Anno 1404 (2009)
Der bislang beste Teil der Reihe, Anno 1404, wurde am 25. Juni 2009 veröffentlicht. Es entstand abermals bei Related Designs und Blue Byte. Als Publisher fungierte erstmalig Ubisoft.
Das Aufbauspiel war eine konsequente Weiterentwicklung von Anno 1701 und bot komplexere Produktionsketten über alle Bevölkerungsstufen (weniger Leerlauf), mehr Interaktionsmöglichkeiten und eine vergleichsweise bildschöne Optik - sowie eine der durchweg friedlichsten und harmonischsten Spielwelten aller Zeiten, abseits der Piraten und des "Imperators". Der Einstieg war leicht erlernbar und überschaubar gehalten, aber ab der dritten Zivilisationsstufe wurde gehörig an Spieltiefe nachgelegt. Dabei half eine durchdachte Benutzeroberfläche, vor allem bei der Visualisierung der Bedürfnisdeckung.
Hatte man sich einen guten Ruf beim Kalifen erarbeitet, durfte man den Orient besiedeln und die Wüste mit Wasserschöpfrädern (Norias) begrünen.
Die größte Neuerung war die Einführung des Orients. Der Orient fungierte als Erweiterung der Südklimazonen und war eine Art "Spiel im Spiel". Eine orientalische Siedlung hatte eigene Einwohner mit Bedürfnissen, u.a. Nahrung (Datteln), Getränke wie Ziegenmilch und Besitzwaren (Teppiche). Da viele Gebäude erst ab einem gewissen Einwohnerwert mit Nomaden bzw. Gesandten freigeschaltet wurden, entstand zugleich eine autarke Orient-Struktur, die Waren für den Okzident produzierte. Zugang zum Orient erhielt man durch Geschenke und Urkunden für den Großwesir des Kalifen. Die dafür nötigen Ruhmpunkte sammelte man durch Meilensteine, besondere Gebäude und Aufträge (
zum Test).
Abgesehen von einem rudimentären Diplomatiesystem und passiven Landschlachten bot der Anno-Ausflug eine gelungene Story-Kampagne. Nur ein Mehrspieler-Modus fehlte. Für reichlich Ärger sorgte hingegen der Tagès-Kopierschutz, der manchmal rumzickte, eine Online-Aktivierung erforderte und die Anzahl der Aktivierungen beschränkt war.
Nach der Veröffentlichung von einem Karteneditor und einem Skripteditor wurde am 25. Februar 2010 die Erweiterung Anno 1404: Venedig veröffentlicht. Die größte Neuerung war ein Mehrspieler-Modus für bis zu acht Spieler. 15 Einzelspieler-Szenarien, Giacomo Garibaldi als weiterer Charakter und Geheimdiplomatie mit Agenten und Sabotageakten sowie der Stadtrat, mit dessen Hilfe man andere Siedlungen aufkaufen konnte, wurden hinzugefügt (
zum Test).
Anno Online (2013)
Für Anno Online brauchte man hauptsächlich Zeit. Viel Zeit.
Noch bevor die Reihe in die Zukunft abdriftete, ging am 26. Februar 2013 der Browserspiel-Ableger Anno Online an den Start, der auf den guten alten Anno-Tugenden und Adobe Flash basierte. Am 26. September 2013 verließ es die Betaphase. Drei Jahre später, am 18. Oktober 2016, wurde die Entwicklung eingestellt. Am 31. Januar 2018 zogen die Betreiber endgültig den Stecker.
Auch im Browserspiel baute man eine mittelalterliche Siedlung auf, erweiterte sie und kümmerte sich um Bedürfnisse und Warenproduktion. Das Verschieben von Gebäude wurde als Feature erstmalig in Anno Online eingesetzt. Handel mit anderen Spielern war nur auf hoher Stufe möglich. Kämpfe waren Nebensache. Das Spielgeschehen war aufgrund der fehlenden Zeitbeschleunigung ziemlich träge. So dauerte es zum Beispiel einige Stunden, bis ein Gebäude fertiggestellt war. Man konnte sich entweder später wieder einloggen oder die gegen Echtgeld erhältliche Währung Rubine kaufen, um den Vorgang zu beschleunigen. Rubine ließen sich auch im Spiel verdienen. Anno Online war eher auf das Zwischendurch-Spielen ausgelegt.