Einmal blöd erwischen lassen und man kann erstmal ne halbe Ewigkeit in dem verwinkelten Schloss nach der ollen Heilerin suchen - nur um dann auf dem Rückweg wieder in eine Aubergine verwandelt zu werden. Bis man irgendwann verreckt und den ganzen Mist von vorne machen kann.
Achja, so toll wie das Spiel ist, so sehr kann man sich auch darüber aufregen^^
Ezreal schrieb am
3D Classics Kid Icarus bietet übrigens eine überarbeitete Steuerung sowie die alte. Die neue funktioniert übrigens wirklich super ! Die neuen Hintergründ und stärkeren Farben sind auch toll :)
Ollomir schrieb am
Ich glaube, ich schmeiß heute abend mal wieder mein NES an. Das Spiel habe ich damals sehr gerne gespielt^^
schrieb am