Test: Stronghold: Warlords (Taktik & Strategie)

von Jörg Luibl



Stronghold: Warlords (Taktik & Strategie) von Firefly Studios
Auferstanden aus Ruinen?
Entwickler:
Publisher: Firefly Studios
Release:
09.03.2021
Erhältlich: Digital (GOG, Steam)
Jetzt kaufen
ab 7,25€
Spielinfo Bilder Videos
Da sieht man den Wald vor lauter Burgen nicht: Seit dem noch richtig guten ersten Stronghold (2001) haben die Firefly Studios fast 30 Editionen, Kollektionen, Ableger und Nachfolger veröffentlicht. Aber der Masse aus Stein folgte wenig Klasse aus Spieldesign: Egal ob Stronghold 3 (2011), Stronghold Legends (2012) oder Stronghold Crusader 2 (2014) - alles ernüchternd, nicht einmal eine Wertung über 59% dabei. Können die Briten mit Stronghold Warlords besser unterhalten?

Burgenbau im fernen Osten

Nach sieben Jahren Pause kehrt mal wieder ein Stronghold zurück, aber es gibt kein Déjà-vu auf den ersten Blick. Denn die Firefly Studios wechseln das Szenario: In fünf historischen Kampagnen geht es nach Asien, wo man zunächst in Vietnam, dann in China und der Mongolei sowie Japan sein Volk managt. Da fragt man sich als Veteran vielleicht, warum die Entwickler das europäische Mittelalter verlassen haben - schließlich waren die archetypischen Burgen ja samt des süffisanten Humors seit 2001die Visitenkarte der Reihe.

Stronghold Warlords entführt euch nach Asien.
Stronghold Warlords entführt euch komplett auf Deutsch nach Asien.
Trotzdem hat mich die asiatische Abwechslung neugierig gemacht, zumal ich noch gute Erinnerungen an Oriental Empires habe, das jedoch 4X-Strategie im alten China inszenierte. Aber zurück zu Stronghold Warlords: Auch Khane, Kaiser und Samurai haben imposante Festungen gebaut und sogar früher Schwarzpulver eingesetzt als hiesige Könige. Allerdings gelingt es den Firefly Studios nicht, die historische Pracht und exotische Anziehungskraft des fernen Ostens in der Kampagne ähnlich überzeugend abzubilden wie zuletzt Total War: Three Kingdoms.

Wenn man die ersten Szenarien mit Thuc Phan in Vietnam spielt, wird man weder visuell noch erzählerisch besonders involviert - und diese Distanz bleibt in der Kampagne bestehen, obwohl die Regie über animierte Portraits und einen Berater für Stimmung sorgen will. Die Präsentation ist nicht schlecht: Es gibt Kamerafahrten, deutsche Sprachausgabe und das Missionsdesign hat eine klare Struktur; nur will der Funke der Erzählung nicht überspringen.

Aufbau von Siedlung und Festung

In der Kampagne schaltet ihr nacheinander Szenarien mit den vier Völkern frei.
In der Kampagne schaltet ihr nacheinander Szenarien mit den vier Völkern frei. Man beginnt in Vietnam, dann geht es nach China, in die Mongolei und nach Japan.
Die Story ist natürlich nicht das wesentliche Element der Strategie. Allerdings kann sie im Idealfall das historische Flair unterstützen oder zumindest wie bei den älteren Strongholds über den süffisanten Humor für etwas Würze sorgen. Das fehlt hier, aber dafür entwickelt sich der weitgehend bekannte Kreislauf aus Rohstoffabbau, Basisausbau sowie Kampf und Belagerung. Man erntet bei Zoom und drehbarer Kamera zunächst Holz ab, errichtet Häuser, Kasernen & Co, dann seine Festung, wobei sich die architektonischen Spielereien im Burgenbau leider in Grenzen halten: Hier ein Treppenaufgang, da ein paar Mauer- und Turmtypen - das wars.

Der zivile Aufbau greift angenehm logisch ineinander, zumal man auch die Zufriedenheit seiner Bevölkerung gut über Steuern, Nahrung sowie Unterkunft managen kann - und je glücklicher sie sind, desto mehr Gold kann man ihnen abknöpfen. Also bemüht man sich, nicht nur genügend Reis, sondern auch Gemüse, Schweine oder Tee anzubauen, um die Rationen per Knopfdruck zu erhöhen. Aber Vorsicht: Wer zu spendabel ist und nicht liefern kann, wird unzufriedene Bewohner verlieren. Wenn genug Holz und Gold da ist, kann man auch schickere Häuser errichten, die nicht nur Arbeiter anlocken, sondern ebenfalls die Stimmung heben.
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Kommentare

no need no flag olulz schrieb am
Die Demo damals war schon Müll und es scheint sich nichts verändert zu haben. Witzig immer die Antworten von Firefly auf die Beschwerden über Grafik und Animationen in den Entwicklungervideos damals: "Das Spiel ist noch nicht fertig, da wird sich noch viel tun." Ist klar.
Ich verstehe halt auch nicht, wie man seit zwei Jahrzehnten einfach nichts verbessert kriegt. Wie kann es sein, dass Stronghold Crusader immer noch der Teil mit dem tiefgängisten Burgenbau ist? Wie kann man es nicht schaffen, Maps anzubieten, die größer als winzig sind? Das war schon IMMER ein Problem, einschließlich Stronghold 1 und Crusader.
Für ein Spiel, bei dem ums Bauen von Burgen und deren Belagerung gehen soll, ist es erstaunlich, wie wenig Burgenbau eigentlich in den Spielen vorhanden ist. Und selbst Genrestandards wie Fog of War scheinen es immer noch nicht reingeschafft zu haben oder bin ich hier falsch informiert?
Stronghold 2 hatte mit begehbaren Türmen und Bergfrieden eigentlich schon eine gute Weiterentwicklung, die aus irgendeinem Grund seitdem nie wieder Verwendung fand. Wahrscheinlich hat Firefly nicht verstanden, was die eigentlichen Probleme an Stronghold 2 waren.
BourbonKidD schrieb am
Bin ohne jegliche Erwartungen an Warlords gegangen und somit konnte ich nicht enttäuscht werden :D
Wenn man Stronghold mag kann man hier reinschauen und wird solide unterhalten, mit den bekannten schwächen und stärken.
Ich sehe einen minimalen Trend nach oben, aber ich wünsch mir auch, dass ein größeres Team mit mehr Talent ein ähnliches Spiel wie Stronghold entwickeln würde.
LeKwas schrieb am
Darkdepths hat geschrieben: ?12.03.2021 14:29Eine andere Frage ist warum niemand mal etwas ähnliches wie Stronghold versucht hat
Versucht wurd's zwar schon mal, das Resultat war aber anno dazumal so grauenhaft, dass selbst die Stronghold Sequels dagegen wie Meisterwerke wirkten:
https://www.4players.de/4players.php/sp ... adels.html
KA, wahrscheinlich ist es so, wie Eisenherz es oberhalb geschildert hat, d.h. Firefly bequemt es sich auf diesem Stronghold Browsergame, und ansonsten scheint dieses Subgenre als zu nischig und wenig relevant zu gelten, als dass man den Aufwand für einen hochwertigen (geistigen) Nachfolger wagt bzw. zu wagen braucht.
sourcOr schrieb am
DragonD hat geschrieben: ?13.03.2021 09:52 Vielleicht hat ja jemand die gleichen Probleme im Multiplayer. Wir wollen 3vs3 gegen die KI Spiel und nach ca 30 min synchronisiert er das Spiel ständig neu... Spiel wird erneut synchronisiert.... Woran kann das liegen? Und hat das sonst noch jemand? Die Anforderungen des Spiels erfüllen wir locker ?
Klingt nach nem Bug, wodurch die Partie mit KI nach ner Zeit eben asynchron wird.
War bei Siedler 4 damals immer der Killer und hat "spaßige" MP-Partien beschert :Blauesauge:
DragonD schrieb am
Vielleicht hat ja jemand die gleichen Probleme im Multiplayer. Wir wollen 3vs3 gegen die KI Spiel und nach ca 30 min synchronisiert er das Spiel ständig neu... Spiel wird erneut synchronisiert.... Woran kann das liegen? Und hat das sonst noch jemand? Die Anforderungen des Spiels erfüllen wir locker ?
schrieb am

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